Deutschland im konjunkturellen Aufschwung - Steuersenkungen?

  • Die Bürger sollten möglichst bald schon steuerlich entlastet werden. 8

    1. Ja, auf jeden Fall! (4) 50%
    2. Ja, aber ... (1) 13%
    3. Nein, aber ... (1) 13%
    4. Nein, auf gar keinen Fall! (2) 25%

    Nach langem Ringen haben sich die Parteispitzen der schwarz-gelben Koalition auf Steuerentlastungen zum 1. Januar 2013 geeinigt. Die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen sollen entlastet und die sogenannte kalte Progression reduziert werden, Sozialversicherungsbeiträge sollen sinken. Doch auf die Einigung folgte der nächste Ärger: Unter anderem Unionsgeführte Länder kündigten Widerstand gegen die Pläne von Schwarz-Gelb an.


    Nun dürfte FDP-Chef Philipp Rösler die Steuerdebatte erneut befeuern: Er liebäugelt öffentlich mit einer Entlastung bei den Sozialausgaben - und zwar schon ab 2012. "Wir wollen auch die Lohnnebenkosten senken. Auch dafür gibt es Spielräume. Eine Entlastung bei den Sozialabgaben ist schon ab 2012 möglich", sagte der FDP-Chef der Passauer Neuen Presse: "Diese Chance sollten wir nutzen."


    Weiter verspricht Rösler in der Zeitung: "Bevor der Bundeshaushalt 2012 im Bundestag verabschiedet wird, wird Klarheit herrschen über die Höhe und die Details der Entlastungen", verspricht Rösler. Er geht davon aus, dass die Liberalen den Widerstand der Länder aufbrechen können. "Einer Entlastung der kleineren und mittleren Einkommen werden sich die Länder nicht verweigern können", prognostiziert der Minister.


    Einzelne Ministerpräsidenten wie der rheinland-pfälzische Regierungschef Kurt Beck (SPD) signalisierten bereits grundsätzliche Zustimmung. Zuvor hatten mehrere Länder Widerstand angekündigt, die Pläne der Regierung nicht mittragen zu wollen, darunter die Unions-Ministerpräsidenten von Hessen, Sachsen-Anhalt und vom Saarland, Volker Bouffier, Reiner Haseloff und Peter Müller.


    Quelle und mehr: sueddeutsche.de



    Sooo ... was jetzt? Steuersenkung? Oder eher doch nicht? Was haltet ihr von den Steuersenkungsplänen der FDP?

    1954 - 1974 - 1990 - 2014
    "Des interessiert mi ois net der Scheißdreck. Weltmeister samma, den Pott hamma!"
    Thomas Müller


    Nous sommes unis.

  • Was haltet ihr von den Steuersenkungsplänen der FDP?


    Nix. Da bin ich ausnahmsweise mal auf Seiten von Herrn Schäuble.


    2013...im Jahr der Wahlen. :whistling: Die FDP will wieder in den Bundestag.... :whistling: Und die CDU um Merkel hat Angst, nachher noch Juniorpartner von Joschka Fischer werden zu müssen. :rofl:

  • Also ich bin dagegen, denn die FDP will doch nur zur nächsten Wahl wieder Wähler gewinnen. Sie sollten die Gelder für wichtigere Dinge verwenden, wie Nachmittagsbetreuung für Kinder, mehr Kindergärten, oder Kindergrippen, oder sie sollten mal endlich anfangen ihre Schulden im Staatshaushalt zu begleichen.
    Außerdem helfen die "Steuersenkungen" doch eh nur wieder denen die ohnehinn schon genug verdienen.
    Der MIttelstand wird das kaum spürer und wenn dann bittet man die Bürger wo anders zur Kasse. Ich halte das für einen Fehler.

