Seit ihr gläubig?
nein
Welche Religion ist eure Religion?
Ich wurde als Säugling röisch-katholisch getauft
Wie stellt ihr euch Gott vor?
früher: selbstverständlich
heute: gar nicht
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich mal geglaubt habe. Ich weiß nur sicher, dass ich seit 2001 nicht mehr glaube. Da war ich 11 oder 12. Als ich noch jünger war, also so im Kindergarten-/Grundschulalter, war ich einmal im Monat in der Kirche. Wenn ich am Wochenende bei meinen Großeltern schlief, weil meine Eltern arbeiten waren, gings Sonntag morgens auch in die Kirche. Aber zu Hause wurde ich nicht wirklich christlich erzogen. Gott war eben da, er war selbstverständlich für mich. Ich hatte zwar kein Bild im Sinne von "so und so sieht der aus", aber ich war mir sicher, dass er ein paar bestimmte Charaktereigenschaften haben müsste, da die Menschen ihm sonst nicht vertrauen würden.
Als ich noch lütt war, habe ich vor dem Schlafen gehen auch immer noch gebetet, aber das wurde auch weniger. Ich glaube im Kindergarten habe ich wirklich an einen Gott geglaubt, aber irgendwann wurden Kirchengänge mit meiner Mutter (Dad ist evangelisch) und auch Gebete weniger, da war dann nur noch die Sebstverständlichkeit. in der dritten Klasse bin ich dann auch zur Kommunion gekommen, wie alle andeen katholischen Kinder um mich herum auch. Wirklich früber Nachgedacht habe ich da mit 8/9 Jahren aber nicht, es gehörte eben dazu.
2000/2001 gabs dann mehrere Ereignisse, die ich, auch in meiner da noch kindlichen Naivität, einfach micht mit einem bamherzigen Gott zusammenfassen kommte. Die Ereignisse waren für mich fassbar, es war einfach nichts mehr wie vorher. Gott dagegen, den ich als selbstverständlich angesehen hatte, war plötzlich gar nicht mehr fassbar. Lange später begriff ich erst, dass ich sie erst wirklich begriffen und verarbeitet habe, als mein Glaube schon schleichend verschwunden war. Ich habe also, bewusst oder unbewusst, von meinem Glauben losgelassen, wodurch ich mir bestimmte Dinge die mir extrem nahe gingen viel klarer wurden, da ich sie aus einer anderen Sichtweise betrachtet habe.
Aus der selben Situation, die mich von Glauben abgebracht hat, habe ich aber auch gelernt, dass jeder Mensch anders mit Extremsituationen umgeht, da der Glaube für meine Großeltern auf jeden Fall eine extrem große Hilfe war, alles zu verarbeiten.
Vor dreieinhalb Jahren habe ich mich firmen lassen, aber ich denke heute, dass ich es aufgrund meines nicht mehr vorhandenen Glaubens nicht hätte machen sollen. Ich habe auch lange überlegt, weil wegen dem Geld wollte ich es auf keinen Fall machen. Letztendlich habe ich mich nach einem langen Gespräch mit meiner Großmutter für die Firmung entschieden. Durch dieses Gespräch habe ich mich zumindest nicht "falsch" gefühlt (und tue dies auch bis heute nicht).
Was ich an der Firmung jedoch nicht bereue ist, dass ich die Patenschaft für meine kleine Cousine übernehmen konnte.
Einige von euch werden jertzt vermutlich der meinung sein, dass auch eine Patenschaft auf Glauben basiert, aber dem stimme ich nicht wirklich zu, da eine Patenschaft m.E. viel weiter geht, als der Glauben.
Wenn ich jetzt zurückblicke denke ich, dass ich vielleicht in gewisser weise schlicht zu egoistisch bin um zu glauben. Ich bewundere Menschen immer wieder, die sich an einem Glauben festhalten können und diesen wirklich leben und ihn nicht nur "pro forma" in den Papieren stehen haben. Ich selbst haper immernoch damit aus der Kirche auszutreten, da ich noch immer die Worte meiner Großmutter im Hinterkopf habe, die mir vor meiner Firmung sagte "Du weißt nicht, wie du nächste woche, nächstes jahr oder in vielen Jahren zum Glauben stehst" und mich damit auch zu meiner Firmung bewegte...
Letztendlich denke ich, jeder sollte die Glaubenssache ganz für sich allein bestimmen dürfen und können. Und die Endscheidung eines Jeden in dieser Glaubenssache sollte auch von allen und in jeder Gesellschaft akzeptiert werden.