Klimaschutz - Der Braunkohletagebau im Rheinischen Revier muss aufhoeren

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    Hallo zusammen,


    mich ärgert was da im Moment beim Hambacher Forst passiert.


    Auf der einen Seite gibt es Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge, aber auf der anderen Seite darf RWE mit seinen alten Dreckschleudern an Braunkohlekraftwerken ungehindert die Luft verpesten, alte Wälder abholzen um dann auch noch die Braunkohle zu verheizen. Dabei haben schon diverse Experten festgestellt das wir auch ohne die Braunkohle am Hambacher Forst auskommen können.


    Hinzu kommt, das die Umweltschäden durch diese riesigen Löcher noch garnicht beherrscht sind. So gibt es im Rhein - Erft - Kreis schon jetzt einen See dessen Wasser nur noch eine braune (eisenhaltige) Brühe ist.

    • Offizieller Beitrag

    Der Kölner Stadt Anzeiger hat im Artikel „Die Rheinische Seenplatte“ vom 15.06.2018 ein Bild von gewaltigen Seen entworfen, die aus den früheren Braunkohlegruben entstehen sollen und für die die Gemeinden touristische und ökologische Planungen durchführen.
    Erinnerungen an Kohls „Blühende Landschaften“ werden wach. Wie so etwas in der Realität aussieht, kann man im kleinen Format bereits heute im Braunkohlerevier der ehemaligen RheinBraun besichtigen: Das Zieselsmaar ist ein kleiner natürlicher See ohne oberirdischen Zulauf zwischen Hürth-Knappsack und Kerpen-Brüggen, der von RheinBraun seinerzeit als Regenrückhaltebecken genutzt wurde. Bis in die 1980er Jahre war sein Wasser klar und es wurden darin Fische geangelt. Als dann RheinBraun in den umliegenden Tagebauen die Pumpen abstellte, stieg der Grundwasserspiegel an. Dabei wurden und werden eisenhaltige Stoffe in den See geschwemmt, die das Wasser innerhalb weniger Wochen rot-braun färbten und versauerten. Seitdem leben keine Fische mehr in diesem See. Die Forstbehörde verpachtete den See an den FSB Erftland mit der Auflage, ihn durch regelmäßige Kalkung in einen pH-Bereich von über 3,0 zu bringen, damit er als Badesee genutzt werden darf. Bis heute sind die Stoffe, die im Grundwasserstrom vergraben liegen und den See umkippen ließen, nicht beseitigt, nicht einmal gesucht oder genau lokalisiert worden.

    Mit Blick auf 30 Jahre Rekultivierung wurde RheinBraun bzw. RWE Power von etwaigen Schadensersatzforderungen seitens der Behörden freigestellt, obwohl der Konzern nichts zur Säuberung des Sees unternommen hat. RheinBraun bzw. RWE Power beteiligt sich seit 20 Jahren mit keinem Cent weder an den Kosten der regelmäßigen Kalkung, die Voraussetzung für die Nutzung als Badesee ist, noch an irgendwelchen Kosten für chemische oder biologische Untersuchungen.