  • Ich halte momentan nichts von Steuersenkungen bzw. prozyklischen Aktionen - der finanzielle Spielraum ist einfach, trotz starker Konjunktur und guten Zahlen am Arbeitsmarkt, nicht gegeben. Wenn die Neuverschuldung nach wie vor steigt, heißt das nichts anderes als dass wir über unseren Verhältnissen leben - und unter diesem Gesichtspunkt sind Steuersenkungen schlichtweg falsch.


    Sinn macht allenfalls, was von der FDP gerne mal angedacht wird, angesichts der Stimmung und politischen Lage in Deutschland aber zum Scheitern verurteilt wäre: eine Liberalisierung des Steuersystems. Das wäre dann quasi ein nettes Paket, bestehend aus einer Entlastung des Mittelstands, einer Steigerung der Attraktivität der Arbeit, sprich eine stärkere Verwirklichung des Leistungsprinzips, und im Gegenzug ein Absenken der staatlichen Transferzahlungen. Eine niedrigere Staatsquote mag als sozial unverträglich verschrien sein, in der Realität ist sie aber das, was wirklich anhaltenden Wohlstand bringt.



    2013...im Jahr der Wahlen. :whistling: Die FDP will wieder in den Bundestag.... :whistling: Und die CDU um Merkel hat Angst, nachher noch Juniorpartner von Joschka Fischer werden zu müssen. :rofl:


    Ein schwacher Erklärungsansatz - in der Union gibt es die Steuersenkung betreffend sehr kritische Stimmen.

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  • Ich gehöre zu der seltenen Spezies Mensch, die mit dem Steuern-Zahlen eigentlich keinen Stress hat - schließlich muss sich ein Staat finanzieren.


    Meine Probleme beginnen auf der Ausgabenseite: muss die Bundeswehr wirklich in jeden Krieg ziehen? Müssen sich die Abgeordneten wirklich regelmäßig höhere Diäten verordnen? Muss wirklich jedes Prestigeprojekt - koste es was es wolle - durchgezogen werden?


    Ich halte Steuersenkungen derzeit auch für schlichte Wahlkampfpropaganda. Stattdessen sollte in Bildung, Kultur, Aus- und Fortbildung von Arbeitslosen, Kinderbetreuung usw. finanziert werden. Und vielleicht kann ja dann auch den Rentenkassen der ein oder andere Euro zurückgezahlt werden, der zur Finanzierung der deutschen Einheit daraus entnommen wurde.

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • Ich halte Steuersenkungen derzeit für kontraproduktiv. In meinen Augen ist das ein pures Lockangebot für die nächsten Wahlen und bringt Otto Normalverdiener im Monat sowieso nur einen Pfennigbetrag, der nicht einmal die Bezinpreissteigerung ausgleicht. In unserem Lande liegen, meiner Meinung ,nach ganz andere Dinge im Argen, die dringend geändert werden müssten.


    Es mag sich egoistisch anhören, aber eigentlich müsste ich ja sagen.


    Aber ich kann es nicht. Die Armut in Deutschland weitet sich aus, wohl versteckt in Statistiken, die kein Mensch mehr für logisch ansehen kann, die aber alle sehr schön aussehen und klingen.


    Aufschwung? Wo denn bitte? Kleine und mittlere Unternehmen krebsen am Existenzminimum, aber die fallen nicht auf, weil Großunternehmen plötzlich investieren.


    Frau Merkel wirft mit Kohle um sich, als habe sie eine Quelle im Keller, ohne Rücksicht auf Verluste, doch für grundlegend wichtige Dinge wie ältere Menschen, deren Rente nicht zum Leben reicht, oder Schwerkranke, die sich die überteuerten Medikamente vom Mund absparen müssen, ist keine Kohle da? (Das sind nur zwei Beispiele, die ich fast täglich vor Augen habe.)


    Ich verdiene weiß Gott keine Reichtümer, doch bevor ich im Monat 1,30 mehr habe, plädiere ich dafür mit diesem Geld sinnvolle Allgemeingüter zu finanzieren. Doch die nächste Diätenerhöhung wird es sowieso wegfressen.

