Was ist euer Berufswunsch?

  • Ich bin Bilanzbuchhalterin, aber natürlich wollte ich das nie von Anfang an werden (kein Buchhalter will Buchhalter werden - die meisten kommen dazu wie die Jungfrau zum Kinde :lachen: ).


    Ich wollte viel in meiner Kindheit und Jugend, aber geblieben ist letztlich Bibliothekarin. Allerdings gehöre ich zu den so genannten "geburtenstarken Jahrgängen". Zur Aufnahmeprüfung für die Bibliotheksfachhochschule kamen damals 120 Leute, 25 wurden genommen. Ich stand lange auf der Warteliste, aber leider ... Damals war das ausschließlich eine Beamtenlaufbahn, heute kann man das ganz normal an einer FH studieren und auch in die Privatwirtschaft oder privatisierte Museen, Archive etc. gehen.


    Aus lauter Verzweifelung habe ich dann angefangen, BWL zu studieren - meine große Liebe war das nie :gruebel: Nach dem 4. Semester wollte ich zu Jura wechseln, aber die Studienbedingungen dort waren einfach nur grauenhaft - volle Hörsääle, volle Seminare, kaum Bücher in der Fachbereichsbibliothek - geburtenstarke Jahrgänge eben. Uns wurde noch gesagt, dass es egal ist, was wir lernen oder studieren - wir werden auf jeden Fall arbeitslos sein :hmm Deshalb bin ich bei BWL geblieben - notfalls hätte ich auch Briefe tippen und Kaffee kochen können.


    Ich habe immer in der Buchhaltung gejobbt, damals war das noch viel Handarbeit (Computer setzten sich in den 80er Jahren erst langsam durch). Mir hat es Spass gemacht, vor allem die Kontenabstimmerei. Ich mag so Puzzlearbeiten.


    Nach dem Studium habe ich zunächst in einer ganz kleinen Handelsfirma gearbeitet - und dort in zwei Jahren mehr gelernt wie in 12 Semestern an der Uni :gruebel: Ich war dort für fast alles zuständig - Buchhaltung, Gehälter, Verzollungen, Steuererklärungen, Rechnungen schreiben, mahnen, Lagerkontrolle ...


    Mit 41 habe ich meinen Rappel gekriegt, mich freistellen lassen und meinen Bilanzbuchhalter gemacht. Wenn man den ganzen Tag arbeitet, vermisst man manchmal die intellektuellen Herausforderungen :gruebel: Den Kurs für den internationalen Bilanzbuchhalter habe ich gemacht, die Prüfung aber nicht. Ich habe lernen müssen, dass man solche doch recht anspruchsvollen Fortbildungen nicht neben einer 50-Stunden-Woche machen kann.


    Ich persönlich sehe den Geburtenrückgang nicht negativ - die Kinder und Jugendlichen können froh sein. Ich habe nach dem Studium fast 50 Bewerbungen geschrieben, meine Stelle bekam ich dann durch Vitamin B. Wir waren eben immer viele - und bei 200 Bewerbungen heraus zu stechen ist schwerer als bei 10.


    Fazit: Buchhalter sind gesuchte Mangelware. Zum einen liegt das am schlechten Image (Erbsenzähler, langweilig, spießig), zum anderen am mangelnden Glamourfaktor. Der Vertrieb und das Marketing sind immer die Lieblingskinder - wer an die Kosten erinnert, macht sich schnell unbeliebt :boese: Man braucht ein dickes Fell und natürlich eine gewisse Affinität zu Zahlen.


    Der Vorteil ist, dass man zwar arbeitslos werden kann, es aber nie lange bleibt. Die Zusatzqualifikation "Bilanzbuchhalterin" in Kombination mit sehr gutem Englisch hat mir in den letzten Jahren sehr geholfen. Ich hatte zweimal Pech mit meinen Stellen, aber das passiert. Trotz meines Alters (mittlerweile bin ich 51) habe ich immer den Anschluss gefunden.

