Sooo, das ist also meine andere FF. Sie handelt jedoch nicht von Harry Potter, sondern von Herr der Ringe, deshalb ist sie in dem Bereich hier.
Das hier war meine allererste FF überhaupt und ich hab sie seitdem nicht mehr überarbeitet...
Der Handlungsverlauf ist an das Buch HdR angelehnt, aber ich hatte auch noch einiges verändert.
Disclaimer also: Alles was euch bekannt vorkommt, gehört Tolkien, Rest ist mir! ;))
Dann also viel Spaß beim Lesen!
„Ahhh, tut das gut!!!“ seufzte Elena und ließ sich tiefer in das angenehme Wasser der heißen Quelle sinken. Sie spürte, wie sich ihre müden Muskeln langsam entspannten. „Wie lange ist das schon her, dass wir das letzte Mal hier waren? Es kommt mir so vor, als ob es ewig lange her ist!“ „Ewig??? Na, dass ihr Elben ein etwas anderes Zeitempfinden habt, weil ihr unsterblich seid, ist mir ja bewusst! Aber das „ewig“, das du meinst ist erst 4 Tage her!“ antwortete eine Stimme in Elenas Kopf. Elena wandte sich zu der Gestalt die über ihr auf einem Felsen ruhte und sah in das grinsende Gesicht ihrer Freundin. „Na und? Trotzdem hab ich es mir redlich verdient, nachdem wir endlich die Orks besiegt haben! War ja ein hartes Stück Arbeit! 200 Orks gegen unser restliches Heer von nur eben 40 Mann! Und wir mittendrin… Oh man… Warum, Kira? Warum???“
„Die Dunkelheit nimmt mehr und mehr zu! Es heißt, dass der Eine Ring wiedergefunden wurde… Sie suchen ihn überall! Auch hier im Silberwald. Niemand ist mehr sicher! Nicht bevor der Ring vernichtet wird!“ spürte Elena wieder die Stimme in ihrem Kopf.
„Ach, Kira! Ich will nichts von „Dunkelheit“ oder sonstigen schrecklichen Dingen hören! Wieso kann ich nicht einfach meine Ruhe haben? Wie jedes andere normale Mädchen auch? Warum ich?“
„Weil du nicht normal bist! Dein Schicksal hat dir was anderes bestimmt! Du musst kämpfen! Um Mittelerde wegen! Warum versteckst du dein wahres Ich? Kämpfe!“ sagte Kira.
Elena sah ihr trotzig in die haselnussbraunen Augen, die im Mondlicht funkelten. Doch auch in diesem Blick bemerkte Kira die Angst, die tief in Elena schlummerte. ‚Du bist nicht die einzige, die Angst hat, meine Kleine! Ich weiß, was du durchgemacht hast, aber dennoch… Ich spüre deine Stärke! Wie kann man sie nur erwecken? Mit Provokation komme ich auch nicht weiter, fürchte ich…’
„Bitte, Kira, dräng mich nicht! Die Dunkelheit hätte mich schon zweimal fast umgebracht. Ich will nicht, dass sie es beim dritten Mal endgültig schafft…“ Betrübt senkte Elena ihren Blick und wandte sich wieder um, weg von den prüfenden Augen ihrer Freundin. Sie blickte auf ihre Handgelenke. Die Armreifen mit dem großen Schmuckstein funkelten mit dem Sternenlicht um die Wette. Schon lange verfluchte Elena dieses Geschenk, oder vielmehr die Bürde, die sie vor langer Zeit angenommen hatte. Nichtsdestotrotz wusste sie, dass es Kira trotz ihres Drängens, eigentlich nur gut mit ihr meinte. Der Bund ihrer Freundschaft, den sie vor so vielen Jahren eingegangen waren ließ ihr kein Zweifel daran.
Während Elena auf das ruhige Wasser der heißen Quelle schaute, in dem sich die Sterne spiegelten, erinnerte sie sich an die Nacht ihrer Begegnung als ob es gestern gewesen wäre.
Bei dem Wort „gestern“ musste sie unwillkürlich grinsen. „Elben? Zeitrechnung?“ Kiras Worte klangen noch in ihrem Kopf nach. „Weswegen grinst du so? Hab ich was lustiges gesagt?“ fragte Kira, die sich auf ihrem Felsen so weit vorgeschoben hatte, dass sie weiterhin einen Blick auf ihre Freundin werfen konnte.
„Kira, wie lange ist es her, seit wir uns das erste Mal trafen?“ erwiderte Elena, ohne wirklich auf die eben gestellte Frage einzugehen.
„Hmm… Lass mich überlegen… Ich denke es waren ziemlich genau 723 Jahre… Hier im Silberwald in der Nähe dieser Quelle!“
Beide blickten nun in den sternenklaren Himmel und riefen die Erinnerung an diese Nacht zurück.