    Wer annimmt, das man nach Eingriff in diverse hydrologischen Schollen und Tiefen bis zu 325 m bloß 30 Jahre zuschauen müsse, wie das Grundwasser in die alten Gruben fließt und daraus Bade- und Anglerparadiese macht, während der Stromkonzern schon beim seit 20 Jahren vertraglich vereinbarten Ausstieg aus dem Atomstrom massive Gewinneinbrüche vermeldet, während die beteiligten Wissensträger aus dem Unternehmen und den Behörden ausscheiden, in Rente gehen und die in der Landschaft vergrabenen, abgekippten oder versickerten Hinterlassenschaften nicht einmal lückenlos dokumentiert , geschweige denn beseitigt werden, der glaubt auch, das Zitronenfalter Zitronen falten.
    Was Expertengutachten Wert sind, mag man an der Verhaltensweise des Erftverbandes ablesen, der sich für das Zieselsmaar wegen seiner geringen Größe für unzuständig erklärt, gleichzeitig aber dem Verein auffordert, auf die Kalkung zu verzichten, wissend, dass damit die Voraussetzung für die behördliche Genehmigung als Badesee entfällt. Nun mag der Leser einwenden, dann sucht sich der FSB Erftland eben einen anderen See, nachdem er 40 Jahre dort die Landschaft gepflegt und gepflanzt, ein Vereinsheim gebaut und Zigtausende in die Kalkung gesteckt habe. Damit trägt ein vergleichsweise kleiner Verein die finanziellen Folgen für die Untätigkeit eines riesigen Bergbau- und Energiekonzerns und der ihn seit Jahrzehnten begleitenden Behörden. Und das soll anders werden, wenn das gleiche Unternehmen in 12 Jahren beginnt, große Gruben zu fluten, wenn heute partout der Hambacher Forst beseitigt werden soll, obwohl absehbar ist, dass aus klimapolitischen Gesichtspunkten die Verfeuerung von Braunkohle für die nächsten 30 Jahre unverantwortlich ist? Man stelle sich nur einmal vor, RWE müsste in 30 Jahren 6 mal jährlich den „Indischen Ozean“ kalken: RWE hätte die gesparten 250 Millionen EUR sicher längst verfrühstückt, sich umbenannt und die Allgemeinheit trägt die Kosten der Sanierungsmaßnahmen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich lese gerade, das es einen Erlass des Innenministeriums von NRW geben soll, nach dem die Präsenz der Bereitschaftspolizei im Rodungsgebiet "grundsätzlich Vorrang" haben soll. Bis zum 2. Januar könnten Einsätze in Köln, Düsseldorf, Dortmund, Gelsenkirchen, Essen, Duisburg, Aachen und Bochum nur vorgenommen werden könnten, wenn die Lage in Hambach dies erlaube.


    Hier werden also die wirtschaftlichen Interessen von RWE vor alles andere gestellt. Dabei hat RWE noch genug Braunkohle für die nächste Zeit, und hat die Kraftwerke schon auf geringerer Last laufen weil der Strom nicht benötigt wurde.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe noch einen interessanten Faktencheck zum Hambacher Forst und RWE gefunden:


    https://p.dw.com/p/35rWA


    Und was mich jetzt am meisten aufregt: Da zieht RWE einen Graben um den Hambacher Forst, ohne Rücksicht auf die im Wald lebenden Tiere.


    Sowas kann doch nicht erlaubt sein. Ich hoffe, das wird ganz schnell untersagt. Weiß hier jemand, an welche Behörde man sich da wenden muss um eine Einstwillige Verfügung zu erreichen?

  • Immerhin hatte die DDR ja die weltgrößte Braunkohleförderung (mit allen daraus resultierenden Folgen).
    Jetzt muß ja irgend jemand die Stelle des verdienten Trägers der roten :lucius: Laterne zugeschustert bekommen. ;)


    (Ich bin kein Verfechter dieser alten Dreckschleudern - aber wenn DAS Geld, das in solchen medienträchtigen Aktionen verpulvert wird, in umweltfreundliche Technologieen investiert würde, löste sich das Problem über die Preisschine von selbst) :hmm

  • ja, die Frage ist doch, ob das in dieser Form von RWE überhaupt sein muss?
    Es bieten sich auch andere umweltfreundlche Verfahren an, z.b. die Produktion über Biomasse, Solarenenergie oder Windenergie.


    So wird nur Wahlkampf auf dem Rücken der jungen Generation getrieben, die in 30 JAhren noch leben wird.

    • Offizieller Beitrag

    Ökologische Schäden


    Jahrzehntelange Eingriffe in die Lausitz veränderten die Landschaft nachhaltig bis zur Unkenntlichkeit.