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • Die Krankenschwestern und Stewardessen hatten keine schönen Uniformen mehr, als ich mit der Schule fertig war. :lachen:


    Nach der Schule hatte ich keine Ahnung, was ich machen sollte, also hab ich mich für den Studiengang entschieden, den die Meisten nehmen, die keine Ahnung von der Zukunft haben: BWL an der FH. Dafür musste ich erst ein halbjähriges Praktikum absolvieren.


    Das Praktikum hab ich in einer Baustoffhandlung gemacht und der Himmel hat ihn geschickt, meinen Chef, der mir eine Lehrstelle angeboten hat. Ich hatte eigentlich keinen Bock auf trockenes Lernen. Ich bin doch der Praxistyp. Und Handwerkern und Baustoffe - dazu hatte ich schon immer eine Affinität. Ich bin auch immer im Baubereich geblieben, bis ich dann doch meinen eigentlichen "Berufswunsch" erfüllen konnte: Hausfrau und Mutter.


    Ein damals wie heute verpönter "Beruf", weil er nicht als solcher angesehen ist und oft mit Intelligenzlosigkeit und Kaffeetrinken gleichgesetzt wird.
    Klar, Kaffeetrinken tun wir auch, aber wir sind auch Organisations- , Improvisations- und Animationstalente, Geburtstagspartyplaner, Taxifahrer, Wäscherinnen, Köchinnen, Krankenpfleger, Cateringservice uvm. Wir müssen über die Grundschule hinaus vom Schulstoff Ahnung haben (in Zusammenarbeit mit dem Vater ;) ), trösten, aufbauen und einiges wegstecken können. Und, wir sind 24 Stunden im Dienst und haben keinen geregelten Urlaub. Von Bezahlung und Rente mal abgesehen.
    Super Job, wenn man sich drauf einlassen kann.

  • Ich mag so Puzzlearbeiten.


    Das war auch mein Gedanke - daher wollte ich lange, lange Jahre Archäologin werden... damals. So mit 16.
    Ich hab ein Faible für Geschichte und Kunst... später - auch noch vor dem Abi - lebte ich dann im Glauben, meine Bestimmung in Völkerkunde und Kunstgeschichte finden zu können.
    Aber, es kam alles noch 100 Mal anders.


    Ich begann noch während der MSS-Zeit eine freie Mitarbeiterschaft bei der *Rheinpfalz*. Das ist die Zeitung für den Rheinpfalz-Kreis (oh Wunder). Dabei stellte ich fest, dass sich meine Schreibe sehen lassen kann.
    Mit viel Energie kniete ich mich in den Nebenjob, der immer mehr Zeit einnahm und mich glücklich machte. Die Aufgaben wurden größer, die mir mein Ressortleiter auftrug und ich schrieb ganze Reportagen über Wochen hinweg... herrlich.
    Gleich nach dem Abi wollte ich an eine der renommierten Jorunalistenschulen im Land... Henri Nannen (HH - bildet 'für' Gruner und Jahr aus), Axel Springer (wie jeder weiß - BILDzeitung) und wie sie alle heißen.
    Doch die nehmen nicht unbedingt 'von der Pike' auf... die schlagen vor, dass man ein Volontariat im Verlag macht und danach bei ihnen den wichtigen Rest lernt.
    Also wollte ich im schon bekannten Verlag anfangen... doch - die hatten auch Bestimmungen und Ratschläge:
    Absolviere ein Fachstudium, werde Spezialist auf einem Gebiet - dann haste was und wir bilden dich aus. :gruebel:


    So kam ich zu Jura. :rofl:


    Doch das ging nicht lange gut. Ich bin sozialkompetent und das verträgt sich nicht so perfekt mit der Jurisprudenz. Also schmiss ich nach zwei Semestern und hing in der Luft.


    Ich langweile euch nun nicht mit den kommenden 3 Jahren. Für euch gibt es den Zeitraffer... Praktika auf der Unfallchirurgie der BG Unfallklinik LU, Praxiserfahrung bei Papa im Unternehmen... Rat- und Hilflosigkeit an allen Fronten.


