Verschlungene Wege (HdR-FF)

  • Sooo, das ist also meine andere FF. Sie handelt jedoch nicht von Harry Potter, sondern von Herr der Ringe, deshalb ist sie in dem Bereich hier.
    Das hier war meine allererste FF überhaupt und ich hab sie seitdem nicht mehr überarbeitet...
    Der Handlungsverlauf ist an das Buch HdR angelehnt, aber ich hatte auch noch einiges verändert.
    Disclaimer also: Alles was euch bekannt vorkommt, gehört Tolkien, Rest ist mir! ;))
    Dann also viel Spaß beim Lesen!


    „Ahhh, tut das gut!!!“ seufzte Elena und ließ sich tiefer in das angenehme Wasser der heißen Quelle sinken. Sie spürte, wie sich ihre müden Muskeln langsam entspannten. „Wie lange ist das schon her, dass wir das letzte Mal hier waren? Es kommt mir so vor, als ob es ewig lange her ist!“ „Ewig??? Na, dass ihr Elben ein etwas anderes Zeitempfinden habt, weil ihr unsterblich seid, ist mir ja bewusst! Aber das „ewig“, das du meinst ist erst 4 Tage her!“ antwortete eine Stimme in Elenas Kopf. Elena wandte sich zu der Gestalt die über ihr auf einem Felsen ruhte und sah in das grinsende Gesicht ihrer Freundin. „Na und? Trotzdem hab ich es mir redlich verdient, nachdem wir endlich die Orks besiegt haben! War ja ein hartes Stück Arbeit! 200 Orks gegen unser restliches Heer von nur eben 40 Mann! Und wir mittendrin… Oh man… Warum, Kira? Warum???“
    „Die Dunkelheit nimmt mehr und mehr zu! Es heißt, dass der Eine Ring wiedergefunden wurde… Sie suchen ihn überall! Auch hier im Silberwald. Niemand ist mehr sicher! Nicht bevor der Ring vernichtet wird!“ spürte Elena wieder die Stimme in ihrem Kopf.
    „Ach, Kira! Ich will nichts von „Dunkelheit“ oder sonstigen schrecklichen Dingen hören! Wieso kann ich nicht einfach meine Ruhe haben? Wie jedes andere normale Mädchen auch? Warum ich?“
    „Weil du nicht normal bist! Dein Schicksal hat dir was anderes bestimmt! Du musst kämpfen! Um Mittelerde wegen! Warum versteckst du dein wahres Ich? Kämpfe!“ sagte Kira.
    Elena sah ihr trotzig in die haselnussbraunen Augen, die im Mondlicht funkelten. Doch auch in diesem Blick bemerkte Kira die Angst, die tief in Elena schlummerte. ‚Du bist nicht die einzige, die Angst hat, meine Kleine! Ich weiß, was du durchgemacht hast, aber dennoch… Ich spüre deine Stärke! Wie kann man sie nur erwecken? Mit Provokation komme ich auch nicht weiter, fürchte ich…’
    „Bitte, Kira, dräng mich nicht! Die Dunkelheit hätte mich schon zweimal fast umgebracht. Ich will nicht, dass sie es beim dritten Mal endgültig schafft…“ Betrübt senkte Elena ihren Blick und wandte sich wieder um, weg von den prüfenden Augen ihrer Freundin. Sie blickte auf ihre Handgelenke. Die Armreifen mit dem großen Schmuckstein funkelten mit dem Sternenlicht um die Wette. Schon lange verfluchte Elena dieses Geschenk, oder vielmehr die Bürde, die sie vor langer Zeit angenommen hatte. Nichtsdestotrotz wusste sie, dass es Kira trotz ihres Drängens, eigentlich nur gut mit ihr meinte. Der Bund ihrer Freundschaft, den sie vor so vielen Jahren eingegangen waren ließ ihr kein Zweifel daran.
    Während Elena auf das ruhige Wasser der heißen Quelle schaute, in dem sich die Sterne spiegelten, erinnerte sie sich an die Nacht ihrer Begegnung als ob es gestern gewesen wäre.
    Bei dem Wort „gestern“ musste sie unwillkürlich grinsen. „Elben? Zeitrechnung?“ Kiras Worte klangen noch in ihrem Kopf nach. „Weswegen grinst du so? Hab ich was lustiges gesagt?“ fragte Kira, die sich auf ihrem Felsen so weit vorgeschoben hatte, dass sie weiterhin einen Blick auf ihre Freundin werfen konnte.
    „Kira, wie lange ist es her, seit wir uns das erste Mal trafen?“ erwiderte Elena, ohne wirklich auf die eben gestellte Frage einzugehen.
    „Hmm… Lass mich überlegen… Ich denke es waren ziemlich genau 723 Jahre… Hier im Silberwald in der Nähe dieser Quelle!“
    Beide blickten nun in den sternenklaren Himmel und riefen die Erinnerung an diese Nacht zurück.
    ~~~Es regnete in Strömen und in kurzen Abständen zuckten Blitze über den tiefschwarzen Himmel. Elena war schon bis auf die Knochen durchnässt. Ihr Pferd hatte Probleme mit dem aufgeweichten Boden und kam nur langsam voran. Wieder und wieder rutschte es aus, aber die Elbin trieb es ungeachtet dessen weiter in den dunklen Wald. Hohe Bäume und dichtes Gestrüpp flankierten den schmalen Weg, den die beiden nahmen. ‚Warum passiert das nur immer mir???’ fragte sich Elena. Gilnor, der Anführer des Heers Silberwalds hatte sie und 4 weitere Männer ausgesandt um die Umgebung auszuspähen. Es waren Gerüchte laut geworden, dass Orks in der Nähe waren. Und um gut gerüstet zu sein hat er veranlasst, dass jede Nacht Späher ausgesandt werden. Und eben in dieser Nacht war Elena an der Reihe. Gilnor hatte sie ungeachtet ihres Geschlechts auserwählt, da sie eine fähige Kämpferin war. Geschickt mit Bogen und Schwert, geschickter als manche Männer. Dies hatte ihr den Respekt vieler eingebracht, aber auch Neid und Misstrauen schlugen ihr entgegen. Wie konnte eine einfache Elbin besser sein als sie? Nichtsdestotrotz vertraute Gilnor ihr. Und dieses Vertrauen durfte sie nicht enttäuschen, das wusste sie. Er war auch einer der wenigen, der von ihrem Geheimnis wusste. Er, ihre Mutter, die in Lórien lebt. Ihr Vater, der auf unbekannten Pfaden durch Mittelerde streift. Elrond und Galadriel, die Herrin des Lichts, die ihr einst diese verhängnisvollen Armreifen gegeben hatte, in der Hoffnung, dass Elena ihre Macht nutzen konnte. „Galadriel, man sagt, du irrst nie. Aber in diesem Fall hast du geirrt! Ich schaffe es nicht!“ murmelte Elena verbissen vor sich hin, während ihr Pferd weiterhin einen sicheren Weg durch den durchgeweichten Boden Richtung Quelle suchte.
    ‚Und dieser Regen macht meine Stimmung auch nicht gerade besser’ dachte sie und wickelte sich tiefer in ihren Elbenmantel, der den größten Teil des Regens von ihr abhielt.
    Plötzlich erweckte ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit. Ihre scharfen Ohren erkannten daraus sofort die drohende Gefahr: Orks! ‚Verdammt! Die Gerüchte stimmten doch! Was mache ich denn nun? Verstärkung holen oder erstmal schauen, wie viele es überhaupt sind?’ Elena entschied sich für letzteres. Etwas in den Geräuschen, die sie gehört hatte, hatte ihre Neugier und auch Besorgnis erweckt: Die Orks waren nicht allein! Sie kämpfen gegen etwas oder jemanden! Und den wollte Elena nicht seinem Schicksal überlassen.
    Sie trieb ihr Pferd zur Eile an, so schnell, wie es nur irgend möglich war hinsichtlich des Wetters. Wenige Augenblicke später war sie in der Nähe der Quelle, wovon die Geräusche kamen. Die Elbin stieg ab und suchte sich ihren Weg zu Fuß durch das dichte Gesträuch, das die heiße Quelle umgab.
    Und dann sah sie auch, was sie schon vom alleinigen Hören beunruhigt hatte. Bestürzt sah sie auf das Gemetzel, das sich ihren Augen bot: eine Gruppe von –sie überschlug schnell die Anzahl- 17 Orks gegen das wunderschönste Wesen, das sie je gesehen hat. Eine Legende, von der sie nie gedacht hätte, dass sie existiert. Nun, im Moment bot es keinen ansehnlichen Anblick: Blut floss ihm aus unzähligen Wunden, die ihm die Orks zugefügt hatten. Elena spürte förmlich, wie es zusehends schwächer würde. Viel länger würde es diesen Bestien nicht standhalten können. Sie musste etwas tun! Jetzt! Elena sah wie das Wesen zusammenbrach. Einer der Orks, anscheinend der Anführer, erhob sein Schwert um ihm den letzten Stoß zu versetzen.
    „Nein!!!“ schrie Elena und stürzte aus ihrem Versteck, den Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Einige fielen schon beim Umdrehen, um zu sehen woher das Geräusch kam, als die Pfeile, die Elena blitzschnell abgeschossen hatte, sie trafen. Sie schoss ihren gesamten Köcher leer. Etliche Feinde hatte sie durch ihre Pfeile niedergestreckt, aber für die letzten reichte ihre Munition nicht mehr. Also zückte sie ihr Schwert. Die feine, gekrümmte Elbenklinge glänzte im Mondlicht.
    Finster blickte Elena ihre Feinde an. 5 an der Zahl. Die Orks, die sich aus ihrer Starre gelöst hatten, griffen sie nun an. „Da, das ist sie! Wegen ihr sind wir hier! Seht! Seht auf ihre Hände! Diese verflixten Armbänder! Die will der Herr haben! Los!“
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    War sie tot? Nein. Der tödliche Stoß ihrer Feinde war ausgeblieben. Aber wieso? Müde hob sie ihren Blick. Ein paar Mal musste sie zwinkern um den vor Schwäche vernebelten Blick zu klären. Das was sie sah erstaunte sie zutiefst: ein Mädchen kämpfte gegen die Orks! Und sie war noch nicht einmal schlecht! Geschickt wich sie wieder und wieder den wuchtigen Hieben der Bestien aus. Ihr grauer Mantel war zwar zerrissen, aber sie selbst schien nicht verletzt zu sein. Sie war eine Elbin, das erkannte sie an den spitzen Ohren, die für dieses Volk typisch waren. Außerdem ließen ihre fließenden, anmutigen Bewegungen keinen weiteren Zweifel zu. Und doch war an diesem Mädchen etwas befremdendes, was sie nicht einordnen kann. Eine Macht, die von ihr ausging, die nicht auf ihr elbisches Blut zurückzuführen sein konnte.
    Sie versuchte aufzustehen, aber die Wunden, die die Orks ihr zugefügt hatten, waren zu schwer. ‚Ich muss ihr helfen, aber ich… kann… nicht…’ waren die letzten Gedanken des Wesens, als es wieder bewusstlos wurde.