~~~Es regnete in Strömen und in kurzen Abständen zuckten Blitze über den tiefschwarzen Himmel. Elena war schon bis auf die Knochen durchnässt. Ihr Pferd hatte Probleme mit dem aufgeweichten Boden und kam nur langsam voran. Wieder und wieder rutschte es aus, aber die Elbin trieb es ungeachtet dessen weiter in den dunklen Wald. Hohe Bäume und dichtes Gestrüpp flankierten den schmalen Weg, den die beiden nahmen. ‚Warum passiert das nur immer mir???’ fragte sich Elena. Gilnor, der Anführer des Heers Silberwalds hatte sie und 4 weitere Männer ausgesandt um die Umgebung auszuspähen. Es waren Gerüchte laut geworden, dass Orks in der Nähe waren. Und um gut gerüstet zu sein hat er veranlasst, dass jede Nacht Späher ausgesandt werden. Und eben in dieser Nacht war Elena an der Reihe. Gilnor hatte sie ungeachtet ihres Geschlechts auserwählt, da sie eine fähige Kämpferin war. Geschickt mit Bogen und Schwert, geschickter als manche Männer. Dies hatte ihr den Respekt vieler eingebracht, aber auch Neid und Misstrauen schlugen ihr entgegen. Wie konnte eine einfache Elbin besser sein als sie? Nichtsdestotrotz vertraute Gilnor ihr. Und dieses Vertrauen durfte sie nicht enttäuschen, das wusste sie. Er war auch einer der wenigen, der von ihrem Geheimnis wusste. Er, ihre Mutter, die in Lórien lebt. Ihr Vater, der auf unbekannten Pfaden durch Mittelerde streift. Elrond und Galadriel, die Herrin des Lichts, die ihr einst diese verhängnisvollen Armreifen gegeben hatte, in der Hoffnung, dass Elena ihre Macht nutzen konnte. „Galadriel, man sagt, du irrst nie. Aber in diesem Fall hast du geirrt! Ich schaffe es nicht!“ murmelte Elena verbissen vor sich hin, während ihr Pferd weiterhin einen sicheren Weg durch den durchgeweichten Boden Richtung Quelle suchte.
‚Und dieser Regen macht meine Stimmung auch nicht gerade besser’ dachte sie und wickelte sich tiefer in ihren Elbenmantel, der den größten Teil des Regens von ihr abhielt.
Plötzlich erweckte ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit. Ihre scharfen Ohren erkannten daraus sofort die drohende Gefahr: Orks! ‚Verdammt! Die Gerüchte stimmten doch! Was mache ich denn nun? Verstärkung holen oder erstmal schauen, wie viele es überhaupt sind?’ Elena entschied sich für letzteres. Etwas in den Geräuschen, die sie gehört hatte, hatte ihre Neugier und auch Besorgnis erweckt: Die Orks waren nicht allein! Sie kämpfen gegen etwas oder jemanden! Und den wollte Elena nicht seinem Schicksal überlassen.
Sie trieb ihr Pferd zur Eile an, so schnell, wie es nur irgend möglich war hinsichtlich des Wetters. Wenige Augenblicke später war sie in der Nähe der Quelle, wovon die Geräusche kamen. Die Elbin stieg ab und suchte sich ihren Weg zu Fuß durch das dichte Gesträuch, das die heiße Quelle umgab.
Und dann sah sie auch, was sie schon vom alleinigen Hören beunruhigt hatte. Bestürzt sah sie auf das Gemetzel, das sich ihren Augen bot: eine Gruppe von –sie überschlug schnell die Anzahl- 17 Orks gegen das wunderschönste Wesen, das sie je gesehen hat. Eine Legende, von der sie nie gedacht hätte, dass sie existiert. Nun, im Moment bot es keinen ansehnlichen Anblick: Blut floss ihm aus unzähligen Wunden, die ihm die Orks zugefügt hatten. Elena spürte förmlich, wie es zusehends schwächer würde. Viel länger würde es diesen Bestien nicht standhalten können. Sie musste etwas tun! Jetzt! Elena sah wie das Wesen zusammenbrach. Einer der Orks, anscheinend der Anführer, erhob sein Schwert um ihm den letzten Stoß zu versetzen.
„Nein!!!“ schrie Elena und stürzte aus ihrem Versteck, den Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Einige fielen schon beim Umdrehen, um zu sehen woher das Geräusch kam, als die Pfeile, die Elena blitzschnell abgeschossen hatte, sie trafen. Sie schoss ihren gesamten Köcher leer. Etliche Feinde hatte sie durch ihre Pfeile niedergestreckt, aber für die letzten reichte ihre Munition nicht mehr. Also zückte sie ihr Schwert. Die feine, gekrümmte Elbenklinge glänzte im Mondlicht.
Finster blickte Elena ihre Feinde an. 5 an der Zahl. Die Orks, die sich aus ihrer Starre gelöst hatten, griffen sie nun an. „Da, das ist sie! Wegen ihr sind wir hier! Seht! Seht auf ihre Hände! Diese verflixten Armbänder! Die will der Herr haben! Los!“
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War sie tot? Nein. Der tödliche Stoß ihrer Feinde war ausgeblieben. Aber wieso? Müde hob sie ihren Blick. Ein paar Mal musste sie zwinkern um den vor Schwäche vernebelten Blick zu klären. Das was sie sah erstaunte sie zutiefst: ein Mädchen kämpfte gegen die Orks! Und sie war noch nicht einmal schlecht! Geschickt wich sie wieder und wieder den wuchtigen Hieben der Bestien aus. Ihr grauer Mantel war zwar zerrissen, aber sie selbst schien nicht verletzt zu sein. Sie war eine Elbin, das erkannte sie an den spitzen Ohren, die für dieses Volk typisch waren. Außerdem ließen ihre fließenden, anmutigen Bewegungen keinen weiteren Zweifel zu. Und doch war an diesem Mädchen etwas befremdendes, was sie nicht einordnen kann. Eine Macht, die von ihr ausging, die nicht auf ihr elbisches Blut zurückzuführen sein konnte.
Sie versuchte aufzustehen, aber die Wunden, die die Orks ihr zugefügt hatten, waren zu schwer. ‚Ich muss ihr helfen, aber ich… kann… nicht…’ waren die letzten Gedanken des Wesens, als es wieder bewusstlos wurde.