Studiengebühren

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    Im Zusammenhang mit den anstehenden Landtagswahlen in NRW möchte ich das Thema Studiengebühren nochmal anschneiden. Das Thema ist mir gerade so eingefallen als es um das Thema Betreuungsgeld in einem anderen Thema ging.
    Warum sollen Studenten, die ja die zukünftigen Gutverdiener sein werden, das Studium von der Allgemeinheit bezahlt bekommen? Das Argument, das Kinder aus armen Familien dann nicht studieren können, das stimmt nicht. Denn es gibt genügend Finanzierungsmodelle und Angebote bei denen das Geld dann erst viel später zurückgezahlt werden muss.


    Zudem beklagen sich die Universitäten in NRW darüber das ihnen das Geld fehlt. Das aber führt zu schlechteren Studienbedingungen, was sicher nicht im Sinne der Studenten ist.

  • Es gibt Studiengebühren, die sind aber von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.


    Und so viele Möglichkeiten, wie es auch gibt, das Studium zu finanzieren, reichen tut es trotzdem nicht. Ich z.B. habe mir extra eine Uni ausgesucht, wo ich so wenig wie möglich zahlen muss. Bafög bekomme ich nur maximal 100 Euro bis gar keins, je nachdem, weil meine Eltern angeblich zu viel verdienen würden. Abgeben können sie mir trotzdem nicht viel, da sie ihre eigenen Dinge abzubezahlen haben.


    Ich finanziere mir mein Studium deswegen über Nebenjobs, was aber viel Zeit kostet, die man sonst für weitere Seminar verwenden könnte. Da kann man sich also drum streiten.

  • Zumal die heutigen Studiengänge wohl auch nicht mehr mit meiner Zeit zu vergleichen sind, wenn ich höre, was streckenweise in ein Semester gequetscht wird. Ich habe damals auch in den Semesterferien zusätzlich ganztags gejobbt, um das Bafög aufzustocken, nebenher eine feste Anstellung anzunehmen, wäre bei den unregelmäßigen Kurszeiten ziemlich unmöglich gewesen. Die beste Alternative, außer Kellnern, hatte man da noch in einem Call-Center, aber diese Jobs waren damals noch sehr rar. :Oo: Es ist eine zweischneidige Geschichte, ob ein Studium finanziert werden soll oder nicht, denn nicht jeder Studienabgänger wird automatisch Großverdiener. :hmm

  • Dass die Studenten die zukünftigen Gutverdiener sind stimmt nicht pauschal und ist von Studiengang und persönlichem Ziel abhängig. Ich studiere Sozialwissenschaften, bin also definitiv kein zukünftiger Krösus. Ich persönlich finde Studiengebühren unfair. Bis einschließlich letzte Woche Dienstag fand ich sie unfair, weil ich einfach nichts davon gesehen habe. Man könnte den Studenten von dien studiengebühren beispielsweise Reader stellen oder ein bestimmtes Guthaben auf die Kopier/Druck-karte laden, die Ausstattung der Uni GLEICHMÄßIG (darauf komm ich gleich nochmal zurück) modernisieren,... Die Ausstattung fängt hier schon bei den Klos an, ehrlich. Insgesamt möchte ich mich über die Ausstattung meiner Uni aber nicht beschweren (zumindest nicht bis letzten Dienstag :p) aber ich finds vollkommen daneben, dass es von gebäude zu gebäude SO unterschiedlich ist. Letzten Mittwoch hatte ich das erste Mal ein Seminar im neuen verwaltungsgebäude und da is mir echt schlecht geworden. Das sind zwei gebäude die mit so ner Passage verbunden sind, vielleicht 7 Meter lang. Man betritt beide Gebäude erstmal durch besagte Passage - und da hängen dann zwei Flachbildschirme die einem ansagen in welchem Raum (und welchem Gebäude) welche Veranstaltung grade stattfindet. Ungefähr so wie die Bahnhofsanzeigen die einem zeigen von welchem Gleis welcher zug fährt. Das ist schonmal irgendwie überflüssig, aber noch harmlos.