  • Freut mich, dass es euch gefällt!


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    Aber Elena benötigte keine Hilfe. Der Regen bot ihr schon genug Unterstützung. Schnell hatte sie erkannt, dass die Rüstungen der Orks von Wasser vollgesogen waren und dementsprechend schwer waren. Daraus zog sie einen unerbittlichen Vorteil und spielte ihre angeborene Schnelligkeit aus. Nach und nach fügte sie den Orks tiefe Wunden mit ihrem Schwert zu, wohingegen diese nur ihren Mantel trafen.
    Genugtuend verzog sie ihr Gesicht zu einem Grinsen, als sie dem letzten Ork ihr Schwert durch die Kehle zog. Erschöpft fiel sie auf die Knie und betrachtete das Schlachtfeld. Ihre Augen blieben auf dem Wesen hängen. ‚Ob es schon…? Ob ich zu spät gekommen bin?’ fragte sich die Elbin. Sie stand auf und schritt langsam auf das Wesen zu. Sie konnte ihren Gedanken von eben wiederholen: ‚Wie schön es doch ist…’ Vor ihrem Auge lag eine wolfsähnliche Gestalt, aber sie war größer. Viel größer als die Wölfe, die sie auf ihren nächtlichen Streifzügen durch die Wälder gesehen hatte. Und das Fell dieses Wesens war nicht grau wie das der Tiere, denen es so sehr ähnelt, sondern cremefarben, wie Elena meinte unter dem ganzen Blut und Dreck erkennen zu können. Vor Jahren hatte ihre Mutter ihr mal von einer Legende erzählt, einer Legende von Warghen, die der Magie zugänglich waren. Ganz anders als die dunklen Warghe, die die Orks für ihre Zwecke verwenden. Nein, wunderschöne Wesen, die zurückgezogen im Norden Mittelerdes leben. Aber nur wenige berichten davon, dass sie jemals eines dieser Wesen zu Gesicht bekommen haben. So wenige, dass Zweifel aufgekommen sind, ob es diese Wesen überhaupt gibt. Und eines dieser Wesen schien nun vor ihr zu liegen! Elena konnte es kaum glauben.
    „Hallo??? He, du…. Wach auf! Bitte! Magiewargh! Wach auf!“
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    Leise Worte drangen durch die Dunkelheit der Ohnmacht in ihr Ohr. In ihrem Kopf bildete sich langsam Klarheit. Wieder schlug sie ihre Augen auf. Vor ihr kniet das Elbenmädchen, das ihr gerade geholfen hatte. Sie hatte ihren zerfetzten Mantel abgelegt. Ihr regennasses, langes goldbraunes Haar fiel ihr ins Gesicht. Sie trug die typische Kleidung eines Waldelben. Ein weißes Hemd, darüber eine dunkelgrüne Tunika. Ihre Hose bestand aus noch dunklerem grünen Leder. Ihre grünen Augen ruhten besorgt auf ihr.
    „Na endlich! Du bist wach! Ich dachte schon die Orks hätten dich getötet!“ rief Elena.
    „Nein, du bist gerade noch rechtzeitig gekommen. Ich danke dir!“ hörte Elena eine Stimme in ihrem Kopf.
    „Aber… Wie…??? Wie kann das sein? Hast du mir geantwortet???“ fragte Elena fassungslos.
    „Ich spreche durch Telepathie zu dir. Eine Gabe, die uns der große Iluvatár verliehen hat. Wie heißt du, meine Retterin, damit ich dir noch einmal gebührend danken kann?“
    „Telepathie?“ Elena hatte schon einmal davon gehört, hätte aber nie für möglich gehalten, dass dies wirklich möglich wäre. „Mein Name ist Elena. Im Moment lebe ich hier im Silberwald. Geboren wurde ich in Lórien. Als Kind einer Elbin und… Ach, vergiss es! Genug von mir! Ich muss mich um deine Verletzungen kümmern! Eins noch: Wie ist dein Name, du wunderschönes Wesen?“
    Der Magiewargh lächelte, soweit es ihr wegen der Schmerzen möglich war. „Mein Name ist Kira. In deinem Blick sehe ich, dass du weißt was ich bin. Also: ich danke dir vielmals, Elena!“
    Elena lächelte und stand auf. „Ich werde jetzt ein wenig Athelas suchen. Das wird dir helfen. Vertrau mir, ich bin gleich zurück!“
    Während sie suchte rief sie sich noch einmal ins Gedächtnis, was die Orks gesagt haben: „Wegen ihr sind wir hier!“ Eine Träne rann aus ihrem Augenwinkel. Sie! Sie war es! Sie brachte alle in Gefahr! Wie schon vor etlichen Jahren als sie aus Bruchtal geflohen war. Damals wurde die kleine Stadt auch angegriffen. Wegen ihr! „Warum musste Galadriel gerade mir dieses Geschenk machen? Soll das mein Schicksal sein, dass ich mein Leben lang allein durch Mittelerde irre, in der Hoffnung, dass mich niemand findet und dass ich so niemanden in Gefahr bringen kann?“ Sie schlug mit der Faust gegen einen Baumstamm, so fest, dass ihre Knöchel aufsprangen. Elena blickte auf ihre blutende Hand und seufzte. „Selbstmitleid bringt mich auch nicht weiter… Erst muss ich dieses Kraut finden!“
    Nach wenigen Augenblicken Suche sah sie in der Nähe eines Baumstamms einige der Pflanzen wachsen. Sie rupfte die Büschel ab und füllte damit ihren Rucksack.
    ‚So, die müssen jetzt fürs erste reichen…’ beschloss die Elbin und lief zurück zu der Quelle, an der sie den verletzten Magiewargh zurückgelassen hatte.
    Das Tier lag noch genauso, wie sie es verlassen hatte. Erschöpft inmitten der Wiese, blutend aus zahlreichen Wunden. Matt blickte sie auf, als sie das Mädchen kommen hörte.
    „Hallo, Kira. Ich bin zurück. Halte noch ein wenig durch, gleich wird es dir besser gehen. Ich habe Athelas gefunden!“
    Elena kniete sich wieder neben dem Tier auf den regennassen Boden. Unaufhörlich öffnete der Himmel weiterhin seine Pforten.
    Misstrauisch blickte der Wargh sie an.
    „Hab keine Angst, ich tu dir nichts! Es wird jetzt ein wenig wehtun, wenn ich das Königskraut auf deine Wunden lege. Aber du kannst mir vertrauen!“ versuchte Elena das Wesen zu beruhigen.
    Kira nickte schwach, um ihre Einverständnis zu signalisieren.
    Elena zerkaute die Kräuter und verteilte diese schließlich auf den zahlreichen Wunden des Warghs.
    Kira zuckte einige Male zusammen, als sie das brennende Kraut in ihren Verletzungen spürte. Aber sofort stellte sich angenehme Kühle ein und sie wurde ruhiger.
    „Ich danke dir nochmals!“ sagte der Wargh, als Elena ihr Werk beendet hatte.
    „Schon gut! Ich kann es nur noch immer nicht fassen… Ich habe noch nie so etwas wie dich gesehen… Nur in Legenden von eurer Art gehört… Was hat dich hierhin verschlagen?“ fragte Elena neugierig.
    „Nun… Es stimmt, wir halten uns sehr verschlossen gegenüber Fremden. Ich komme aus dem Norden Mittelerdes. Aus einem Teil, der Nordwald heißt, um es genauer zu sagen. Aber der Eingang ist nur unserer Art oder unseren engsten Vertrauten bekannt. So kommt es, dass nur wenige Wesen bisher den Nordwald betreten haben. Und nun zu deiner letzten Frage, junge Elbin, ich wollte mehr von Mittelerde sehen, als nur dieses Fleckchen wo ich geboren wurde. Ich bin anders, als viele meiner Artgenossen. Sie sind zufrieden dort, wo sie leben, aber ich möchte Abenteuer erleben. Nun… Wenn du nicht gewesen wärst, wäre mir meine Abenteuerlust wohl zum Verhängnis geworden…“
    Fasziniert hörte Elena dem Magiewargh zu.
    Sie unterhielten sich noch die ganze Nacht weiter.