    Damit die Kohle freigelegt werden kann, wird in der Regel das darüber liegende Deckgebirge, bestehend aus wertvollem Löß, komplett abgetragen - ein verheerender Eingriff in die bodenbiologische Vielfalt.

    Durch Verwitterung gehen Nährstoffe verloren - übrig bleibt wertloses Abraummaterial.

    Nach dem Abbau der Kohle sind die Böden für Ackerbau und Forstwirtschaft untauglich.


    Dazu kommt eine meist unsachgemäße Rekultivierung, die zu Bodenverdichtungen und Vernässungen führt.

    Die unterirdischen Mineralien verwandeln sich unter Lufteinwirkung zu Sulfaten und Eisenverbindungen. Kommen sie mit Wasser in Berührung, führt dies zu seiner Verockerung und Versauerung. Infolge des Braunkohleabbaus werden die Gewässer empfindlich mit Eisen und Sulfat belastet. Damit ist der Wasserhaushalt gravierend gestört.


    Die Gewässerbelastungen abzuwenden ist teuer.

    Die Kosten dafür werden nicht etwa auf die Bergbaubetreiber, sondern auf die Gesellschaft abgewälzt.


    So verschlang laut Greenpeace-Studie allein die Renaturierung der Erft in Nordrhein-Westfalen 52,5 Millionen Euro.

    Aus dem Uferfiltrat der Spree wird das Wasser für die Trinkwasserversorgung in Frankfurt/Oder und Berlin gewonnen. Die Belastung mit Sulfat wird die Regierung noch weitere 50 Jahre beschäftigen.

    Renaturierungsmaßnahmen auf dem Gebiet südlich von Spremberg beanspruchen jährlich neun Millionen Euro.

    Die Kosten für entsprechende Maßnahmen in Sachsen dürften für die nächsten zehn Jahren bei 100 Millionen Euro liegen.


    Das Krupp-Gutachten gibt es hier:


    http://gruene-fraktion-nrw.de/…ohle_NRW_komplett_Web.pdf

    • Offizieller Beitrag

    Es ist schon krass, das immer noch Dörfer, Straßen und sonstige Infrastruktur dem Braunkohletagebau weichen sollen. Durch den Abriss von Straßen wird den Anwohner das Leben noch schwerer gemacht. Wenn das mal keine Taktik von RWE ist? Denn dann verkaufen die Leute ihre alte Heimat leichter, als sich dagegen zu wehren.


    https://gruene-fraktion-nrw.de…hen-und-verbleibende.html

    • Offizieller Beitrag

    Auch Erkelenzer SPD fordert Stopp am Tagebaurand


    https://rp-online.de/nrw/staed…-tagebaurand_aid-55402903


    Zitat:

    Die Gutachter der Arbeitsgemeinschaft BET Aachen und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young kommen zu dem Ergebnis, dass nach den Vorgaben der Kohlekommission für den Kohleausstieg die Umsiedlung und Inanspruchnahme der Dörfer Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich und Beverath nicht erforderlich ist. Der grüne Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer hatte von einer „bewussten Desinformation des Parlaments und der Öffentlichkeit“ gesprochen.

    • Offizieller Beitrag

    Der Kampf gegen die Braunkohle geht weiter, und ich hoffe der Landwirt bekommt viel Unterstützung von allen Seiten:


    Lützerath Eckhard Heukamp will seine Heimat in Lützerath nicht kampflos aufgeben. Er ist der letzte Einwohner des Dorfes, das vom Tagebau bedroht ist.

    https://rp-online.de/nrw/staed…n-luetzerath_aid-55680863

  • Kalle

    Hat den Titel des Themas von „Klimaschutz - Der Braunkohletagebau am Hambacher Forst muss aufhoeren“ zu „Klimaschutz - Der Braunkohletagebau im Rheinischen Revier muss aufhoeren“ geändert.

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