Metzger nennt Hartz-Empfänger "träge"

  • 21. November 2007


    Wenige Tage vor dem Bundesparteitag der Grünen sorgen Äußerungen des parteiinternen Kritikers Oswald Metzger für zusätzliche Unruhe. Führende Grünen-Politiker rügten den Haushaltsexperten und baden-württembergischen Landtagsabgeordneten am Dienstag für dessen Äußerungen zu Sozialhilfe-Empfängern.


    Metzger hatte auf dem Internet-Nachrichtenportal "stern.de" behauptet, viele Sozialhilfe-Empfänger sähen "ihren Lebenssinn darin, Kohlehydrate oder Alkohol in sich hineinzustopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen".
    Volker Beck, der Erste Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen, forderte seinen Parteifreund Metzger auf, die "pauschale Herabwürdigung" der Sozialhilfe-Empfänger "schleunigst wieder zurückzunehmen". Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christine Scheel bezeichnete den Kommentar Metzgers als "völlig inakzeptabel" und warf ihm vor, "mit kalten, neoliberalen Vorurteilen" die sozialen Spannungen zu verschärfen.
    Die Grünen-Politikerin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, forderte Metzger in einem Offenen Brief auf, seine Äußerungen "ohne Wenn und Aber" zurückzunehmen. "Die Vorwürfe gegen diejenigen, die ohnehin mit wenig auskommen müssen und in aller Regel das Beste für ihre Kinder wollen, sind unangebracht und entsprechen nicht den Vorstellungen eines modernen und solidarischen Sozialstaates - vor allem nicht der grünen Idee von Selbstbestimmung und individueller Förderung", schrieb sie.
    "Träge und antriebsarm"


    Metzger bekräftigte unterdessen seine Thesen: In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" sagte Metzger, mit einem abgesicherten Existenzminimum ohne Forderung nach Gegenleistung würde "ein Teil der Empfänger träge und antriebsarm". Deren Kinder "lernen nichts, verdummen buchstäblich durch vielerlei elektronische Medien und kommen dann als Sechsjährige übergewichtig in die Schule", sagte Metzger.
    Metzger sitzt für die Grünen im baden-württembergischen Landtag und erwägt nach Ende der bevorstehenden Grünen-Bundesversammlung einen Übertritt zur CDU. Seinen Parteiaustritt macht der 52-Jährige von dem Grünen-Bundesparteitag ab, der an diesem Freitag beginnt.
    Entscheidender Punkt für Metzger ist, ob die Bundespartei dem Votum des Südwest-Landesverbands für ein Grundeinkommen für jedermann folgt. Dies lehnt Metzger strikt ab. Er war in der Vergangenheit wiederholt wegen seiner wirtschaftsliberalen Haltung parteiintern angeeckt. (nz/dpa)


    Quelle

  • :dito: Hey...ich würde es genau so machen, wenn ich nicht viel mehr davon hätte, würde ich doch auch nicht arbeiten...

    When I’m 80 years old and sitting in my rocking chair, I’ll be reading Harry Potter. And my family will say to me, “After all this time?” And I will say, “Always.”

  • Wenn man die einzige Funktion von Arbeit im Geldverdienen sieht, mag dieses Pauschalurteil auf den ersten Blick richtig erscheinen.


    ME liegen die Dinge aber doch ein wenig komplizierter.


    Zitat

    Metzger hatte auf dem Internet-Nachrichtenportal "stern.de" behauptet, viele Sozialhilfe-Empfänger sähen "ihren Lebenssinn darin, Kohlehydrate oder Alkohol in sich hineinzustopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen

    Es mag zwar zutreffen, dass manche Sozialhilfeempfänger diesen Lebensstil führen. In diesem Zusammenhang aber von "Lebenssinn" zu sprechen scheint mir jedoch über alle Maßen zynisch. Geht man davon aus, dass im Menschen ein Wille angelegt ist, sich weiterzuentwickeln, etwas zu lernen und zu leisten, Anerkennung zu bekommen, seinen Kindern die bestmöglichen Lebenschancen zu eröffnen, dann muss man sich doch zu allererst fragen, was da eigentlich passiert ist, dass diese Menschen offenbar aufgegeben haben.