  • :danke1:^^


    Am nächsten Morgen hatten sich die Wunden des Warghs wieder geschlossen und sie stand auf.
    Elena schluckte, als sie das Tier in seiner vollen Größe vor sich sah. Der Wargh konnte größenmäßig problemlos mit einem ausgewachsenen Pferd mithalten. Sehnige Muskeln zeichneten sich unter dem weichen, cremefarbenen Fell ab. Scharfe Klauen und ebensolche Zähne waren tödliche Waffen. Ungeduldig schlug sie mit ihrem langen Schwanz. Zu lange hatte sie schon gelegen, sodass es ihr nach Bewegung dürstete.
    „Es freut mich, dass es dir besser geht! Aber ich fürchte, nun werden sich unsere Wege trennen. Ich muss den Silberwald verlassen. Ich kann nicht mehr hier bleiben. Es ist zu gefährlich für alle anderen… Ich muss allein weiter…“ Elena sah mit bitterem Blick Kira an.
    Kira nickte und ging einige Schritte zurück, bis sie im Gebüsch verschwand.
    Seufzend wandte sich auch Elena um und pfiff nach ihrem Pferd.
    Gehorsam trabte es nach einer Weile an.
    Elena stieg auf und ritt zu ihrer Flett in der Siedlung im Silberwald. Sie sammelte ihre Siebensachen zusammen und verabschiedete sich bei ihrem Hauptmann ohne Gründe zu nennen.
    Die Elbin stieg wieder auf ihr Pferd und trieb es zum Galopp an.
    Sie folgte dem breiten Waldweg. Plötzlich hörte sie ein Geräusch und Kira trat aus dem Gebüsch.
    „Elena… Du schienst mir gerade so traurig zu sein… Du sagtest, du müsstest allein weggehen? Warum? Warum musst du fliehen? Nun, du musst es mir nicht erzählen… Aber eins sei dir gewiss: du bist nicht allein! Ich werde dich nämlich begleiten, falls du nichts dagegen hast?! Du hast mir schließlich das Leben gerettet. Und nun will ich dir wenigstens diesen kleinen Gefallen tun.“ sagte der Wargh mit einem Lächeln.
    ‚Lächeln?’ fragte sich Elena. ‚Ich hätte nicht gedacht, dass ein Tier so was schafft. Aber das sieht doch tatsächlich danach aus. Und sie will mich begleiten?’
    „Nun, ich nehme dein Angebot gerne an. Ich freue mich über Gesellschaft. Aber sei dir gewiss, dass es wohlmöglich nicht immer –nunja- sicher mit mir ist…“ eröffnete ihr Elena.
    „Nun, so sei es! Ich begleite dich, solange es dir beliebt! Ich werde deine treue Gefährtin sein, bis sich unsere Wege trennen.“


    ~~~~~~~
    „723 Jahre! Eine lange Zeit! Selbst für einen Elben ist dies nicht gerade eine Kleinigkeit. Ich frage mich, ob die Orks diesmal auch wegen mir hier waren… Dass ich wieder schuld bin, wie vor 723 Jahren…“ Elena blickte auf den Wargh, der sich nun aufgesetzt hat. Ihre durch das Mondlicht schimmernde Silhouette stach klar gegen die dunkle Umgebung ab.
    „Gib dir nicht die Schuld! Sie wollen den Ring… Deine Armreifen dürften nichts sein, im Gegensatz zur Macht des Ringes! An ihnen ist der Dunkle Herrscher nicht mehr interessiert, seit er weiß, dass der Ring wieder erschienen ist!“ Kira versuchte ihre Freundin zu beruhigen, aber war sich dennoch ihrer Worte nicht sicher. Dass Sauron den Ring mit aller Macht zurückholen möchte ist zweifellos sicher. Aber was ist mit der Macht Elenas? Sie hat sie zwei Mal vollständig eingesetzt und jedes Mal hat die Dunkelheit sie ergriffen und fast getötet… Aber… Sie ist dennoch mächtig… Sie muss nur lernen die Dunkelheit zu besiegen… Aber wie?
    Kira wurde aus ihren Gedanken gerissen als ein Reiter an die Quelle geprescht kommt. „Endlich hab ich dich gefunden, Elena! Ich hab dich schon ewig gesucht!“ keuchte die Reiterin.
    „Was ist denn los, Meggie? Ist irgendetwas passiert? Wieder ein Angriff?“ Elena schwamm zum Rand der Quelle und zog sich hinaus. Während sie sich abtrocknete rief Meggie: „Nein, kein Angriff! Aber heute ist ein Bote angekommen. Er hat eine Nachricht für dich. Angeblich wichtig. Er sagte nur, dass sie von Elrond und von unglaublicher Bedeutung ist… Ich hab sie mit, aber…“
    „Na dann gib schon her!“ sagte Elena. Sie hatte sich nun wieder vollständig angezogen und war neugierig, was denn Elrond so wichtiges von ihr wollen könnte.
    „Najaaa, die Sache hat nur einen Haken… Der Bote wurde aufgehalten… Er ist 3 Tage später hier als erwartet, sagt er… Was ist wenn jetzt alles zu spät ist?“ Meggie knetete das Schreiben in ihrer Hand, reichte es dann aber weiter an Elena.
    Elena öffnete es rasch. Sie erkannte Elronds makellose Handschrift und überflog die Zeilen, die er ihr geschrieben hatte:
    „Liebe Elena,
    ich bitte Dich: komme bitte so schnell du kannst nach Bruchtal! Du sollst eine Gruppe Reisender von enormer Wichtigkeit begleiten. Sie wird am 25. Dezember abreisen. Weiteres erkläre ich Dir, wenn du in Bruchtal bist.
    Kira, dich bitte ich um das Selbe. Bring Elena sicher her. Ich verlasse mich auf dich.
    Elrond “
    „Was möchte Elrond von dir?“ fragte Kira, die dazugekommen war.
    „25.??? Nein!!! Wie soll ich das denn schaffen? Wie soll ich in 2 Tagen in Bruchtal sein? Selbst mit Kira brauche ich mindestens 3…“ Elena starrte noch einmal auf das Datum, das Elrond ihr genannt hatte. An der Zahl änderte sich trotzdem nichts. 25.! ‚Gruppe Reisender… von enormer Wichtigkeit… Was kann er nur damit meinen???’
    „Los, wir müssen uns fertig machen! Kira! Zur Siedlung!“ rief Elena und schwang sich auf den Rücken des Warghs, die sich sofort in Bewegung setzt.
    Meggie konnte gar nicht so schnell aufsteigen, wie sie die beiden aus ihrem Blickfeld huschen sah.
    In der Siedlung angekommen trennten sich die Wege von Elena und Kira. Kira unterrichtete Gilnor von Elronds Schreiben und ihrer sofortigen Abreise und Elena betrat ein kleines Häuschen, in dem sie zurzeit lebte und suchte ihre Sachen zusammen.
    ‚Was braucht man denn für eine Reise, von der ich nicht weiß was mein Ziel ist?’ Elena legte alles auf ihr Bett von dem sie meinte, dass es von Wichtigkeit sein könnte: Ihr Schwert, ihren Bogen und einen Köcher voll Pfeile, ein Messer, einige Lembaswaffeln, eingewickelt in Mallornblätter, genügend Wasserschläuche, ein Seil, eine Phiole mit Sternenlicht, die ihr ihre Mutter geschenkt hatte, Verbandsmaterial und Heilkräuter, eine Landkarte von Mittelerde, eine Decke, genügend Kleidung zum Wechseln…
    „So, das dürfte reichen!“ sagte Elena zufrieden zu sich. „Gut, dass ich das nicht alles schleppen muss...“ Sie dachte mit Freude und Dankbarkeit an das Geschenk, das Galadriel ihr und Kira vor vielen Jahren gemacht hatte: eine Art Geschirr, das Kira umgelegt bekommen hatte. Es war aus dem weichsten Elbenleder, das Elena je gefühlt hat, aber das Praktischste daran war ein großer Edelstein, der in das Leder eingefasst worden ist. „Dies ist kein gewöhnlicher Stein, “ hat Galadriel damals gesagt „ nein, er wird euch noch gute Dienste leisten. Es ist ein Transportstein. Er wandelt alles, was ihr beabsichtigen werdet mitzunehmen in Magie um, die er dann in sich speichert. Wollt ihr diese Dinge wieder in eurer Hand halten, denkt an den Gegenstand eures Begehrens und er wird wieder euer sein, so wie er vorher war.“
    „Bist du fertig?“ fragte Kira, die soeben Elenas Zimmer betrat. „Gilnor wünscht uns viel Glück auf unserer Reise! Ich soll dir von ihm sagen, dass du alles schaffst, was dir auferlegt wird, solange du an dich selbst glaubst!“
    „Ja, ich bin fertig! Komm her!“ erwiderte Elena. Sie trug wiedermal die Kleidung der Waldelben. Ihre langen goldbraunen Haare waren zu einem Zopf geflochten. Ihre Armreifen versteckte sie unter engen Unterarmschonern. Sie schnappte sich die Kleidung, die sie auf ihr Bett gelegt hatte und benutzte den Transportstein. Genauso verfuhr sie mit den restlichen Sachen, bis nur noch ihre Waffen und ein grauer Elbenmantel auf ihrem Bett lag. Sie legte ihre Waffen an und zog den Mantel an. „So, jetzt sind wir wirklich fertig! Los geht’s!“
    Sie liefen nach draußen und Elena schwang sich wieder auf den Rücken ihrer Freundin.
    Meggie hatte draußen gewartet und blickte Elena nun fragend an.
    „Mach dir keine Sorgen, Meggie! Ich weiß zwar nicht, was Elrond von mir möchte, aber in einem bin ich mir sicher: ich komme zurück! Irgendwann…“ Sie sprang noch einmal vom Rücken Kiras und umarmte Meggie. Diese sah schon etwas beruhigter aus, aber so ganz verschwand die Sorge nicht aus ihren Augen. „Passt auf euch auf! Es scheint ein sehr wichtiger Auftrag zu sein… Aber ganz gleich was euch auferlegt wird, ihr werdet es schaffen, da bin ich mir sicher! Ihr seid beide fähige Kämpfer, das habt ihr schon oft unter Beweis gestellt! Ihr müsst nur an euch glauben! Viel Glück! Wir werden auf euch warten!“
    ‚Irgendwoher hab ich das heute doch schon einmal gehört… So langsam merkt man, dass sie und Gilnor verheiratet sind’ dachte Kira grinsend.
    Elena sprang wieder auf Kiras Rücken und sie rannte los. Schneller als ein Pferd je einen Reiter tragen könnte lief sie mit Elena Richtung Bruchtal.
    Elena krallte sich an Kiras Nackenfell fest. Sie spürte, wie ihre Freundin mehr und mehr beschleunigte, aber ihr machte die hohe Geschwindigkeit nichts mehr aus. Sie hatte schließlich lange genug Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen.
    Beide hingen auf dem langen Weg gen Bruchtal ihren Gedanken nach. ‚Was kann Elrond nur so Wichtiges von mir wollen? Und wer sollen diese seltsamen Reisenden sein? Und warum soll gerade ich sie begleiten? Ich, eine Halbelbin… Weder das Eine noch das Andere…’
    Kira machte sich fast dieselben Gedanken. ‚Was in aller Welt kann Elrond von ihr wollen? Eine Gruppe wichtiger Reisender… Mich lässt mein Gefühl nicht los, dass dieser Auftrag unser Leben verändern wird… Aber zuallererst müssen wir pünktlich ankommen! Also, Kira, streng dich an!’