  • Seit wann füttert der Wolf denn die Schäfchen???
    (Das wäre ja wie: Snape verteilt Sahnetoffees )


    Das würde er glatt machen. Mit einem Darmzauber darin. :rofl: Und die verstopften Klos müssten dann Harry und Ron säubern. Natürlich ohne Magie.



    Zitat

    Doch die nächste Diätenerhöhung wird es sowieso wegfressen.


    Die Diätenerhöhungen fallen da nicht ins Gewicht. Da bin ich auch nicht gegen, denn gute Leute kriegt man nur, wenn man gut zahlt. Aber es wird durch erhöhte Müllgebühren, Wassergebühren, Automaut (die kommt, so sicher wie das Amen in der Kirche), und sonstige Steuererhöhungen mehr als aufgefressen. Durch die Steuersenkung bekommen wir 20 Euro mehr im Monat und müssen dafür aber 50 Euro mehr an Abgaben zahlen.

  • Durch die Steuersenkung bekommen wir 20 Euro mehr im Monat und müssen dafür aber 50 Euro mehr an Abgaben zahlen.


    ...und wo bleibt da die SENKUNG??? Meinem Kontostand sind Abgabenerhöhungen - egal ob sie sich nun "Steuern" oder "Abgabeerhöhung für nicht-mehr-steuerfinanzierte-Beiträge" nennen - sehr abträglich.
    Die Hinterf.....keit

    Das würde er glatt machen. Mit einem Darmzauber darin. :rofl: Und die verstopften Klos müssten dann Harry und Ron säubern. Natürlich ohne Magie.


    trifft recht genau den Kern :hauen2: solcher "Wohltätigkeiten" für´s Volk :hauen:

    • Offizieller Beitrag

    Die ganze Diskussion wird im allgemeinen doch vollkommen falsch geführt. Es geht nicht um Steuersenkungen sondern darum das wir eine Steuerreform mit mehr sozialer Gerechtigkeit / Steuergerechtigkeit brauchen.


    Es müssen Subventionen und andere zweifelhafte Ausgaben gekürzt werden, dann kann man auch die Steuerreform finanzieren.

  • Die Feststellung deckt sich sicherlich nicht mit allen Einzelschicksalen (was ja gar nicht möglich ist), aber der Lebensstandard einer beiten Mehrheit hier in Deutschland ist wirklich sehr hoch. Tendenziell sogar zu hoch, müsste man sagen, wenn man die jährliche Neuverschuldung bedenkt. Deutschland hat nicht umsonst eines der ausgebautesten Sozialsysteme der großen Industrienationen, eine relativ hohe Staatsquote.


    So gesehen ist doch alles in Ordnung ... zumindest im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten Deutschlands. Die gut Verdienenden zahlen überproportional so viel Steuern wie die schlecht Verdienenden. Das passt ... solange die Belastung der gut Verdienenden nicht über ein Maß steigt, das sie zur Auswanderung in die Schweiz animieren würde. Oft wird an dieser Stelle der Diskussion die Vermögenssteuer ins Spiel gebracht. Eine schlechte Idee, wie ich finde. Zwar ist Eigentum mit Rechten UND Pflichten verbunden, allerdings nicht in dem Sinne, dass man jährlich um einen bestimmten Prozentsatz enteignet wird. Dass vom Einkommensstrom ein Teil zur Finanzierung des Staatswesens abgezweigt wird, ist notwendig und richtig. Dass eine statische und sehr wahrscheinlich schon einmal besteuerte Komponente wie das Privatvermögen angetastet wird, ist so einfach nicht erklärbar ... und würde einen enormen Motivationsschub für die Auswanderung in Länder ohne Vermgöenssteuer liefern - und dann wären eben auch beträchtliche Einnahmen durch die Einkommenssteuer weg.