    Zitat

    Metzger bekräftigte unterdessen seine Thesen: In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" sagte Metzger, mit einem abgesicherten Existenzminimum ohne Forderung nach Gegenleistung würde "ein Teil der Empfänger träge und antriebsarm". Deren Kinder "lernen nichts, verdummen buchstäblich durch vielerlei elektronische Medien und kommen dann als Sechsjährige übergewichtig in die Schule",

    Das gilt aber genauso für Kinder, deren Eltern fast rund um die Uhr arbeiten, in Jobs die sie nicht mögen oder sogar regelrecht hassen und in denen sie kaum etwas verdienen: Die Kinder lernen nichts, weil zuhause niemand Zeit hat, sich mit ihnen und ihren Bedürfnissen zu beschäftigen, der Hort ist zu teuer, also halten die elektronischen Medien als "Babysitter" her. Das billige Tiefkühlessen, das überforderte und genervte Eltern am Abend auftauen, macht die Kinder übergewichtig und krank.


    Sozial schwache Menschen mit dem Etikett "träge und faul" zu versehen (EDIT: und starken finanziellen Druck auszuüben) hilft mE den Betroffenen nicht in ihrem beruflichen und sozialem Fortkommen, geschweige denn dabei, vorhandene Hoffnungslosigkeit zu überwinden. EDIT: Eine individuelle Förderung und Selbstbestimmung scheinen mir da bei weitem hilfreicher zu sein.


    Zitat

    Metzger sitzt für die Grünen im baden-württembergischen Landtag und erwägt nach Ende der bevorstehenden Grünen-Bundesversammlung einen Übertritt zur CDU.

    Da passt er dann wohl auch besser hin.


    Zitat

    Zitat Kalle: Wenn jemand ohne zu arbeiten nicht viel weniger bekommt als mit Arbeit dann sinkt die Bereitschaft sich aktiv um Arbeit zu bemühen

    Da gibt es auch Studien, die was anderes besagen.

  • Abend erstmal


    Zitat

    Metzger hatte auf dem Internet-Nachrichtenportal "stern.de" behauptet,
    viele Sozialhilfe-Empfänger sähen "ihren Lebenssinn darin, Kohlehydrate
    oder Alkohol in sich hineinzustopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und
    das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen".

    Naja das heisst ja nicht alle,nur einige und naja klar triffts auf einige Leute zu das sie denken,hey ich bekomm vom Staat Geldc,wieso sollte ich noch arbeiten?


    Andererseits war ich selbst bis vor kurzem Arbeitslos,bekam vor 3 Wochen gerade einen neuen Job,und ich will damit sagen,viele Leute wollen arbeiten,bekommen aber leider einfach nichts,dann ist es logisch das einige einfach denken,ja wieso soll ich mich denn noch abmühen? Die Leute wollen mich sowieso nicht,genau so hab ich bis vor einem Monat auch noch gedacht,weil ich 2 Jahre arbeitslos war und jetzt wieder die Chance auf einen langjährigen wenn nicht ewigen festen Arbeitsplatz habe.Solange ich nichts falsch mache.


    Ich will damit sagen,ich finds fies wenn man alle Arbeitslose oder Sozialhilfeempfänger in den gleichen Topf wirft,schliesslich hat es sich sicher nicht jeder so ausgesucht das er zu Hause faul auf der Couch liegt und Bier in sich reinsäuft.


    Die Leute die sowas behaupten,sucht euch einen Job,wissen nicht wie es ist,wenn man einfach nichts bekommt bzw nichts findet.Bevor ich arbeitslos wurde hab ich einige Jahre gearbeitet,hab über die Arbeitslosen gelästert und gesagt das jeder einen Job findet,wenn er nur genug intensiv sucht,dem ist aber nicht so,zuviele Menschen und zuwenig Arbeitsplätze sind unsere heutigen Probleme.


    Kann man sich auch nicht mehr aussuchen,ob man Hartz IV Empfänger sein will oder nicht,verhungern oder knapp überleben halt,ich bin nur froh das ich nun endlich wieder einen Arbeitsvertrag unterschreiben konnte.

  • Zitat

    Nicht jeder der Arbeitslos ist und ins hartz4 Rutscht säuft sich mit
    Alkohol zu also und mezler hat gesagt dass es Alle wären!!!!


    Die Leute labern viel zu schnell über Dinge wovon sie keine Ahnung haben.