  • :danke1:


    25.10.3018, Bruchtal:
    ‚Soll ich sie wirklich fragen? Soll ich nach ihr schicken lassen? Würden wir sie brauchen?’ fragte sich Elrond.
    „Elrond? Elrond???“ fragte eine Stimme.
    „Wie? Ach, Gandalf, entschuldige. Ich war mit meinen Gedanken gerade ganz woanders… Bei ihr! Elena! Ob ich nach ihr schicken soll… Ob sie nicht bei der Entscheidung hätte mitwirken sollen…“
    „Das kann ich dir auch nicht sagen… So gern ich wollte… Aber wir jetzt müssen eine Entscheidung treffen. Schnell!“ Gandalf sah sich um. Das Gasthaus Bruchtals war brechend voll: an allen Tischen saßen Vertreter aller freien Völker Mittelerdes. Manche waren miteinander vertraut, andere weniger. Und trotz der wichtigen Entscheidung, die sie zu treffen haben werden, musste Gandalf beim Anblick der vier Hobbits lächeln, die schon wieder Teller um Teller in sich hineinschlangen, als ob sie tagelang nichts gegessen hätten. Dass die letzte Mahlzeit erst 3 Stunden her war, schien sie dabei nicht zu stören. Sein Blick suchte den Aragorns, der schweigend auf sein Weinglas vor sich blickte. Als er Gandalfs Blick auf sich spürte, schaute er auf und sah in die blauen Augen des Zauberers. Sie verstanden sich. Beide machten sich also Sorgen. Sorgen um die Zukunft, dass diese Zukunft von der Entscheidung des heutigen Tages abhing.
    „Verehrte Vertreter aller freien Völker,“ ergriff Elrond das Wort, „ ich habe nach euch schicken lassen, um eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung von enormer Wichtigkeit für die Zukunft Mittelerdes und somit auch der eurer aller Völker. Der Eine Ring ist hier, hier in Bruchtal!“ Allgemeines Raunen ging um. Die Blicke, die sie untereinander tauschten reichten von Erstaunen bis Entsetzen, außer bei denjenigen, die schon vorher von Frodos Geheimnis gewusst hatten. „Bitte Ruhe!“ fuhr Elrond fort, „ Ich habe vorab mit Gandalf gesprochen. Wir haben die verschiedenen Alternativen abgewogen und sind zu dem Schluss gekommen, dass der Eine Ring vernichtet werden muss, damit endlich Frieden in Mittelerde herrschen kann. Würde der Dunkle Herrscher ihn in die Finger bekommen wäre Mittelerde verloren. Alle Völker würden vernichtet werden!“
    „Aber können wir die Macht des Ringes nicht für uns nutzen? Um Sauron zu besiegen? Dann müsste er nicht erst zerstört werden.“ meldete sich eine Stimme aus dem Lager der Menschen Gondors.
    „Nein, Boromir!“ erwiderte Gandalf, „ die Macht des Ringes ist zu stark für uns. Der Ring selbst ist böse! Wie Sauron! Er dient nur ihm, dem Dunklen Herrscher. Er würde uns verändern, zum Schlechten. Und damit wäre niemandem geholfen. Er muss vernichtet werden! Allerdings müsste man ihn dazu zum Schicksalsberg bringen, zum Herzen Mordors. Nur an der Stätte, wo der Ring geschmiedet wurde, kann er auch zerstört werden.“
    „Aber ist das nicht glatter Selbstmord mitten in Mordor reinzumarschieren und den Ring nah an seine Quelle zu bringen?“ fragte Pippin zwischen zwei Bissen.
    „Das ist gerade das Problem“, bestätigte Elrond resigniert. „Zum anderen wäre da noch das Problem, wer dem Ring nicht erliegen würde. Er zieht alles und jeden in seinen Bann, dessen Willen nicht unglaublich stark ist.“
    „Ich werde ihn tragen.“ meldete sich eine leise Stimme.
    „Was???“ erschall allgemeines Erstaunen aus den Reihen.
    „Ich werde ihn tragen! Ich werde ihn nach Mordor bringen. Ich bin ihm noch nicht erlegen und ich werde es auch bis dahin schaffen!“ wiederholte Frodo mit merklich gefestigter Stimme.
    „Gut, dann wird mein Schwert dich begleiten.“ sagte Aragorn.
    „Ebenso mein Bogen.“ meldete sich Legolas, einer der Vertreter des Elbenvolkes.
    „Und meine Axt.“ schloss sich Gimli, der Zwerg mit einem schiefen Seitenblick auf Legolas.
    Legolas schaute grimmig zurück. „Hast du ein Problem damit, Elb?“ fragte Gimli provozierend. „Nein, wieso sollte ich? Du wirst sowieso nicht lange das Tempo halten können, also muss ich dich auch nicht lange ertragen.“ Verärgertes Raunen ging durch die Reihen der Zwerge. Einige standen auf und blickten die Elben herausfordernd an. Die Elben blickten sie daraufhin abschätzend an und legten demonstrativ ihre Hände auf ihre Schwerter, bereit aufzustehen und die Zwerge anzugreifen, falls diese eine falsche Bewegung machen sollten.
    Gandalf bemerkte den aufkeimenden Streit der verfeindeten Völker und versuchte, sie zu beschwichtigen: „Ruhig, Freunde! Das hilft uns hier nicht! Setzt euch alle wieder hin! Auch du Gimli!“ Widerwillig nahmen alle wieder Platz, die eben noch von ihren Stühlen aufgesprungen waren.
    „Auch ich werde dich begleiten Frodo“ sagte er, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder auf den Grund ihres Zusammentreffens zu richten.
    „Mein Schild und mein Schwert ebenfalls für dich!“ ergänzte Boromir.
    „Und glaub bloß nicht, dass du ohne uns irgendwohin gehst!“ ereiferten sich die anderen drei Hobbits. „Ohne Herrn Frodo gehen wir nirgendwohin und er auch nicht ohne uns! Stimmt doch, Frodo, oder?“
    „Ähm… Ja, also ich hätte sie schon gerne dabei…“ sagte Frodo und sah Elrond dabei an. „Aber meint ihr nicht, dass es zu gefährlich für euch sein wird? Was ist, wenn ihr das Auenland nie mehr wiedersehen werdet?“
    „Denk nicht daran, Herr Frodo!“ Sam wies den Gedanken entschieden von sich. „ Wir werden das Auenland wieder sehen. Dessen bin ich mir ganz sicher!“
    Elrond seufzte unmerklich. Also war das eingetreten, was er vorhergesehen hatte. Die Ringgemeinschaft war entstanden.
    „Nun gut! So sei es! Die Ringgemeinschaft ist entstanden. Ihr 9 sollt die Gefährten des Ringes bilden. Vertreter aller freien Völker Mittelerdes in einer Gruppe. Ich hoffe ihr seid euch der Wichtigkeit eures Auftrages bewusst. Ihr habt euch entschieden, dem Ringträger zu folgen. Aber folgt ihm nur so lange, wie euer Herz es euch befiehlt. Liegt ihr erst einmal im Dunklen seid ihr verloren. Dann lässt er euch nicht mehr los. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute auf eurer Reise. Möget ihr erfolgreich wiederkehren. Gandalf wird euer Führer sein. Lebt wohl.“
    Die Gefährten blickten sich an. Sie sollten nun das Schicksal Mittelerdes auf ihren Schultern tragen. Frodo spürte das Gewicht des Ringes an der Kette um seinen Hals. Es schien, als ob er merklich schwerer geworden wäre, als die Entscheidung gefallen ist, ihn zu vernichten. Aber er war zuversichtlich, dass er diese Aufgabe erfüllen würde. Vor allem jetzt, da er 8 Freunde um sich wusste.
    ---
    Einige Wochen später:
    Elrond stand auf dem Balkon seines Schlafgemachs und blickte auf Bruchtal hinab.
    „Hast du dich entschieden? Willst du nach ihr schicken?“ Gandalf trat ebenfalls auf den Balkon.
    „Was würdest du mir raten? Wäre sie ihnen eine Hilfe? Würde sie es schaffen?“ bestürmte in der Herr der Elben mit Fragen.
    „Du kennst sie besser als ich… Ich war ständig auf Reisen, während sie lange Zeit ihres Lebens hier bei dir verbracht hat. Sie lernte, ihre Kampfkünste zu perfektionieren, ihren Bogen und ihr Schwert so geschickt zu benutzen, wie die besten Elbenkrieger. Sie kennt mich und Aragorn. Und mit den anderen wird sie sich sicherlich auch gut verstehen.“
    Elrond lächelte bei der Erinnerung daran, wie er Aragorn nach dem Tod seiner Eltern bei sich aufgenommen hatte. Elena, Arwen und Kira kümmerten sich rührend um ihn. Liebevoll sorgten sie für in und brachten ihm spielerisch den Umgang mit dem Schwert bei, als er schon etwas älter war. Allerdings verließen die Halbelbin und der Wargh Bruchtal noch vor Aragorns 12. Geburtstag. Den Grund dazu hatte er nie erfahren, konnte ihn sich aber denken.
    „Allerdings bedenke, dass sie auch eine große Schwäche hat!“ holte ihn Gandalf aus seinen Gedanken zurück.
    „Schwäche? Ja… Ich weiß… Gibt es denn keine Möglichkeit, wie sie sie besiegen kann?“ fragte Elrond.
    „Nein… Zumindest wüsste ich keinen Weg wie… Sie muss es ganz alleine schaffen… Und deshalb finde ich, wir sollten das Risiko eingehen. Schick nach ihr! Schon allein darum, damit ich sie wiedersehen kann!“ Gandalf lächelte sanft.
    „So sei es!“ beschloss Elrond und setzte sich an seinen Schreibtisch, um den Brief an Elena zu verfassen. Gandalf nickte ihm zu und verließ sein Gemach.