    An jeder Tür, die ich bisher in der uni gesehen habe, hängt ein belegungsplan. Ganz normal, wie ein Stundenplan halt, auf papier gedruckt und in einen Rahmen gesteckt. In diesem repräsentativen Vorzeigegebäude aber hängt neben jedem Seminarraum eine Art digitaler Bilderrahmen, welcher die aktuelle Sitzung anzeigt.
    Vorm Raum ist ein Wartebereich. Im Restlichen Teil der Uni heißt das, dass da ein paar unbequeme Stühle stehen. Hier ist das ganze wirklich Lounge- bzw. bar-artig eingerichtet. 6 längliche, weiße Stehtische mit jeweils 6 Barhockern, etwas abseits eine Sesselecke. An der Wand ein Plasmabildschirm, geschätzt 150m Bildschirmdiagonale. Den Sinn von Diesem habe ich noch nicht ganz verstanden, da läuft nämlich lediglich irgendeine Diashow, deren Sinn keiner wirklich versteht.
    Wenn man dann im Raum ist, sitzt man das erste mal in dieser Uni auf bequemen Polsterstühlen mit Armlehnen. Es ist ein Seminarraum für ~45 Teilnehmer, der Rednerpult wäre also nicht zwangsläufig nötig, wenn man bedenkt, dass in anderen teilen der uni Seminare auch ohne technische Audioverstärkung stattfinden. Aber - oh mein gott, was ist das? - dieser Raum besitzt keinen beamer - nein, das wäre ja Uni-Standard - da hängt ein ich glaube LCD-Bildschirm an der Wand, der den beamer ersetzt. Wie groß der ist? Keine Ahnung, der um Wartebereichlounge ist glein dagegen. Ich schätze dieser hier hat 250cm Diagonale. Letztendlich ist es auch egal, da ich persänlöich meine Studiengebühren heir einfach mal vollkommen deplaziert finde und damit auch nicht alleine bin - im Gegenteil.
    Jetzt finde ich Studiengebühren jedenfalls nicht mehr unfair, weil ich sie nirgends wiederfinde, sondern, weil ich sie alle auf einem Haufen wiedergefunden habe.


    Was die Finanzierung des Studiums angeht, bin ich mit Studiengebühren definitiv um ein vielfaches mehr von der Allgemeinheit (sowohl Familie als auch Papa Staat - alsoauch ihr, meine lieben Steuerzahler ;) ) abhängig, als ich es ohne die zweimal jährlich fällige Zusatzbelastung von 500€ der Fall wäre.


    Kurz, knapp und subjektiv zusammengefasst: Ich bin absoluter Gegner der Studiengebühren

    [align=center]Rock’n’Roll is a way of life.
    So don’t be afraid to live it – really loud!

  • Ich bin auch gegen Studiengebühren. Ich studiere außerdem in einem Bundesland, das so den teuersten gehört (750 €) und man kann mit dem Semesterticket nicht einmal durch das ganze Bundesland fahren. Manche meiner Kommilitionen müssen Strecken extra bezahlen, wenn sie mal nach Hause (gleiches Bundesland) möchten. Ich habe da noch Glück...


    Außerdem sehe ich auch nicht, wo sie die Gebühren hinstecken. Und ich denke mir, wenn Bremen mit 250 € Studiengebühren auskommt, warum dann nicht auch Niedersachsen? Qualitätsunterschiede finde ich keine.


    Ich hoffe auf die nächsten Wahlen... wähle SPD und damit sollten sich die Studiengebühren (hoffentlich) erledigt haben, auch wenn ich erst im Master davon profitieren würde.


    Ich beziehe auch BAFÖG, aber gerade mal 160 €. Den Rest bezahlen meine Eltern, gerade mal so. Immerhin brauchen die auch etwas zum Leben, geschweige denn, wenn meine Schwester auch noch anfängt zu studieren...
    Nebenjob ist natürlich möglich, mache ich aber nicht, da es nicht unbedingt notwendig ist. Ich komme über die Runde - das reicht mir erstmal. Aber ich schaff das auch nur, weil ich oft übers WE oder Ferien nach Hause fahre. Ansonsten bräuchte ich wirklich noch eine Finanzspritze. Außerdem ist der Stundenplan auch einfach voll. Das heißt, man muss auch erstmal einen Arbeitgeber finden, der FLEXIBEL ist. Auch nicht das Einfachste. Besonders nicht in einer Uni-Stadt, wo sich das jeder zweite Student denkt.

  • Mir würde es im Traum nicht einfallen, jetzt ein Plädoyer für Studiengebühren zu verfassen ... schon aus dem einfachen Grund, dass das strategisch reichlich dumm wäre. Deswegen gleich an erster Stelle: Ich bin froh, dass ich keine Studiengebühren zahlen muss, und finde das so auch in Ordnung.