    Und ich kam, wie alle, die nicht wissen, was sie werden sollen... zum Lehramt. DAS wollte ich garantiert niemals. :lachen:
    So wurde ich Grund- und Hauptschullehrerin... hab das Studium im Windeseile durchgezogen, nicht zuletzt, weil ich dann auch schon fast 24 war. Aber es lag mir auch von Anfang an. :gruebel:
    Irgendwie... vielleicht war es die schon angesprochene Sozialkompetenz?! :roll:


    Jo, da bin ich nun. Seit 14 Jahren im Dienst und eigentlich ganz glücklich.
    Aber ich träume immer noch von einer Galerie mit ner Antiquariatsecke... oder mit Tea Room.... irgendwas in der Art. WENN der Lottogewinn kommt. Versprochen. :klatsch:

  • Ich bin in der elften Klasse eines Gymnasiums und bin deswegen gezwungen mir so langsam mal über meine Zukunft und späteren Beruf Gedanken zu machen.
    Wie die meisten in meinem Jahrgang, hatte ich bis vor kurzem keinen besonderen Plan von meinem Beruf und gehörte auch nicht zu denjenige, die schon ewig von einem Beruf träumen und darauf hinarbeiten. In der Mittelstufe wollte ich Journalistin werden, aber da das viele machen wollen und nur wenige genommen werden, riet mir meine Mutter davon ab.
    So kam ich zu dem Wunsch, Grundschullehrerin zu werden, der sich dann auch bis letztes Jahr durchzog. Nachdem ich allerdings mein BOGY ( ein Praktikum, dass jeder Mitte der 10. Klasse machen muss) in der Grundschule bei mir im Ort gemacht hatte, war das definitiv nicht mehr mein Wunsch. :D
    So kam ich zu dem Wunsch im Tourismus tätig zu werden, da eine Freundin von mir das studierte und immer davon schwärmte.


    Das alles hat sich aber erledigt, nachdem mich eine Freundin letztes Wochenende mit auf eine Ausbildungsmesse geschleppt hatte. Ich wollte dort eigentlich nicht hin, da ich schon vor hatte zu studieren, aber gut. Ich bin mit und es hat sich gelohnt.
    Dort wurden viele Berufe vorgestellt, an die man sonst nicht so denkt. Außerdem wurden dort nicht nur Ausbildungsberufe vorgestellt sondern auch Studiengänge mit dualem System, also studieren zusammen mit Praktikas vor Ort.


    Ich habe jetzt 2 Studiengänge gefunden, für die ich mich im Sommer bewerben werde:
    1. Beim Zoll
    Hört sich eigentlich langweilig an, aber wenn man sich darüber informiert ist es das eigentlich gar nicht.
    Außerdem ist man dann verbeamten, heißt man bekommt sicher einen Job und kann später auf jeden Fall auch halbtags arbeiten.


    2. Bei der Bundeswehr ( mein persönlicher Favorit:D )
    Dort gibt es ja nicht nur die "normalen" Soldaten, sondern eben auch Jobs im Verwaltungsdienst.
    Ich stell mir das eigentlich ganz cool vor, eben weil es nicht so der "normale" Verwaltungskram ist. Außerdem bekommt man während des Studiums schon 1000 Euro im Monat, was natürlich auch ganz gut ist. :D
    Und man ist verbeamten, heißt sicherer Job, etc.


    Drückt mir die Daumen, das ich bei einem von beiden genommen werde! ;)

    you might like getting choked but sea turtles don't, so keep your FUCKIN plastic out of the ocean

  • Die jungen Leute heutzutage erstaunen mich doch immer wieder :gruebel:


    Ich persönlich stehe allem Militärischen sehr kritisch gegenüber (mit einer Waffe in der Hand Frieden schaffen zu wollen ist für mich genauso paradox wie einen Entzug mit Heroin durchführen zu wollen).