  • Merci beaucoup! ^^


    Gegen Abend des 25. Dezember brachen sie auf. Gandalf hatte sie vorab auf den Weg hingewiesen, den sie nun gehen würden. Er wollte Galadriel in Lothlórien treffen, um mit ihr über ihre Reise zu sprechen. Allerdings müssten sie das Gebiet Sarumans durchqueren, wenn sie den direkten Weg durch die Pforte Rohans gehen wollten. Dem würde er allerdings abraten, da er um die Macht Sarumans wusste. Als Mitglied des Weißen Rats der Istari, dem Gandalf ebenfalls angehörte, war seine Macht ähnlich groß wie die Seine. Außerdem stand Saruman in Verdacht, mit dem Dunklen Herrscher zusammenzuarbeiten. Und dem Zweck ihrer Reise, den Ring zu vernichten, war es sicherlich nicht dienlich, diesen ihren Feinden auf dem Präsentierteller zu servieren. Dementsprechend schlug Gandalf einen Umweg über den Pass von Caradhras vor. Dieser tangiert Sarumans Reich nur am Rand, wäre aber ungleich beschwerlicher. Dennoch stimmten alle Mitglieder der Ringgemeinschaft für diesen Weg. Dass es noch eine Möglichkeit gäbe, verschwieg Gandalf ihnen aus gutem Grund.
    „Wir sehen jetzt erst einmal, wie weit wir noch kommen, bis wir unser Nachtlager aufschlagen. Je weiter weg von Bruchtal, desto besser. Hier vermuten unsere Feinde den Ring wohl am ehesten. Ich denke, es ist nicht unbeobachtet geblieben, dass zahlreiche Vertreter der Völker den Weg nach Bruchtal gefunden haben.“ plante Gandalf das Vorgehen der nächsten Stunden.
    „Mir ist es vollkommen egal, wie weit wir gehen, Hauptsache ich bin möglichst weit weg von diesem Elben wenn wir gehen!“ war die Stimme Gimlis zu vernehmen.
    „ Denkst du etwa ich lege Wert auf deine Anwesenheit? Von mir aus kann gerne ganz Mittelerde zwischen uns liegen!“ schlug Legolas zurück.
    Aragorn verdrehte die Augen und blickte Gandalf an. ‚Die Streitereien sollen wir nun die ganze Zeit ertragen?’ schien sein stummer Blick zu fragen. Gandalf zuckte mit den Schultern. Schließlich gingen sie los. Gandalf voraus, Aragorn und Legolas folgen dahinter, dann die Hobbits, dann Gimli und Boromir bildete die Nachhut.
    Gimli hatte großen Spaß daran einen Elbenwitz nach dem anderen zu reißen. Die Hobbits kamen gar nicht mehr aus dem Lachen heraus. Aragorn versuchte, Legolas durch Gespräche über alte Zeiten diesen von seiner Wut über den Zwerg abzulenken. Allerdings schien das immer weniger zu funktionieren, wie er in den blitzenden Augen seines Freundes sah.
    Plötzlich drehte dieser sich um und zielte mit seinem Bogen auf den scherzenden Zwerg. „Zwerg, wenn du nicht bald deine Klappe hältst, wird dieser Pfeil dafür sorgen, dass du nie wieder was sagst!“ drohte Legolas.
    Gespielt unbeeindruckt zuckte Gimli mit den Schultern und wandte sich zu den Hobbits: „Hab ich’s euch nicht gesagt? Elben sind doch zu sensibel…“
    „Legolas! Gimli! Hört endlich auf mit euren Kindereien!“ herrschte Gandalf sie an. „Wir haben einen Auftrag zu erfüllen, also steckt euren Krieg zumindest für diese Zeit beiseite! Haben wir uns verstanden?“
    „Von mir aus kein Problem, aber dieser Zwerg kann ja sein vorlautes Mundwerk nicht halten!“ Legolas warf einen giftigen Seitenblick auf Gimli.
    „Wenn sich das Spitzohr auch immer in Gespräche einmischt, die ihn gar nichts angehen?! Sag ich doch: Lauscher! Lauscher und Spanner!“ wandte sich der Zwerg wieder den Hobbits zu, die daraufhin wieder in lautes Gelächter ausbrachen. Als er den vorwurfsvollen Blick von Gandalf einfing murmelte er nur noch „Jaja, ist ja gut! Ich hör ja auf!“ ‚Aber ist doch so!’ fügte er für sich in Gedanken zu. Auch die Hobbits hatten Gandalfs Blick bemerkt und versuchten nun ihrerseits ihren Lachkrampf zu unterdrücken.
    „Albernes Volk!“, mischte sich nun auch noch Boromir in das Geschehen ein.
    „Gebt Ruhe! Alle! Wir sind gerade mal 4 Stunden unterwegs und schon wird gestritten! So geht das nicht!“ war nun Aragorns Stimme zu vernehmen, dem das Gestreite schon lange auf die Nerven ging. „Seht ihr dort den Wald? Dort werden wir unser Nachtlager aufstellen. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, also verschwendet eure Kräfte nicht durch unnützes Rumgezanke.“
    „Sooo weit noch?“ stöhnte Merry, der dem ausgestreckten Finger Aragorns gefolgt war und das Waldstück an einem kleinen Hügel entdeckt hat. „Da brauchen wir ja noch ewig bis wir da sind! Wie wärs mit einer kleinen Pause? Ich habe Hunger!“
    „Ja, so ein kleines Abendmahl wäre wirklich nicht zu verachten!“ stimmte auch Pippin ein.
    „Nein, wir ruhen uns erst aus, wenn wir da sind!“ bestimmte Gandalf. „Nein, keine Widerrede!“ fügte er noch schnell hinzu, als er bemerkte, wie die Hobbits zu sofortigem Protest ansetzen wollten.
    Unter leisem Murren gingen sie schließlich weiter.
    Nach etwa weiteren 2 ½ Stunden erreichten sie das Waldstück, von dem Aragorn gesprochen hatte. Die Sonne war schon längst untergegangen und die Sterne funkelten am Himmel.
    „Ein wirklich schöner Fleck Mittelerdes!“ bemerkte Legolas. Der Elb berührte einen der zahlreichen Bäume. „Hier ist auch ein Fluss. Dort können wir unsere Wasserschläuche auffüllen.“ ergänzte er, dessen scharfe Ohren das Plätschern von Wasser vernommen hatten.
    „Gut! Dann gehen Boromir, Legolas und ich und holen Wasser, während ihr anderen das Lager errichtet. Einverstanden?“ schlug Aragorn vor.
    So tauschten sie also Wasserschläuche gegen Gepäck aus und jeder ging seines Weges.
    Gandalf erreichte nach kurzer Suche eine Lichtung, die er als geeignet für ihr Nachtlager empfand. Er schickte Merry, Pippin und Gimli los um Feuerholz zu holen.
    „Bringt soviel trockenes Holz mit, wie ihr finden könnt! Die Nacht ist lang und kalt!“ gab er ihnen noch mit auf den Weg.
    Gandalf warf einen besorgten Seitenblick auf Frodo. Dieser lag erschöpft angelehnt an einem Baumstamm. ‚Ob er dieser Bürde wirklich gewachsen ist?’ fragte sich der Zauberer. ‚Er ist noch immer geschwächt vom Angriff der Nazgûls auf der Wetterspitze…’
    Frodo bemerkte den besorgten Blick Gandalfs auf sich ruhen und lächelte ihn beschwichtigend an.
    ‚Ich frage mich, warum sie nicht gekommen ist… Ist ihr etwas zugestoßen? Hat sie abgelehnt mit uns zu reisen?’ Der Zauberer seufzte und beschloss die Gedanken beiseite zu drängen.
    Inzwischen hatten die zwei Menschen und der Elb ihre Aufgabe erfüllt und kehrten mit gefüllten Wasserschläuchen vom Fluss zurück.
    Einige Augenblicke später konnte man auch das laute Schwatzen der zwei Hobbits und des Zwerges vernehmen. Jeder von ihnen trug zwei große Bündel Äste unter den Armen.
    „Na hoffentlich gibt es jetzt gleich was zu essen! Ich sterbe vor Hunger!“ meinte Pippin. „Ja, sonst fall ich noch vom Fleisch!“ pflichtete ihm Merry bei, woraufhin alle drei wieder lauthals zu lachen anfingen.
    [Mich würde es nicht wundern, wenn man ihr Geschrei bis Mordor hören würde!] tat Legolas seine Besorgnis auf Elbisch kund.
    [Sie erkennen den Ernst der Lage noch nicht! Lass sie noch lachen, solange sie es noch können. Die Zeiten werden noch schwer genug!] antwortete Aragorn seinem Freund, der auch der elbischen Sprache mächtig war und somit verstanden hatte, was der Elb gesagt hatte.
    „Essen!“ rief Pippin, nachdem er seine Stapel Holz in der Mitte des Lagers abgelegt hatte. Der Hobbit lief zu seinem Rucksack und kramte nach seinen Vorräten, gefolgt von den anderen Hobbits. Die übrigen Gefährten warfen sich belustigte Blicke zu, taten es den anderen aber dann doch gleich.
    Nach dem Essen sagte Legolas zu den anderen: „ Ruht euch nun aus! Ich werde heute Nacht wachen. [Noch scheinen wir sicher zu sein, aber ich bin mir nicht sicher, wie lange das anhält. Ich habe ein ungutes Gefühl…]“ Den letzten Teil fügte er auf Elbisch hinzu, um die Hobbits nicht unnötig zu beruhigen. Es war ja nur ein Gefühl, aber Elben täuschen sich selten. Somit waren Gandalf und Aragorn gewarnt, aber die anderen nicht womöglich unnötig in Sorge versetzt.
    [Bist du dir sicher, dass du allein wachen willst?] fragte Aragorn.
    [Sicher. Wenn etwas sein sollte, werde ich euch wecken. Wir Elben brauchen nur wenig Schlaf.] erwiderte Legolas.
    [Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du mich weckst, falls du müde wirst oder falls du irgendwas Ungewöhnliches hörst!] entgegnete der Mensch.
    [Gut, versprochen!] grinste der Elb. [Aber dazu wird es schon nicht kommen.] ‚Hoffe ich…’ ergänzte er in Gedanken.
    Gesagt, getan: Legolas setzte sich an einen Baumstamm und schaute ins Feuer, das Aragorn zu Beginn des Essens gemacht hatte. Die restlichen Gefährten nahmen ihre Decken aus den Rucksäcken und legten sich auf den weichen Waldboden. Kurze Zeit später waren sie eingeschlafen.