    Arbeitslos = schon ist man der Abschaum der Gesellschaft,ich mein What the sh..?
    Das Problem liegt eher darin,das die Leute die einen festen und sicheren Arbeitsplatz haben einfach grosse Töne spucken können,war bei mir auch so,jetzt da ich wiederum arbeiten kann,denk ich anders über Arbeitslose,nicht jeder kann was dafür,ist ein Alkoholiker ist labil oder so,dummerweise ist man einfach nur Abschaum wenn man keinen Job hat.Zumindest in den meisten Leute Augen,ich denk natürlich nicht so,ich weiss wie schwer es ist einen Job zu finden,und wenn man Sorgen hat rutscht man viel schneller in den Alkoholismus rein,mnicht bei allen aber bei Leuten die anfällig drauf sind halt..

  • ...und dennoch werden solche Schwachsinnigen Äusserungen verallgemeinert. Ich kann mich entsinnen, das jemand der euch sehr bekannt sein dürfte ,auch Sozialhilfe Emfängerin war.Sofern meine Erinnerung denn richtig ist. Nunja, sie hat zwar zu Hause gesessen , und dadurch der Menschheit etwas wertvolles geschenkt. Das was der SCHLACHTER <-ironie des Schicksals, da abgelassen hat, ist schlichtweg nur die bezeichnung von wirklich herab gekommenen Menschen, dessen Hoffnung 6 feet under liegt. Die Rente wird immer höher geschraubt und somit anderen die Möglichkeit auf einen Arbeitsplatz verwehrt. Demnächst sieht der Arbeitsplatz so aus. Tisch PC Bürostuhl und daneben gleich ein Sarg, so das man den 91 jährigen Sekretär gleich nach seinem Ableben beerdigen kann, ohne das er jemals Rente sah. Und die jungen Leute müssen warten bis sie 40 gar 50 sind um einen Arbeitsplatz zu bekommen. Zu den Arbeitslosen gehören auch noch Menschen die auf Grund von Krankheiten nicht alles machen können. Ich denke, es gibt schon faule Socken dazwischen, aber die ausfindig zu machen, dafür ist der Staat zu faul.

    • Offizieller Beitrag

    Die Äußerung ist nicht "schwachsinnig" denn sonst dürfte man überhaupt keine Kritik mehr äußern weil irgendjemand der Meinung ist die Kritik zu verallgemeinern. Aber du bringst einen interessanten Aspekt in die Diskussion ein. Es stimmt das wenn alte Arbeitnehmer nicht aus dem Arbeitsleben ausscheiden der Arbeitsplatz nicht von jüngeren eingenommen werden kann. Aber: Wer soll denn die Rente bezahlen die diese Menschen bekommen sollen? Die einzige Lösung aus meiner Sicht ist: Je älter man wird um so weniger sollte man arbeiten müssen, also nicht aufeinmal mit derzeit 65 oder 67 ganz aufhören sondern ab einem Alter von z.B. 60 Jahren weniger arbeiten.


    Zum Thema "faule Socken finden" noch eine Info: Der einzelne Bürger hat so viele Persönlichkeitsrechte das es schwierig ist ihm die Faulheit nachzuweisen. Es ist daher besser Anreize zu schaffen das jemand von sich aus aktiv wird um sich ernsthaft Arbeit zu suchen. Nur wenn sich Fleiß noch auszahlt wird auch Leistung gebracht. Das ist mit ein Grund dafür das der Sozialismus immer scheitern wird.

  • Na höre mal Kalle, wofür zahlen die armen Schweine in die Rentenkasse? Damit sich das wer anders einsackt? Die Leute haben irgendwann ein Recht, das was sie einzahlen auch wieder zurrück zu bekommen in form von Rente. Und wenn du denkst die zahlen so wenig ein, hast du vergessen das die Versicherer bestimmt ein nettes Sümmchen an Zinsen kassieren^^. Ich mag zwar nicht immer meine Nase in die Politik stecken, aber blöd oder blind renne ich deswegen nicht durch die Gegend ;) Der Staat und die Versicherer versuchen zwar ewig zu blenden, aber ich bin gut geschützt 8)

    • Offizieller Beitrag

    Unser Rentensystem basiert auf einem Generationsprinzip. Das ist übrigens anders als bei der Lebensversicherung. Zinsen "kassiert" da keiner denn glaube mal nicht das deine Rentenbeiträge falls du welche eingezahlt hast alle auf die hohe Kante gelegt worden sind um sie dir im Rentenalter dann auszuzahlen. Desweiteren brauchst du ja nur mal die Anzahl Monate/Jahre zu rechnen die sich von deinen Beiträgen gezahlt werden können. Je länger die Rentner im Durchschnitt leben um so höher müssen entweder die Beiträge ausfallen oder man muss die Rente kürzen oder später anfangen diese auszuzahlen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!