    Wer zu Bundeswehr geht (mit welchen Vorstellungen auch immer) ist in erster Linie Soldat/in. D.h. Auslandseinsätze, häufige Versetzungen und eben mit der Waffe in der Hand zu töten. Im Moment werden SoldatInnen händerringend gesucht - aber alle noch so netten Werbebroschüren und -spots bereiten einen nicht auf die Wirklichkeit vor. Viele SoldatInnen kommen schwerst traumatisiert aus Auslandseinsätzen zurück, die häufigen Versetzungen lassen Ehen scheitern usw. usw. Bevor man da unterschreibt, sollte man sich dessen zumindest bewusst sein.


    Wenn Du grundsätzlich eine solche Betätigung für Dich in Betracht ziehst, ist der Zoll oder die Polizei sicher die bessere Wahl. Und es gibt da noch die viel verachtete Nummer 3: das Finanzamt. Dort gibt es neben den Leuten, die Steuererklärungen prüfen, auch noch die "Frontschweine": die Außenprüfer und die Steuerfahndung. Ganz davon abgesehen, dass man mit diesen Qualifikationen auch im privatwirtschaftlichen Sektor punkten kann.


    Was mich auch irritiert ist Dein Hang zur Absicherung durch eine Verbeamtung. Zu "meiner" Zeit (also in den 80ern) war eine Verbeamtung ein 6er im Lotto - trotzdem wollte ich das nicht. Ein Beamter leistet einen Eid auf die Verfassung (das ist noch der leichte Teil) und ist den Gesetzen und den Autoritäten der BRD verpflichtet - das war der schwere Teil. Ich war damals in der Friedens- und Frauenbewegung aktiv und kannte daher den Wahrheitsgehalt des Satzes "Fesseln spürt, wer sich bewegt".


    Aber Dein Berufsweg ist natürlich Deine Entscheidung alleine - und wie auch immer Du Dich entscheidest, ich wünsche Dir alles Glück dabei :blumen:

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • Ich persönlich stehe allem Militärischen sehr kritisch gegenüber (mit einer Waffe in der Hand Frieden schaffen zu wollen ist für mich genauso paradox wie einen Entzug mit Heroin durchführen zu wollen).

    Sehe ich nicht so, aber ich weiß, dass da jeder anderer Meinung ist. Soldaten sind mMn zum beschützen und verteidigen da, nicht um anderen Schaden zuzufügen, geschweige denn mutwillig zu töten.

    Wer zu Bundeswehr geht (mit welchen Vorstellungen auch immer) ist in erster Linie Soldat/in. D.h. Auslandseinsätze, häufige Versetzungen und eben mit der Waffe in der Hand zu töten

    Weiß nicht, ob du das falsch verstanden hast, aber mir würde nie in den Sinn kommen, Soldatin zu werden. Bin dann ja nur Beamte und wenn ich einen Auslandeinsatz machen wollen würde, dann wäre ich auch in einem kugelsicheren Gebäude und müsste "nur" irgendwelchen Papierkram erledigen. :)


    "Fesseln spürt, wer sich bewegt".

    Aber ich muss ehrlich sagen, da spüre ich lieber die Fesseln, als arbeitslos zu sein. :D


    Trotzdem vielen dank, für deine teils verständlichen Zweifel an meinem Berufsweg. :)
    Und für die konstruktive Kritik.. trotzdem werde ich mich wohl nicht von meinem Weg abbringen lassen. :rotwerd:

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  • Nein, abbringen lassen solltest Du Dich auch nicht - von wem auch immer.


    Es ist Dein Leben, und Du hast nur das eine. Und mit dem, was Du tust, musst Du glücklich und zufrieden sein. Ein Mensch verbringt ca. ein Drittel seines Lebens mit dem Unterhalt desselben - da sollte die Tätigkeit auch wirklich Spass machen und Erfüllung bringen.