  • Und weiter gehts... ^^


    Währenddessen:
    ‚Ich fürchte, wir kommen zu spät… Der Morgen des 25. Dezembers ist angebrochen und noch ist Bruchtal lange nicht in Sicht…’ dachte Elena resigniert. Seit 1 ½ Tagen und 2 Nächten waren sie nun schon unterwegs. Sie spürte, Kira gab ihr Bestes, aber dennoch würden sie es nicht rechtzeitig schaffen. Pro Nacht hatten sie sich nur zwei Stunden Schlaf gegönnt. Sie selbst hätte zwar auf Kiras Rücken bequem schlafen können, da diese trotz der rasanten Geschwindigkeit sehr ruhig und regelmäßig ihre Schritte setzte. Aber selbst der austrainierte Wargh brauchte ab und zu eine kleine Verschnaufpause, sodass sie gezwungen waren, ihre Reise zumindest für diese wenigen Stunden zu unterbrechen.
    Nach einigen weiteren Stunden sagte Elena unvermittelt: „Kira, sieh nur! Dort hinten ist Bruchtal!“
    Kira blickte sich um und machte Bruchtal in Entfernung weniger Stunden aus. Der Magiewargh schaute hoch in die Himmel, auf den Stand der Sonne.
    „Ich denke, wir werden gegen Abend bei Lord Elrond sein…“ schätzte Kira„Ich hoffe, bis dahin ist unsere mysteriöse Reisegruppe noch nicht aufgebrochen!“
    „Wir müssen das Beste hoffen. Selbst wenn sie schon aufgebrochen sein sollten, könnten wir sie noch einholen. Weit können sie noch nicht weg sein. Aber erst müssen wir mit Elrond sprechen. Ich muss erst wissen, worum es überhaupt geht!“ erwiderte die Halbelbin.
    ---
    Wie Kira vorausgesagt hat erreichten sie Bruchtal gegen frühen Abend.
    „Sieh nur, wie viele verschiedene Völker hier sind! Ob die wohl auch etwas mit der Reisegruppe zu tun haben?“ fragte sich Kira.
    „Frag mich was Leichteres!“ grinste Elena. „ Definitiv ist es sehr seltsam… Selbst Zwerge scheint er eingeladen zu haben!“ bemerkte sie, als sie eine Gruppe dieses Volkes aus dem Gasthaus kommen sah.
    „Oh man, wie viel Glück kann man haben!“ rief Kira unvermittelt. „Da vorne ist Elrond!“
    Nun erblickte ihn Elena auch. Der Herr Bruchtals schien auf dem Weg zu seinem Palast zu sein. „Elrond!!!“ schrie Elena. „Warte!!!“
    Dieser drehte sich abrupt um! Sein Herz tat einen Sprung! Diese Stimme! Ihr war also nichts passiert! Er blickte auf die schöne Elbin, die gerade vom Rücken des Warghs sprang.
    „Elena! Wo warst du nur so lange? Ich hatte dich heute vermisst!“ empfing er sie.
    „Ja, ich wünsche dir auch einen schönen Tag, Elrond.“ grinste diese. „Dein Bote wurde aufgehalten, deswegen hab ich deine Nachricht um 3 Tage verspätet erhalten. Orks hatten die Gegend um den Silberwald angegriffen. Anscheinend auf der Suche nach dem Ring! Oder nach mir…“ fügte sie noch hinzu. Betrübt schlug sie beim letzten Satz die Augen nieder.
    „Nein, ich kann dich beruhigen! Nach dir haben sie nicht gesucht. Aber komm erstmal mit in meinen Palast! Dann kann ich dir alles in Ruhe erzählen.“ beschwichtigte sie Elrond. „Kira!“ er wandte sich an den Wargh, „ du ruhst dich am besten erstmal aus. Es ist noch ein harter Weg vor dir, aber Elena wird dir dann alles ausführlich erzählen.“
    Er legte einen Arm um die Schultern der Elbin und führte sie sanft, aber bestimmt Richtung Palast.
    Kira gähnte. ‚Ja, Ruhe! Das kann ich jetzt wirklich gut gebrauchen! Obwohl es mich schon brennend interessieren würde, worum es geht… Aber Elrond hat Recht! Elena wird mir schon alles erzählen.’ Sie warf noch einen letzten Blick auf die beiden sich entfernenden Elben und trabte zum nahen Wald Bruchtals. Der Wargh streckte sich, legte sich hin und schlief umgehend ein.
    Währenddessen hatten Elena und Elrond das Kaminzimmer des Palastes betreten.
    Das prasselnde Feuer strömte eine angenehme Wärme aus.
    „Möchtest du etwas essen?“ fragte der Lord.
    „Ähm… Ja, gerne! Ich bin ehrlich gesagt am Verhungern!“ antwortete Elena.
    „Einen Moment!“ Elrond klatschte zweimal in die Hände und eine Magd erschien.
    „Marie, trag bitte etwas zu Essen für unseren Gast auf!“ befahl Elrond.
    Die Magd verneigte sich und entfernte sich wieder.
    „Nun verrate mir endlich, worum es geht!“ bat Elena. „Wir haben uns schon die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrochen, warum du geschrieben hast!“
    „Also gut“, setzte Elrond an, als es an der Tür klopfte. Marie trat mit einem Tablett voll mit dampfenden Speisen und wohlriechendem Wein ein. Sie setzte es Elena vor und empfahl sich dann wieder.
    „Ich danke Euch vielmals!“ bedankte sich Elena bei der Magd. Diese quittierte die freundliche Geste mit einem Lächeln und verließ den Raum.
    Elena machte sich über die wohlschmeckende Mahlzeit her, während Elrond erzählte.
    „Ich habe nach euch geschickt, damit ihr eine Gruppe Reisender begleitet. Ich habe vor zwei Monaten Vertreter aller freien Völker Mittelerdes hier in Bruchtal versammelt. Elben, Menschen und Zwerge sind erschienen. Es galt eine Entscheidung zu treffen. Der Eine Ring ist nach Bruchtal gekommen. Ich denke, du weißt, wovon ich rede, oder?“
    Als Elrond den Ring erwähnte, blickte Elena entsetzt von ihrem Teller auf. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, was ihr Gandalf vor etlichen Jahren über den Ring erzählt hat, als sie sich damals in Lórien trafen. „Ja, ich weiß Bescheid. Er ist… war hier in Bruchtal? Aber wie…?“

  • :danke1:


    „Vor etwa zwei Monaten kehrte Arwen zurück. Aber sie war nicht allein“, fuhr Elrond fort. „Sie traf auf ihrem Ausritt auf Aragorn und einige Hobbits. Einer dieser Hobbits wurde von Nazgûls verletzt und drohte zu sterben. Sie brachte ihn hierher und berichtete mir von seiner Geschichte. Er ist Träger des Einen Ringes! Nun wussten wir von seinem Aufenthaltsort. Gandalf erreichte kurz darauf ebenfalls Bruchtal und wir beratschlagten was zu tun ist. Wir fällten die Entscheidung, dass der Ring vernichtet werden muss. Um des Friedens willen. Deshalb ließ ich diese Versammlung einberufen. Damit Vertreter aller Völker an dieser Entscheidung teilnehmen. Es kam so, wie ich vorhergesagt hatte: der Ringträger erklärte sich bereit, den Ring zu vernichten. Gandalf und 7 weitere Gefährten schlossen sich der Gemeinschaft des Ringes an. Sie müssen ihn ins Herz Mordors bringen, da der Ring nur im Schicksalsberg vernichtet werden kann.“
    Elenas Augen hatten sich während Elronds Bericht mehr und mehr geweitet. Der Eine Ring? In Bruchtal? Und…? Eine Frage lag ihr noch auf der Zunge.
    „Und ich hätte deiner Meinung nach dabei sein sollen? Als Mitglied der Gemeinschaft des Ringes? Aber…“ Im Moment fühlte sie sich ziemlich überfordert mit der Situation. Diese Informationen waren einfach zu viel für sie.
    „Du hast es erfasst!“ lächelte Elrond. „Und du kannst noch immer dazugehören.“
    „Aber… Wieso ich? Und… Sind die Gefährten nicht schon längst aufgebrochen?“ Elena war noch immer fassungslos.
    „Nun, du bist eine fähige Kämpferin. Geschickt mit dem Schwert, blitzschnell mit dem Bogen und tödlich treffsicher mit dem Messer. Und mit Kira hast du eine große Hilfe an deiner Seite. Sie ist stark, schnell und besitzt Magie. Die Gefährten könnten eine Unterstützung wie euch gut gebrauchen.“ beantwortete Elrond ihre erste Frage. „Und was deine zweite Frage anbelangt: Die Ringgemeinschaft verließ Bruchtal zu Fuß. Kira würde sie schnell einholen können…“
    Elena sah ihn skeptisch an. Vielleicht hatte er Recht… Aber nach Mordor? Der Gedanke an die mächtige Dunkelheit, die dort herrschte machte ihr Angst.
    Elrond bemerkte den kritischen Blick der Halbelbin. „Elena, du weißt, ich liebe dich wie eine Tochter. Deswegen möchte ich dich auch nicht belügen, indem ich dir sage, dass diese Reise ein leichtes Unterfangen werden wird, falls du sie antrittst. Es wäre möglich, dass du mit dem Tod konfrontiert wirst. Sei es durch den deiner Gefährten oder gar durch deinen eigenen… Ich will dir nicht unnötig Angst machen, aber ich weiß auch um die große Macht Saurons. Wenn du diese Reise antrittst: Sei dir aller Konsequenzen deiner Entscheidung bewusst und höre auf dein Herz, ganz gleich, was du tust. Und vergiss nie: der Ring ist böse und greift nach jedem, der in seiner Nähe ist. Also: wie lautet deine Entscheidung?“
    Ja, wie lautete ihre Entscheidung? Um Kira brauchte sie sich keine Sorgen zu, sie würde sie begleiten, ganz gleich wohin ihr Weg sie führt. Aber wollte sie das auch? Was wäre, wenn Kira etwas zustoßen würde, weil sie entschieden hätte, sich den Gefährten anzuschließen? Und was würde sie selbst erwarten? ‚Dein eigener Tod könnte dich erwarten’ hatte Elrond gesagt. Aber sie wollte nicht sterben! Sie wollte noch viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende auf Mittelerde weilen. Sie war doch erst 1819 Jahre alt, was für die unsterblichen Elben wahrhaftig kein Alter war. ‚Ich wollte doch immer nur ein ganz normales Mädchen sein!’ schrie es in ihrem Kopf. ‚Ich wollte singen, tanzen, reiten, irgendwann heiraten, Kinder bekommen und glücklich in den Tag hineinleben.’ ‚Warum ich?’ fragte sich Elena wohl schon zum hunderttausendsten Mal in ihrem Leben.
    Andererseits… Was wäre, wenn sie nicht mitgehen würde? Was würde sich für sie ändern? Würde das ihr Leid lindern? Nein! Und hatte sie nicht eine gewisse Verpflichtung ihren Freunden gegenüber? Und hatte nicht Elrond selbst in seinem Schreiben an sie schon längst beschlossen gehabt, dass sie und Kira die Gruppe begleiten? Wusste er, dass die Gefährten sie brauchen würden, wie er schon so viele richtige Voraussagen gemacht hat? Würde sie es sich verzeihen können, wenn durch ihre Feigheit Sauron an die Macht kommt und ganz Mittelerde unter seine dunkle Herrschaft zieht? Es zerstört? Entschlossen schüttelte die Elbin den Kopf.
    Sie blickte Elrond entschlossen in die Augen. Dieser erkannte sofort, wie sie sich entschieden hatte. „Elrond, du hast Recht, ich weiß nicht, was mich erwarten wird, aber das wusste ich noch nie in meinem Leben und werde es auch nie wissen!“ Elena erinnerte sich an Kiras Worte, die sie an der Quelle im Silberwald gesprochen hatte. ‚Dein Schicksal hat dir was anderes bestimmt. Du musst kämpfen!’ „Wenn mein Schicksal es bestimmt hat zu sterben, dann ist es halt so. Dann kann ich auch nichts daran ändern. Aber wenn ich sterben sollte, dann im Kampf und nicht vor Kummer um meine verlorenen Freunde! Ich trete die Reise an!“ sagte sie bestimmt.
    „So sei es also.“ Elrond blickte in Elenas entschlossene Augen. Einerseits war er stolz auf die Elbin, die ihm im Laufe der Jahrhunderte so sehr ans Herz gewachsen war, aber andererseits fürchtete er eben diese Elbin zu verlieren. Zu ungewiss war ihre Zukunft. „Sie sind in östlicher Richtung aufgebrochen. Ich glaube, sie wollten Richtung Lórien. Den Weg solltest du kennen.“
    „Ja, über den Pass von Caradhras. Wenn ich es eilig hatte, hab ich zwar manchmal den Weg durch Sarumans Gebiet genommen, aber ich denke nicht, dass sie den Ring durch das Gebiet des Feindes tragen wollen.“ überlegte Elena die Reiseroute. „Kira wird sie schon finden!“ fügte sie zuversichtlich hinzu.
    „Elena, gönne ihr noch etwas Ruhe! Nimm noch ein Bad! Ich werde Marie Bescheid sagen, dass sie dir ein Bad einlässt und dir noch weitere Wegzehrung zubereitet. Ich wünsche dir und Kira alles Glück auf eurer Reise. Du hast die richtige Wahl getroffen, dessen bin ich mir sicher. Lebe wohl!“ verabschiedete sich Elrond. Er klatschte wieder zweimal in die Hände.
    „Ich danke dir, Elrond. Für alles! Lebe wohl!“ Sie umarmte ihn zum Abschied. ‚Ob er für immer sein wird?’ dachte Elena wehmütig. Eine kleine Träne rann ihr bei dem Gedanken über die Wange.
    „Nicht weinen, meine Kleine!“ beschwichtigte sie Elrond. Elena verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Er wusste doch genau, wie sehr sie es hasste, wenn er sie „Kleine“ nannte…
    „Herr, was wünscht Ihr?“ fragte in dem Moment die eben hereingetretene Marie.
    „Führe unseren Gast zu einem Zimmer und lass ihr ein Bad ein! Anschließend bereitet ihr noch genügend Wegzehrung. Ihr steht eine lange Reise bevor.“ veranlasste Elrond.
    Marie verneigte sich. „Herrin, wenn ihr mir bitte folgen würdet…“
    Elena gehorchte und die beiden Frauen ließen Elrond allein zurück.
    „Ach, und grüße Arwen ganz lieb von mir!“ rief sie noch über die Schulter.
    Er sah noch lange auf die geschlossene Tür hinter der die beiden verschwunden waren. „Ich hoffe du kommst wohlbehalten zurück…“ murmelte der Herr Bruchtals.

  • Jepp, seeehr jung! Schaffen wir doch allemal! *g*


    Elena streckte inzwischen ihre verspannten Glieder im warmen Badewasser. Wenige Augenblicke später klopfte es an der Tür und Marie erschien erneut.
    „Herrin, ich habe Eure Wegzehrung mitgebracht. Brote, Obst und vor allem Lembas. Ist das zu Eurer Zufriedenheit?“ fragte die Magd.
    „Ja, ich danke dir vielmals! Das ist mehr als genug!“ bedankte sich Elena.
    „Ich… wünsche Euch auch viel Glück auf Eurer Reise!“ sagte Marie. „Ich weiß zwar nicht was Euer Ziel ist, aber Ihr seht besorgt aus… Seid zuversichtlich!“
    Während sie aus der Tür verschwand fing sie noch das aufrichtige Lächeln Elenas auf.
    Einige Zeit später stieg Elena aus dem inzwischen kühl gewordenen Wasser und kleidete sich wieder an. Sie öffnete das Fenster und stellte fest, dass inzwischen die Abenddämmerung eingesetzt hatte.
    „Kira! Kira, wach auf und komm zu Elronds Palast! Ich warte auf dich. Die Reise beginnt!“ rief sie ihre Freundin in Gedanken.
    Diese wachte auch umgehend auf, gähnte herzhaft und streckte sich. ‚Wie lange habe ich geschlafen?’ fragte sie sich und schüttelte sich. ‚Jedenfalls lange genug. Ich spüre, wie meine Kräfte wiedergekehrt sind.“ So setzte sie sich also in Bewegung und lief zum Palast, wo Elena schon mit einigen Paketen von Lebensmitteln in den Händen auf sie wartete.
    „Na, gut geschlafen? Hier, nimm erst etwas Lembas. Du musst doch auch hungrig sein, oder?“ begrüßte Elena sie.
    „Ich bin fast am Verhungern!“ grinste Kira und verschlang gierig die Lembaswaffel, die die Elbin ihr entgegenhielt.
    Die restlichen Lebensmittel verstaute Elena wieder in dem Transportstein um Kiras Hals und sprang schließlich auf deren Rücken.
    „Wir müssen in den Osten! Zum Pass von Caradhras. Zumindest in die Richtung. Weit sind sie wohl noch nicht gekommen, meinte Elrond zumindest. Schau mal, ob du irgendwelche Spuren entdeckst. Oder folge der Einfachheit halber der Spur, die die Hobbits in östlicher Richtung hinterlassen haben! Soviel ich weiß, sind nur insgesamt vier dieses Volkes in Bruchtal gewesen. Und zu ihnen müssen wir gelangen!“, informierte Elena den Wargh.
    „Ich weiß zwar nicht genau, worum es geht, aber das wirst du mir ja sicherlich erklären, oder?“ Kira schüttelte verwirrt den Kopf, aber rannte dann dennoch los. Der Geruch der Hobbits lag noch klar in der Luft. Sie waren vor langer Zeit im Auenland gewesen und Kira konnte sich noch genau an den charakteristischen Geruch dieser Wesen erinnern.
    Elena erzählte ihr inzwischen von ihrer Unterredung mit Elrond.
    Als sie geendet hatte, hatten sie schon ein gutes Stück ihres Weges zurückgelegt.
    Kira schwieg. Die Informationen, die gerade eben auf sie eingeprasselt sind hatten Eindruck hinterlassen.
    „Kira? Wieso sagst du nichts? Bist du mir böse, dass ich über deinen Kopf entschieden habe? Es tut mir leid, aber… ich…“
    „Nein, nein! Mach dir keine Sorgen! Ich bin dir nicht böse! Ich muss das nur erst verarbeiten. Ich habe dir damals, nachdem du mir das Leben gerettet hast, geschworen, dass ich dich zum Gegenzug begleite, ganz gleich wohin dich dein Weg führt! Und dieses Versprechen werde ich nicht brechen!“ beruhigte Kira sie. „Zu Fuß sind sie unterwegs, sagtest du? Dann schlage ich vor, dass wir dort hinten in dem Wald rasten. Sie werden in der Nacht auch nicht weit gehen. Es ist schon dunkel und ich möchte nicht in Gefahr laufen, dass ich ihre Spur übersehe. Die vielen Gerüche überdecken den der Hobbits…“
    „Ja, zu Fuß! Gut, dann ruhen wir uns dort aus! Ich bin auch zugegeben etwas müde…“ stimmte Elena zu. „Und noch etwas: wenn diese Reise vorbei ist, lasse ich dir die freie Entscheidung, was du tun willst! Geh zurück in deine Heimat, meine Freundin!“
    „Du weißt, ich habe mein Versprechen nie als Bürde angesehen! Ich bin glücklich über deine Freundschaft. Dennoch leugne ich nicht, dass ich meine Heimat vermisse. Ich werde dich verlassen, aber für wie lange weiß ich nicht! Unsere Wege werden sich selbst dann noch oft kreuzen, dessen bin ich mir sicher!“ lächelte der Wargh.
    Kiras Sätze wurden noch raumgreifender und sie eilten ihrem Nachtlager entgegen.
    Wenige Augenblicke später erreichten sie den Rand des Waldgebietes und suchten nach einem geeigneten Rastplatz.
    Nach kurzer Suche entdeckten sie eine moosbewachsene Mulde. Elena sprang von Kiras Rücken und befühlte den Untergrund. „Alles trocken!“ rief sie. „Hier können wir bleiben!“ Sie holte ihre Decke, eine Lembaswaffel und einen Wasserschlauch aus dem Transportstein.
    „Es scheint alles friedlich hier zu sein. Die Reisenden müssen hier auch hergekommen sein. Ich rieche Hobbits! Ruh dich schon mal aus. Ich werde noch ein wenig zum Fluss gehen und etwas schwimmen und trinken.“ Schon war der Wargh losgetrabt und Elena stand alleine im dunklen Wald.
    ‚Gut, dass Elben auch im Dunklen etwas sehen können…’ sagte sich Elena. Sie setzte sich auf das weiche Moos und schlang die warme Decke um ihre Schultern.
    Ein leises Geräusch ließ sie zwischen zwei Bissen Lembas hochfahren. Sie blickte sich aufgeregt um. ‚Reg dich nicht unnütz auf!’ schalt sie sich. ‚Der Wald lebt. Dort gibt es nun mal Geräusche…’ Dennoch ließ sie das ungute Gefühl nicht los, dass sie beobachtet wurde.

