Mal frei Schnauze

  • Sag mal, hast Du zugenommen?


    Ehrlich gesagt, gibt es kaum eine Frage, die meinen Blutdruck nicht so erfolgreich in die Höhe treiben könnte, wie die Frage nach meinen Gewicht.


    Wenn mich jemand danach fragt, oder gar obengenannte Frage, erstarre ich. Meine Augen werden zu kleinen Schlitzen. Ich laufe rot an. Man sollte meinen, es hätte schon hübschere Medusen gegeben.


    Natürlich konnte das Connie, beste aller Chefinnen nicht wissen. "Sag mal, hast Du zugenommen?". Mein Hals schwoll an. "Du siehst entschieden dicker aus." Ich wurde knallrot. "Du hast doch früher immer Sport getrieben." "SCHNAUF!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!" Aber Connie erkannte die Warnsignale nicht. Sie starrte mich an, wie man es mit einen Insekt unter der Lupe tun würde. "Ja, vor allen Dingen, da und da und da....." Ich starrte mit meinen Medusenblick genau auf sie. "Ja, aber was hast Du denn. Ist doch wahr. Man muss der Realität ins Gesicht sehen." "KREIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIISCH". "Connie" sagte ich, mit den Rest meiner Würde. "Du. hast. recht. ich. habe. zuge....ge...ge.....ge...nommen. Aber mein Freund liebt mich so wie ich bin." Wir starrten uns an, wie frisch nach einen Duell. "Na ja, das ist doch die Hauptsache." murmelte sie. Mit den Rest meiner ganzen Würde ging ich aus dem Büro.


    Ich wusste, von mir dass ich zugenommen hatte. Schliesslich stopfte ich jeden Tag diesen Körper in die Klamotten und hoffte das beste. "Ich. bin. ein. wertvoller. Mensch. auch. wenn. ich. zugenommmen. habe." sagte ich immer wieder vor mich hin. Ich starrte auf meine Schenkel, die auch locker einen Gorilla gehören könnten, oder einen Fussballer und summte leise vor mich hin "Wir wollen niemals auseinander gehen." Na und darauf doch einen Keks.

  • Die mit dem Wolf tanzt.



    Ich liebe Tanzfilme. Ich liebe Ballett. Wenn ich dabei zu sehen kann.


    Denn der liebe Gott in seiner ganzen Weisheit, hat mir leider die Koordination und die angeborene Grazie gegeben, die auch ein volltrunkener Matrose nach einer ausgedehnten Kneipenschlägerei entwickeln würde.


    Natürlich konnte das der Typ vor mir in meiner Lieblingskneipe nicht wissen, als er mich zum Tanzen auf die Fläche zog. Denn er kannte mich nicht. Ich machte ungefähr genau das dumme Gesicht, dass auch Baby gemacht hat, als sie Johnny erzählt, daß sie eine Melone getragen hat. Ich bin heute noch der Meinung, mein Tanzpartner hätte lieber mit der Melone getanzt.


    Was jetzt folgte, glich eher einen Ringkampf mit einen Gorilla. Irgendwie versuchte ich das Gleichgewicht zu bewahren, während ich immer wieder um meine eigene Achse gewirbelt wurde und dabei orientierungslos durch die Kneipe stolperte. Entweder war der Typ schon im Nirvana oder sonst volltrunken, denn er merkte nicht, daß wir gerade dabei waren zur Lachnummer der Kneipe zu werden. Mir wurde schlagartig bewusst, daß ich dabei war zu sowas, wie zu einer Geschichte zu werden, die man sich immer wieder unter Lachtränen erzählt. Ausserdem wurde mir schlecht. "Lieber Gott, hol mich hier raus." betete ich.


    Und er holte mich raus. Beim nächsten Schwung stolperte ich. Weit nach hinten. Knallte mit voller Wucht mit den Kopf gegen eine Wand. Prallte ab. Schlug dann mit dem Hinterkopf zuerst auf den Erdboden auf. Von meinen Schwung mitgerissen, verlor auch mein Kavalier das Gleichgewicht. Er räumte mit den ausgestreckten Arm den Nebentisch ab und landete auf mir.


    Ich hoffe noch heute, daß dies nirgendwo bei Youtube auftaucht.


    Eins steht fest, sollte ich einst bei einer Hochzeit den Tanz eröffnen müssen, wird dies eine Polonaise sein. Aber ernsthaft.

  • Ich möchte nur das hier schreiben weil das Thema aktuell ist, also ganz allgemein. Es hat nichts zu bedeuten.


    Monster


    Sie wusste, was auf sie lauerte, wenn sie diese Türe hier öffnen würde. Das Monster würde da sein. Es würde sie hier durch diese Türe zerren und dann wäre sie allein mit ihm. Allein mit ihm und seinen grenzenlosen Zorn.


    Sie steckte den Schlüssel ins Schloss. Klick. Klick. Renn Davon. Lauf. Aber natürlich blieb sie. Wohin sollte sie auch hin? Die Türe öffnete sich und das Monster war da.


    Das Monster schlug sie mehrfach ins Gesicht und brüllte und tobte und schrie. Sie selber blieb stumm. Innerlich schrie sie aber selber. Warum kam niemand? Warum kam niemand das Monster zu stellen, es aufzuhalten, sie zu retten? Natürlich weil sie es verdient hattte. Sie war dumm, unordentlich, schlampig, fett und hässlich. SIE war das Monster und hatte diese Schläge verdient.


    Aber sie wünschte es würde aufhören. Es würde ENDLICH aufhören. Die grenzenlose und namenlose Angst zerriss ihr die Brust. Aber es würde niemals jemand kommen. Sie war allein und würde es immer bleiben. Sie, die Hässliche, die Dumme.


    Schläge prasselten weiter auf ihr Gesicht, Beschimpfungen. Sie sagte nichts und versuchte sich vorzustellen woanders zu sein, in einen freundlichen Märchenland, welches sie nie einladen würde.


    Vorbei, es war vorbei, das Monster verliess ihren Raum, in ihren Ohren das eigene Weinen, das nie aufzuhören schien. Bis zum nächsten Mal.

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