    Und das Leben verläuft selten geradlinig. In sehr lebhafter Erinnerung ist mir eine Ex-Kollegin, die damals Marketing-Assistentin bei meinem Arbeitgeber war. Studiert hatte sie eigentlich auf Lehramt - und dann stand sie vor einer Horde Kinder und stellte fest, dass das nun gar nicht ihr Ding ist :hmm Sie hat dann noch den Abschluss gemacht und ist über eine Zeitarbeitsfirma in unsere Marketingabteilung gekommen. Mittlerweile leitet sie die Bibliothek einer großen, internationalen Anwaltssozietät.


    Ich denke allerdings, dass Arbeitslosigkeit das Geringste Deiner Probleme sein wird. Den geburtenstarken folgen jetzt die geburtenarmen Jahrgänge, da wird jede Hand gebraucht. Was gut so ist - da bekommen auch endlich mal die Leute eine Chance, die sonst immer durch's Netz gefallen sind. Nicht jeder ist schließlich zum Akademiker geboren - wer jemals schnell einen Handwerker gebraucht hat, weiß, wovon ich rede :boese:


    Eines ist allerdings im Lebenslauf tödlich: angefangen und nicht beendet. Von dieser Sorte hatte ich auch schon genug Leute vor mir sitzen :gruebel: Soll heißen: beende, was Du anfängst. Auch wenn Du merkst, dass es nicht Dein Ding ist - mache den Abschluss. Zum einen weiß man nie, wofür es gut ist, zum anderen macht es einen guten Eindruck auf einen potentiellen Arbeitgeber, wenn der Kandidat nicht gleich beim geringsten Problemchen die Flinte ins Korn wirft.


    Aber Du wirst Deinen Weg gehen, da bin ich sicher. Schon deshalb, weil Du Dir nicht erst kurz vorm Abi Gedanken über Deinen weiteren Lebensweg machst :dafuer

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  • Ich stimme Nele voll und ganz zu. Nur in einem Punkt würde ich gerne relativieren.... dass mit dem Drittel des Lebens. :klugscheiß:


    Wenn Du das ganze Leben betrachtest (Kindheit bis Rentenzeit) ist es, selbst bei einem 8 Stunden Arbeitstag (wobei man die Wochenenden, Feiertage, Urlaub, Krankheitszeiten eigentlich auch noch abziehen muss) dann zum Glück doch nicht soooo viel.


    Sorry, wenn ich hier (mal wieder) so pingelig rüberkomme. Aber ich finde es für mich (und auch viele meiner Patienten) sehr erleichternd zu sehen, dass z.B. ein Schuljahr "nur" zu ziemlich genau 50 % aus Schultagen besteht. Und ich denke, im Arbeitsleben ist so ein genaues Hinsehen (und merken, dass es dann oft doch weniger ist, als man meinte) auch gut.


    :kaffeepause:

  • Ich habe mein Abi nach ganz normalen 13 Jahren Schule gemacht. Zu der Zeit wusste ich nicht genau, was ich machen sollte. Ich besuchte etliche Jobmessen und machte verschiedenste Berufseignungstests.
    Ein Ergebnis werde ich wohl nie vergessen können. Das BIZ im Arbeitsamt hat mir empfohlen, Hutmacherin zu werden. D


    Meine anderen Ideen waren (auch) Archäologin und Kamerafrau. Allerdings sind meine Physik-Kenntnisse laaaaaaaaaaaange nicht ausreichend gewesen.
    Für die Ausbildung als Ergotherapeutin habe ich mich nach einem Tag der offenen Tür entschieden. Diese habe ich dann auch direkt nach dem Abi angefangen und 3 Jahre später beendet.
    Nach der Ausbildung zog es mich ins Ausland und ich ging ein Jahr lang nach Australien/Sydney. Seit Juli bin ich jetzt wieder hier und seit dem 1.9. arbeite ich in einer Praxis für Ergotherapie. Zu meinen Klienten gehören:
    psychisch kranke, körperlich kranke, demente, körperlich+geistig behinderte erwachsene Menschen und Kinder, die auffällig in ihrem Lern- und/oder Sozialverhalten sind.
    Ich liebe meinen Job - jeder Tag ist neu. Ich kann Menschen helfen... Einfach toll.