  • Dankeeee! Das freut mich echt!


    Legolas wusste nicht, wie viele Stunden seit dem Abendmahl vergangen waren, als er plötzlich ein Geräusch in weiter Ferne wahrnahm. Es schien, als ob sich jemand mit großer Geschwindigkeit dem Wald näherte. Aber es war kein Hufgetrappel, dessen war er sich sicher, aber genauer konnte er das Geräusch nicht einordnen. So etwas hatte er noch nie in den ganzen 2931 Jahren vernommen, die er nun schon in Mittelerde weilte.
    ‚Ich sollte nachsehen, wer oder was sich nähert!’ beschloss der Elb und erhob sich von seinem Baumstamm. Das Feuer löschte er schnell, indem er einen Schwall Erde auf die brennenden Flammen goss. ‚So schnell sollen sie uns nicht finden!’ dachte er mit Genugtuung.
    Er wandte sich in die Richtung aus der er den Laut vernommen hatte. ‚Es nimmt denselben Weg, den wir vor Stunden genommen hatten. Es scheint aus Bruchtal zu kommen.’
    So schnell die Geräusche näher gekommen waren, desto abrupt hörten sie auch auf. Dann entfernten sie sich wieder. ‚Merkwürdig… Ich sollte mal nachsehen…’ entschied Legolas wieder. Mit einem Blick auf die Gefährten stellte er fest, dass alle friedlich schliefen. Aragorn und Gandalf lagen jeweils mit dem Rücken zu ihm auf dem weichen Waldboden. Boromir schlief gegen einen Baum gelehnt und die Hobbits lagen kreuz und quer übereinander in ihre Decken gehüllt. Gimli lag auf dem Rücken und schnarchte mit offenem Mund. ‚Selbst im Schlaf kann der Zwerg seine Klappe nicht halten!’ dachte der Elb und verdrehte seine Augen gen Himmel. Noch einmal lauschte er den Stimmen des Waldes und entschied, dass es soweit ungefährlich für die Gefährten war. Eben bis auf diese Sache, der er jetzt nachgehen würde.
    Leichtfüßig lief er den Weg zurück, auf dem sie hergekommen waren.
    Aragorn, der schon lange Zeit wach lag, hatte den Aufbruch des Elben bemerkt. ‚Wohin will er nur um diese Zeit?’ fragte er sich und beschloss ihm nachzugehen. Dies stellte sich aber als kein so leichtes Unterfangen heraus, da der flinke Elb schnell aus seinem durch die Nacht eingeschränktem Blickfeld entschwand.
    Legolas hatte inzwischen die Anwesenheit eines anderen Lebewesens ganz in seiner Nähe gespürt. Und dann sah er es auch. Eine dunkle Gestalt, die in einer Mulde mitten im Wald stand. Sie hatte den Rücken zu ihm gewandt. Er schlich sich langsam an die Gestalt an, immer darauf bedacht, dass er lautlos seine Schritte setzte. Mit einem Sprung war er bei ihr und hielt sie umklammert. Doch er hatte nicht mit der Wehrhaftigkeit der Gestalt gerechnet. Sie wand sich hin und her.
    „Wer bist du und was hast du hier verloren?“ zischte der Elb.
    ---
    Aragorn sah aus der Ferne, dass sein elbischer Freund eine Gestalt gepackt hatte. Es artete fast in eine Rangelei aus, bis die Gestalt plötzlich einen länglichen Gegenstand aus ihrem Mantel zog. ‚Ein Schwert!’ sprang es Aragorn durch den Kopf. ‚Ich muss ihm helfen!’ Er griff nach seinem Schwert, das er an seiner linken Körperseite trug, aber da war nichts. ‚Verdammt, ich hatte es zum Schlafen abgenommen!’ fluchte er innerlich. Er sah sich geschwind um und packte einen großen Ast, der am Boden lag. Mit ihm als Waffe rannte er seinem Freund zu Hilfe. Ein paar Büsche verdeckten seine Sicht auf das Geschehen.
    Als er sie umrundet hatte, sieht er gerade noch, wie Legolas vor seinen Augen stöhnend zusammensank.
    ‚Ich bin zu spät…Diese verdammte Bestie! Das wird sie mir büßen!’ dachte Aragorn.
    Er hob den Ast und rammte diesen auf den Kopf der Gestalt. Ein erstickter Schrei entrann ihrer Kehle bevor sie wie Legolas zuvor stöhnend zusammensank.
    ‚Die steht so schnell nicht mehr auf… Aber zuerst muss ich mich um Legolas kümmern. Vielleicht ist es doch noch nicht zu spät…’ Aragorn warf den Ast weg und beugte sich über den Elb.
    ‚Mellon! Bist du schwer verletzt? Sag doch was!“ bat er ihn verzweifelt.
    Der Elb wand sich stöhnend auf dem Waldboden. „Mir… geht… es… gut… Dieses… Biest…“ ächzte er.
    Plötzlich erkannte Aragorn die Situation. Er musste trotz allen Mitleids für seinen Freund grinsen. Er warf einen Blick auf die Gestalt, die er eben zu Boden gestreckt hat. Sie entpuppte sich als junges Mädchen, das nun bewusstlos auf dem Boden lag. ‚Sie hat sich gut gewehrt, allerdings mit unfairen Mitteln!’ schmunzelte Aragorn. ‚Du wirst es Legolas noch büßen müssen, dass du seine heiligsten Körperteile verletzt hast…’
    Er fuhr herum, als unerwartet eine weitere Gestalt aus dem Dickicht sprang.
    Es war eine Art Wolf. Er fletschte bedrohlich mit seinen tödlichen Zähnen und bewegte sich drohend auf Aragorn und Legolas zu. Die braunen Augen des Tieres funkelten grün im Schimmer des Mondes wie die einer Katze.
    ---
    Kira hatte Elenas leisen Schrei gehört. ‚Was war passiert?’ fragte sie sich und rannte zu ihrem Rastplatz. Mit Entsetzten realisierte sie das Bild, das sich ihr bot: Elena lag mit blutender Stirn ohnmächtig, wenn nicht schlimmeres, auf dem Boden. Ein Elb lag in der Nähe von ihm ebenfalls auf dem Boden, aber er lebte noch definitiv. Aber ein weiterer Mann schien Elena zu bedrohen. Sie musste etwas tun!
    Kira sprang über die Büsche und fletschte die Zähne. Sie bewegte sich langsam auf die vermeintlichen Feinde zu, immer darauf bedacht, notfalls anzugreifen, würden sie eine falsche Bewegung machen. Eine Sache hielt sie aber davon ab, sofort den Mann, der vor ihr stand, anzugreifen: sie kannte seinen Geruch. Irgendwoher… Sie konnte sich nur nicht mehr genau entsinnen, wo sie ihm schon einmal begegnet war.

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