
von Neil Gaiman
[Blocked Image: http://i166.photobucket.com/al…ansi-boys-neil-gaiman.jpg]
Inhalt:
Charlie Nancy, der seinen Spitznamen "Fat" Charlie, dem er seinen altem Herrn zu verdanken hat, einfach nicht loswerden kann, verlebt seinen eher langweiligen Alltag in London, bis er eines Tages, als seine Verlobte schon fleißig mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt ist (sie will ihn eigentlich nur ganz schnell ehelichen, weil ihre Mutter den zukünftigen Schwiegersohn überhaupt nicht ausstehen kann), erfährt, dass sein Vater gestorben ist. Er besteigt das nächste Flugzeug, um der Beerdigung in den Vereinigten Staaten beizuwohnen. In seiner Heimatstadt informiert ihn eine schrullige alte Nachbarin darüber, dass es sich bei seinem Vater, zu dem er noch nie ein besonders gutes Verhältnis hatte, da dieser es einfach nicht lassen konnte, ihn ständig bis auf die Knochen zu blamieren, eigentlich um den trickreichen westafrikanischen Spinnengott Anansi handelte und dass es einen Bruder gäbe, den er zwar noch nie gesehen habe, aber mithilfe von Spinnen herbeirufen könne.
Obwohl er kein Wort von dem glaubt, was man ihm über seine Familie erzählt hat, führt er daheim aus Neugier ein ziemlich einseitiges Gespräch mit einem dieser ekligen Krabbeltiere - und schon am nächsten Tag hat er seinen unbekannten Bruder Spider am Hals, der das genaue Gegenteil von ihm ist: selbstbewusst, gut aussehend, charmant und mit beeindruckenden magischen Fähigkeiten begabt. Nachdem dieser - ohne böse Absicht, aber vollkommen gewissenlos - dafür gesorgt hat, dass Charlie den ungeliebten Job und die Wohnung verliert, ernsthafte Schwierigkeiten mit seinem korrupten und mörderischen Ex-Chef bekommt, als Tatverdächtiger in polizeiliche Ermittlungen verwickelt wird und seine Verlobte (in die sich Spider verliebt und der er deswegen sofort die kostbare Unschuld geraubt hat) verlustig gegangen ist, reicht es ihm: Er sucht einen Weg, um seinen Bruder endgültig aus seinem Leben zu entfernen ...
Fazit:
Die Handlung dieses sympathischen Fantasyromans für die kleine Lektüre zwischendurch spielt in der Erzählwelt, die der britische Autor bereits in "American Gods" vorgestellt hat, wobei man mit letzterem Buch aber nicht vertraut sein muss, um den Inhalt von 'Anansi Boys' verstehen zu können. Freunde von mythologischen Anspielungen werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Wahrscheinlich hat mir dieser Roman besonders gut gefallen, da mir der schüchterne Protagonist sehr ähnlich ist - ich kann peinliche Situationen ebenfalls kaum ertragen. Die Geschichte ist meiner Meinung nach sehr unterhaltsam und humorvoll geschrieben, so befürchte ich zum Beispiel, dass ich in Zukunft keinen einzigen ernsthaften Gedanken werde fassen können, sobald ich das harmlose Wörtchen Melone lese oder höre. Ich musste damals mitten in der Nacht, als die witzigen Szenen mit diesem subtropischen Gewächs ihren Anfang nahmen, mindestens 10 Minuten wie irre vor mich hin kichern und hatte schon Angst, dass die Nachbarn der unzumutbaren Lärmbelästigung wegen bald die Polizei benachrichtigen würden. Mir schmerzten Tage später immer noch ein paar Rippen.
von Asphodel