    1954 - 1974 - 1990 - 2014
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    Thomas Müller


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  • Ich lebe in dem Landkreis, der - zu Zeiten der Vermögenssteuer - das höchste Aufkommen dieser Steuerart in der damaligen BRD hatte. Und auch wenn man die von den besser bzw. gut Verdienenden zu entrichtende höhere Einkommenssteuer bedenkt habe ich nicht das Gefühl, dass es unseren Haardtwaldbewohnern schlecht geht :ironie:


    Eines fällt jedoch auf: die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Günstige (Miet-)Wohnraum wird hier im Rhein-Main-Gebiet immer knapper - mit dem Erfolg, dass es hier einen eklatanten Mangel an Erziehern, Alten- und Krankenpflegern gibt - einer Berufsgruppe, die keine Reichtümer verdient :gruebel: Die Zahl der Hartz IV-Aufstocker (also Leute mit Job, aber Mini-Verdienst) steigt, ebenso die Kunden der "Tafeln".


    Ich bin nicht grundsätzlich gegen Steuersenkungen, aber sie sollten bei denen ankommen, die jeden Euro dreimal umdrehen müssen. Warum also nicht die Mehrwertsteuer wieder senken. Die Engländer haben das in der Finanzkrise gemacht, die Erfahrungen sind nicht die Schlechtesten.

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • Ich habe mir jetzt nicht ganz alles durchgelesen aber:


    Als Schweizer sollte man ja neutral bleiben. Ich denke nur das Steuersenkungen gerade ziemlich den falschen Zeitpunkt erwischen würden. Deutschland mag im konjunkturellen aufschwung sein und das schon ein wenig länger, das heisst aber nicht das jetzt Geld vorhanden ist um es irgendwie rauszujubeln.


    Wenn man erst einmal die Steuer gesenkt hat woher soll dann der Staat das Geld für die schönen Hilfspackete hernehmen? Griechenland? Neukandidaten sind: Italien, Spanien, Irland und Portugal.
    Geben sie noch heute ihre Stimme ab!! :D :D


    (Ein bisschen Schadenfreude darf sein oder? :D )

  • Eines fällt jedoch auf: die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Günstige (Miet-)Wohnraum wird hier im Rhein-Main-Gebiet immer knapper - mit dem Erfolg, dass es hier einen eklatanten Mangel an Erziehern, Alten- und Krankenpflegern gibt - einer Berufsgruppe, die keine Reichtümer verdient :gruebel: Die Zahl der Hartz IV-Aufstocker (also Leute mit Job, aber Mini-Verdienst) steigt, ebenso die Kunden der "Tafeln".

    Das entspricht genau meinem Eindruck. Der so genannte Aufschwung mag die Auftragslager der Großkonzerne betreffen, aber der TRend "Geiz ist geil" scheint gerade in diesen Bereichen das arbeitende Volk von diesem Aufschwung abzuschirmen.


    Es ist sicherlich keine empirische Erhebung, wenn ich die wirtschaftliche Entwicklung der Leute in meinem Umfeld betrachte, aber der Trend ist eindeutig. Die Gehälter bleiben oder sinken sogar, weil Stunden reduziert werden, die Ausgaben steigen und letztendlich sinkt der Lebensstandard.


    Ich wohne in einem ländlichen Umfeld, fahre täglich 60 km zum Job und zurück (Bus und Bahn bringt mich nicht von A nach B, es sei denn ich nehme 4 Stunden Fahrtzweit und 4! Mal Umsteigen in Kauf) - habe in den letzten 10 Jahren zwei winzige Gehaltserhöhungen bekommen, die von den gestiegenen Spritpreisen gnadenlos überholt wurden. Wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich, wenn ich meine Ansprüche ein paar Grad herunter schrauben würde - mit Hartz IV ein auskömmliches Leben führen können. Frei nach dem Motto "nach mir die Sintflut".


    Ich habe dies nicht vor, aber die Rechnung aleine dürfte aus logischen Gesichtspunkten gar nicht erst möglich sein - in unserem System läuft zuviel konträr, um auf Dauer funktionieren zu können. :hmm

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