    Jetzt zum anderen Aspekt. Ohne Zweifel entstammen die Personen mit den höchsten Gehältern zu einem Großteil aus dem Kreis, den das Thema Studiengebühren betrifft. Ein abgeschlossenes Hochschulstudium ist in vielen Fällen der Schlüssel zu den bestbezahlten Berufen. Gleichzeitig ist die Ausbildung, das Studium, sehr teuer. Für die Bildung werden jährlich Milliarden an Steuergeldern ausgegeben. Profiteure dieser enormen Investitionen sind natürlich die Gesellschaft - aber dank der sehr guten Gehälter eben auch die Studierenden. Diesem Gedankengang nach ist es nur logisch, sie in irgendeiner Weise zu belasten, damit sie ihren Teil zu dieser wertvollen Ausbildung beitragen.


    Vielfach gibt es den Vorschlag, diese Beteiligung in Form einer höheren Steuerbelastung im Berufslegen zu organisieren - das scheint der Plan von SPD und Grünen zu sein. Das klingt natürlich sehr vernünftig, weil die Gegenleistung der "Bildungsempfänger" dann (und nur dann) gefordert wird, wenn sie auch über ein entsprechendes Einkommen verfügen. Was mich stört, ist ein Effekt, der beiläufig eintritt, aber kaum Erwähnung findet: Erfolgreiche Studierende, die es dank ihrer Leistungen zu einem guten Einkommen gebracht haben, werden überproportional belastet und tragen den Teil derer mit, die nicht so erfolgreich waren. Sprich, dieses Modell bestraft diejenigen, die dank ihrer Leistungen erfolgreich waren - aus diesem Grund ist der Ansatz meiner Meinung nach falsch.


    Wenn Studiengebühren, dann sollte zumindest ihre zweckgemäße Verwendung sichergestellt sein. Ich fand in dem Zusammenhang immer den dezenten Hinweis "Dank Ihrer Studiengebühren konnten zwei zusätzliche Tutoren eingestellt werden." sehr hilfreich - da wusste man, dass die Studiengebühren ihr Ziel nicht verfehlten und was bei einer Abschaffung wegfallen würde.

    1954 - 1974 - 1990 - 2014
    "Des interessiert mi ois net der Scheißdreck. Weltmeister samma, den Pott hamma!"
    Thomas Müller


    Nous sommes unis.

  • ich bin auch gegen sie. mache jetzt im moment abitur und will danach studieren.meine mutter lebt von hartz 4 und mein vater verdient auch nicht mehr, keine ahnung wie die mir was bezahlen wollen.bafög gibt es zwar, habe aber schon oft genug gehört dass es nicht zum alleine leben reicht und das ohne studiengebühren, mit wüsst ich nicht ansatzweise woher ich das geld nehmen soll., je nachdem wie der stundenplan aussieht wirds mit einem nebenjob auch schwierig. ich finde es kann einfach nit sein, dass die kinder von reichen eltern sich en spaß aus der studierenzeit machen und die ganze freie zeit mit feiern oder lernen verbringen während die mit armen eltern rund um die uhr arbeiten müssen um es überhaupt bezahlt zu bekommen.


    was ich leider auch gehört habe, dass man bafög nur bis zum ersten abschluss erhält, also bachelor, und danach kannste dann gucken wie du klar kommst ><

  • Rheinland-Pfalz verlangt doch sowieso keine Studiengebühren, oder? Die RWTH Aachen etwa wäre damit nicht von Studiengebühren betroffen.


    BAföG soll nicht zum Leben reichen? Gut, die Frage ist natürlich, was man unter "Leben" versteht ... eine simple Kalkulation: Mit Wohnkostenzuschuss und ohne Abzüge kommt man auf rund 600 Euro. Anständige Zimmer vom Studentenwerk kosten selten viel mehr als 200 Euro. Damit bleiben 400 Euro pro Monat für Lebensmittel, Sonstiges und Ausgaben für Studienmaterialien. Selbst wenn man monatlich 100 Euro für anteilige Studiengebühren, Verwaltungskostenbeitrag und Studentenwerksbeitrag abziehen würde, blieben immer noch 300 Euro - selbst das sollte noch reichen.


    Wer sagt denn, dass ein Master-Studium nicht mehr gefördert wird? Wenn du immer schön in der Regelstudienzeit bleibst, sollte das alles kein Problem sein.