  • @Bastet: Für mich zählt die Schulzeit (indirekt) mit zum Berufsleben - eigentlich soll ja die Schule die Basis sein, getreu dem Motto: "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir." Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich nur wenig von dem gebraucht habe, was ich mir in 13 Jahren Schule und 6 Jahren Uni in den Kopf getrieben habe :gruebel:


    Unendlich dankbar bin ich meinen Englischlehrern für die Vermittlung der Liebe zur Sprache und meiner Deutschlehrerin (aus Goethes "Faust" zu zitieren ist bei Cocktailparties immer cool :boese: ) ebenfalls für die Vermittlung der Liebe zur Sprache.


    Mathematisch benötige ich die Grundrechenarten und Prozentrechnen. Dass ich Formeln kann, ist für Excel gut - die meisten Personaler sind tief beeindruckt, dass eine "Nur-Buchhalterin" Wenn-Dann-Bezüge, S-Verweise und Pivottabellen kann. Aber das kann man auch hinterher noch lernen.


    Nach dem Rest hat mich irgendwie niemand mehr gefragt - leider, wenn es um Geschichte geht; zum Glück, wenn es um Sport und Französisch geht :hmm


    Wer gerne im Ausland vorübergehend oder auf Dauer leben will, sollte sich einen Beruf wählen, den man dort auch ausüben kann. Buchhalter, Steuerberater, Anwälte u.ä. gesetzesabhängige Paragraphenjunkies haben es da schwer.


    Einer meiner (mittlerweile verstorbenen) Bekannten kam aus einer alteingesessenen Juristenfamilie, hat aber Anfang der Dreißiger in weiser Voraussicht Chemie studiert - er war Jude und wusste, was Hitler und seine Schergen bedeuten :gruebel: Er hat dann auch lange im Ausland gelebt und gearbeitet.


    Am schwierigsten fand und finde ich es noch, dass man sich mitten in der persönlichen Umbruchzeit Pubertät dann auch noch Gedanken über seine private Zukunft machen soll. Ich kann es niemandem verübeln, wenn man die Entscheidung etwas aufschiebt und ziehe meinen Hut vor denen, die da schon genaue Vorstellungen haben :dafuer

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • Liebe Nele, irgendwie reden wir aneinander vorbei.


    Mir ging es nur darum, dass "man" oft zu verallgemeinerte Aussagen macht. Wenn man dann die reale, objektiv bestimmte Zeit anschaut, ist es dann im wahrsten Sinne des Wortes halb so schlimm. Wir Psychos sind auch gerne bei "immer" und "nie" so .... rechthaberisch.... unsere unterbewusste Ebene glaubt uns nämlich mitunter unsere rethorisch gemeinten Formulierungen.


    Was den Schulstoff angeht, gebe ich Dir mal wieder recht. Das Meiste habe ich vergessen oder nie gebraucht. Leider hat in mir nie jemand Liebe zu Fremdsprachen geweckt. Da war und bin ich einen talentfreie Zone. Dafür glaubte ich bereits in jungen Jahren zu wissen, was meine Berufung ist - und bin damit ganz schön auf der Schnauze gelandet, als ich dann (nach einem Jahr Wartezeit) in der Uni in den Vorlesungen saß und merken musste, dass es gaaaanz anders war als vorgestellt.


    Dass die wichtige Zeit von Schulabschluss und Berufsorientierung mit der Pubertät zusammen fallen halte ich auch für ein ganz mieses Timing.... Und ich kenne Viele, die nicht bei der ersten Studiums- oder Berufswahl geblieben sind. Mich (s.o.) eingeschlossen.

  • :hallo: , ich bin bald mit der Schule fertig und mach dann eine Ausbildung zur Rettungsassistentin.
    Mein Traumjob ist das natürlich nicht.
    Ich möchte nämlich Pop und Jazz (es ist hauptsächlich Jazz) Hauptinstrument Schlagzeug studieren (Ja, das kann man wirklich! ) .
    Wie kommt man darauf?
    Jede/r spürt im Laufe seiner musikalischen Laufband wo er oder sie hin möchte, es ist quasi ein Drang und der wird ganz sicher keine Ruhe geben.