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  • das wurde uns bei so einem schnupper tag an der rwth gesagt ;)


    von diesen studentenwerken habe ich noch nie was gehört, würd mich mal interessieren wie die bedingungen da so sind. badezimmer und küche hät ich schon gerne eine für mich, bin halt nicht so der gesellige mensch


    dass es in nrw keine studiengebühren nach der nächsten wahl gibt ist für mich eben wichtig da ich nicht wegen sowas in ein anderes bundesland ziehen wollen würde. hierkönnt ich immerhin entweder bei meiner ma wohnen bleiben oder mich notfalls in der leeren wohnung von meinem opa einquartieren.nur sollte alles noch in der nähe von zuhause sein, falls meine mutter mal krank wird da ich dann auf die kleine aufpassen muss

  • Ouups ... danke für den Hinweis - mir war das so naheliegend erschienen. Ansonsten gibts dort natürlich auch keine Studiengebühren.



    @ Hermione3000:


    Dann will ich jetzt nicht unbedingt das Gegenteil behaupten ... aber ich habe schon stark im Hinterkopf, dass das Master-Studium auch gefördert wird. Alles andere wäre ziemlich unlogisch.


    Die Bedingungen in den Studentenwohnheimen sind, was ich bisher so mitbekommen habe, in Ordnung. Eine selbst eingerichtete Wohnung ist natürlich noch mal was anderes, aber wenn man nicht gerade besondere Ansprüche hat, dann kann man da gut unterkommen. Badezimmer und Küche sind natürlich in der Regel Gemeinschaftsräume. Teilweise werden von den Studentenwerken zwar auch kleine Wohnungen mit Bad und Küche angeboten, im Vergleich zu den Zimmer-Angeboten aber vergleichsweise selten.

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  • Ganz ehrlich? WENN man das "Glück" hat und das volle Bafög bekommt, dann lebt man doch recht gut ;) Aber das ist halt selten der Fall.


    Das volle Bafög bekommt man übrigens auch, wenn man elternunabhängiges Bafög beantragt. Das kann man jedoch nur, wenn man vorher eine Ausbildung gemacht hat. Obwohl ich das schon wieder etwas unsinnig finde, weil mit einer abgeschlossenen Ausbildung kannst du super Teilzeit und auch oft flexibel arbeiten und verdienst viel mehr als bei Aushilfsjobs usw.


    Die Studentenwohnheime sind schon ganz gut. Zumindest bei uns. Ist natürlich nicht mit einer normalen Wohnung zu vergleichen, aber für 200 Euro oder weniger wirklich sehr gut. Und du bist nicht der gesellige Mensch? Dann würde ich glatt "Pech" sagen. WG sollte schon sein oder du nimmt ein Einzelzimmer bzw. Einzelwohnung. Aber die sind 1. rar, 2. schwierig zu bekommen und 3. TEURER (auch wenn es im Studentenwohnheim ist). mind. 250-270 €


    Und in einer WG hast du natürlich keine eigene Küche oder Bad.

  • Ganz ehrlich? WENN man das "Glück" hat und das volle Bafög bekommt, dann lebt man doch recht gut ;) Aber das ist halt selten der Fall.


    Wenn man nicht das volle BAföG bekommt, dann hat das aber auch Gründe ... es gibt immerhin gewisse Freibeträge.



    Ich bin doch froh, wenn ich mal was zu deinen Posts sagen durfte, was nicht nach Zoff klingt. :lachen: (Schönen Burzeltag gehabt?)


    Und ich bin doch froh, wenn ich dir mal so einfach recht geben kann ... :lachen:


    Danke der Nachfrage, ja, mein Geburtstag war trotz Mittwoch sehr schön - der Bayern-Sieg war natürlich die Krönung ... :D

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  • Private Konflikte sind wieder ein anderes Thema ... und da stimme ich dir auch zu, dass sie extrem kontraproduktiv wirken können. Andererseits kann so etwas von öffentlicher Seite natürlich nicht berücksichtigt werden. Meine prinzipielle Aussage war nur, dass die staatlichen Rahmenbedingungen im Normalfall schon so gestaltet sind, dass man damit den Alltag bestreiten kann.

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  • der Bayern-Sieg war natürlich die Krönung ... :D


    Ich wie immer OT: :boese: Schon wieder ein Thema, bei dem wir nicht konform gehen - aber diesmal bin ich ganz neutral, denn davon hab ich keinen Plan :knuff:


    Also mein Bafög lag damals nicht an der Obergrenze - weil die Steuerbescheide der Eltern nach vergangenen Jahren (ich meine 2 oder 3 Jahre zurück) angesetzt wurden. Daher war mit Studium Schluss, als mein Vater nach dem Herzinfarkt die Firma verlor und meine Mom Krebs bekam. Aber das Prozedere der Aufrechnung mag sich heute auch geändert haben. :hmm

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