    Ich habe bereits mit 15 Jahren gespürt dass ich die Musik nicht nur als Hobby betreiben will.
    Meine lieben Eltern sind davon natürlich nicht begeistert, die haben so gar nichts mit Musik am Hut, hören nicht mal welche.


    Sie haben sehr viele Vorurteile gegenüber professionellen Musikern ("Die sind doch Penner, dauernd am saufen, ohne festen Wohnsitz und zu faul zum arbeiten!" :rolleyes: ) .
    Dazu kann ich mir ständig anhören, dass ich eh nichts schaffe.


    Von meinem (wirklich heißen, gepflegten) Lehrer waren meine Eltern geradezu angeekelt. :hauen:


    Seit ungefähr 2 Wochen fangen sie an beim Schauen der


    Ultimativen Chartshow immer auf die Schlagzeuger zu achten und kommentieren dann mit "Guck mal was der macht!".
    Eltern sind manchmal echt komisch... :D

  • Ja, ja, die lieben Eltern ... :hmm Noch dazu, wenn man als musikalischer Mensch in ein unmusikalisches Umfeld geboren wurde :hmm:hmm


    Wenn Du das gerne machen möchtest, solltest Du Dich keinesfalls davon abhalten lassen. Allerdings schadet es nicht, noch einen "richtigen" Beruf im Hintergrund zu haben, mit dem man zur Not die Miete verdienen kann.


    Leider kommen nun mal 1000 erfolglose auf einen erfolgreichen Künstler - sei das nun ein Musiker, ein Maler oder ein Autor. Erschwerend dazu kommt, dass diese Berufe schlecht bezahlt werden (es sei denn natürlich, man gehört zu den ganz Großen). Aber Musikern pauschal Faulheit zu unterstellen, finde ich schon sehr gewagt. Auch wenn ich zur Popmusik ein eher schlechtes Verhältnis habe, sind nicht alle die Sex Pistols, und nicht jeder Sänger heißt Johnny Rotten. Die Beatles, Madonna, Bruce Springsteen, Joe Cocker, Queen und viele, viele mehr haben Musikgeschichte geschrieben.


    Vor ein paar Jahren war ein Schlagzeuger mal "Artist in Residence" beim hessischen RSO und hat sowohl mit den Symphonikern wie auch mit der Big Band gespielt - ich fand's toll :lob: Es ist nicht alles vergänglicher Pop ...


    Das Deine Musik und die Deiner Eltern grundverschieden sind, liegt schon fast in der Natur der Sache :lachen: Wenn ich mitkriege, was Jugendliche so hören, kräuseln sich mir auch die Fußnägel - genauso wie beim Schnulz-Schlager-Einerlei, mit dem sich meine Mutter besäuseln lässt.

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • @Narzissa .Dein Wunschtraum ist weder schräg noch selten. :*


    Ich "altes Huhn" habe in meiner Jugend auch in einer Band gespielt - und ja - Schlagzeug :rofl:


    Wenn du tatsächlich Interesse hast, dich in diesem Genre durchzusetzen, musst du ein dickes Fell haben. Viele Band wollen sich mit einer Drummerin schmücken, aber das bedeutet nicht, dass sie dir auch "Aufmerksamkeit" gönnen. :wall:


    Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du niemals den Spaß an der "Schießbude" verlierst. :*

  • Ja, ja, die lieben Eltern ... Noch dazu, wenn man als musikalischer Mensch in ein unmusikalisches Umfeld geboren wurde Wenn Du das gerne machen möchtest, solltest Du Dich keinesfalls davon abhalten lassen. Allerdings schadet es nicht, noch einen "richtigen" Beruf im Hintergrund zu haben, mit dem man zur Not die Miete verdienen kann.Leider kommen nun mal 1000 erfolglose auf einen erfolgreichen Künstler - sei das nun ein Musiker, ein Maler oder ein Autor. Erschwerend dazu kommt, dass diese Berufe schlecht bezahlt werden (es sei denn natürlich, man gehört zu den ganz Großen). Aber Musikern pauschal Faulheit zu unterstellen, finde ich schon sehr gewagt. Auch wenn ich zur Popmusik ein eher schlechtes Verhältnis habe, sind nicht alle die Sex Pistols, und nicht jeder Sänger heißt Johnny Rotten. Die Beatles, Madonna, Bruce Springsteen, Joe Cocker, Queen und viele, viele mehr haben Musikgeschichte geschrieben.Vor ein paar Jahren war ein Schlagzeuger mal "Artist in Residence" beim hessischen RSO und hat sowohl mit den Symphonikern wie auch mit der Big Band gespielt - ich fand's toll Es ist nicht alles vergänglicher Pop ...Das Deine Musik und die Deiner Eltern grundverschieden sind, liegt schon fast in der Natur der Sache Wenn ich mitkriege, was Jugendliche so hören, kräuseln sich mir auch die Fußnägel - genauso wie beim Schnulz-Schlager-Einerlei, mit dem sich meine Mutter besäuseln lässt.




    Ich höre eigentlich auch andere Musik als ich spiele, versuche aber mich für alle Stile zu öffnen, das ist nämlich u.a ein nicht zu unterschätzender Vorteil.



    Ich bin in der Szene auch schon eine Weile aktiv und wurde da natürlich auch schon "vorgewarnt", nicht jeder ist ein Weckl oder Gadd. Aber ich möchte euch nicht mit Details nerven. :D


    @Narzissa .Dein Wunschtraum ist weder schräg noch selten. Ich "altes Huhn" habe in meiner Jugend auch in einer Band gespielt - und ja - Schlagzeug Wenn du tatsächlich Interesse hast, dich in diesem Genre durchzusetzen, musst du ein dickes Fell haben. Viele Band wollen sich mit einer Drummerin schmücken, aber das bedeutet nicht, dass sie dir auch "Aufmerksamkeit" gönnen. Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du niemals den Spaß an der "Schießbude" verlierst.


    Cool, dass du mal gespielt hast!
    Warum hast du aufgehört und wieviele Jahre hast du gespielt?
    Und Danke.


    Ich werde es dennoch versuchen, würden alle so denken (auch wenn man es nicht ganz außer Acht lassen sollte) und es erst gar nicht versuchen, gäbe es keine Bands mehr außer den Hobbybands.


    Ich denke, dass "Image" von weiblichen Drummern in Bands kommt daher dass sich manche von denen die es geschafft haben, in Dessous hinter das Schlagzeug setzen.

  • :rofl: Also ich hab nicht in Dessous hinter der Schießbude gesessen. :rofl: Da hätte es auch nix zu sehen gegeben, da ich weder mit großer Oberweite noch üppigem Pdex aufwarten konnte. :rofl:


    Ich war über 10 Jahre Drummerin in einer kleinen Independant-Band. Unser größter Auftritt war am Nürburgring, ein Meeting diverser Biker-Clubs. :lachen:

  • Also ich hab nicht in Dessous hinter der Schießbude gesessen. Da hätte es auch nix zu sehen gegeben, da ich weder mit großer Oberweite noch üppigem Pdex aufwarten konnte. Ich war über 10 Jahre Drummerin in einer kleinen Independant-Band. Unser größter Auftritt war am Nürburgring, ein Meeting diverser Biker-Clubs.



    Gut so! :rofl:
    War das beim Rock am Ring?

  • Nein, da hätte ich hyperventiliert. Es war ein Rockermeeting. - Aber ich fühlte mich nicht wirklich sicher - war froh, dass ich Rückhalt bei den Jungs der Band hatte. - Mä DIe meissten Mädels waren mies draif---


    Achso. Ja, so'n Rockermeeting ist nicht ohne.
    Ich kriege schon Schiss wenn ich einem an der Ampel begegne. :D

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