Hilfestellungen für die Arbeit

  • Hallo ihr Lieben!
    Es gibt ja schon einen Hausaufgaben-SOS Thread, ber noch keinen (so weit ich weiß) für den Berufsalltag.
    Ich finde einen allgemeinen Thread ganz gut, da ich nicht immer zu jeder Winz-Frage ein neues Thema aufmachen möchte. :)


    Dieser Thread ist für jeden und seine Fragen da!!


    Ich fange einfach mal an:


    Ich arbeite momentan in einer Gerontopsychiatrie. Eine meiner Aufgaben dort ist es, die tägliche Morgenrunde zu leiten. Inhalt einer Morgenrunde ist immer ein übergeordnetes Thema (z.B. Tiere). Dann gibt es eine allgemeine Fragerunde (z.B. was ist euer Lieblingstier), dann Gymnastik, eine Erzählrunde zum Thema, weitere Gymnastik und ein paar Wissensfragen zum Thema. Ich bin noch bis Weihnachten dort und ich muss sagen, dass mir langsam Ideen ausgehen. Ich hatte schon: Herbst, Tiere, Bücher und Zeitschriften, Farben, Städte und Flüsse, Essen und noch weitere.
    Wichtig ist es, dass die Themen sehr oberflächlich behandelt werden können, damit keine Ängste entstehen. Also sind z.B. Themen wir 'Gefühle' und 'Krankheiten' eher ungeeignet.


    Fallen euch noch Themen ein?


    Noch eine Frage: Die Runden enthalten immer Gymnastik. Auch da muss ich verschiedene Arten anbieten, damit es nicht langweilig wird.
    Die Gymnastik findet aufgrund der körperlichen Verfassung immer im Sitzen statt. Ich habe dort schon Gymnastik mit Stäben, Vorgabe einzelner Übungen, Würfelgymnastik und Sportarten nachmachen ausprobiert.
    Habt ihr noch weitere Ideen? Ward ihr vielleicht mal in einer Reha oder so, wo ihr an Stuhlgymnastik oder so teilgenommen habt?


    Und noch eine Frage :D
    Für die Finger (Feinmotorik) sollte auch etwas dabei sein. Ich habe bisher leider nur 2 Übungen:
    Einen Bierdeckel mit Wäscheklammern weitergeben und einen Golfball über Plastiklöffel weitergeben.
    Kennt ihr ncoh was in der Art?


    Ich beantworte natürlich gerne noch Fragen zu der Arbeitsstelle.. einfach fragen! :)
    Achja, die Gruppe besteht meist aus 12-16 Teilnehmern..


    Danke!
    Annina

  • Gerontopsychatrie klingt für mich nach Arbeit mit älteren bzw. alten Menschen? :gruebel:


    Aus den Erfahrungen mit meiner eigenen Familie weiß ich, dass ältere Menschen gerne über ihre Kindheit und Jugend erzählen - was häufig auch traumatische Erlebnisse einschließt. Mein Vater ist als 16jähriger noch zum "Volkssturm" gezogen worden - sprechen konnte er erst als alter Mensch darüber :gruebel: Dazu kommt, dass Menschen mit Demenzerkrankungen sich meist mehr an ihre Kinderzeit und Jugend erinnern können als an das, was gestern war.


    Ich könnte mir als Thema "Advent/Weihnachten in der Kindheit" vorstellen - würde ja auch in die Zeit passen :gruebel: Oder auch "Wie ich meinen Ehepartner kennenlernte", der erste gemeinsame Urlaub, die Geburt des ersten Kindes usw.


    Vieles, was für uns heute selbstverständlich ist, ist für diese Menschen noch ein echtes Erlebnis gewesen - meine Großmutter hat immer viel von ihrem ersten Urlaub am Bodensee erzählt. Dass war in den 50'er Jahren, da war sie schon lange verheiratet, hatte zwei Kinder, eine Flucht und die lange Kriegsgefangenschaft meines Großvaters hinter sich.


    Ähnliches gilt auch für Musik - aus dem Alter Deiner Schützlinge solltest Du ableiten können, welche Musik sie so gehört, wozu sie getanzt haben als sie jung waren. Daraus lässt sich sicher auch ein gymnastisches Programm herstellen (auch wenn ich da wenig Erfahrung habe). Meine Großmutter hat die Stuhlgymnastik in ihrem Pflegeheim jedenfalls immer sehr gerne gemacht - egal, woraus sie bestand.

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • Ja, genau! Meine Patienten sind 60 oder älter (bis knapp 90) und haben eine psychische Erkrankung. Demenz, Schizophrenie und Depression sind relativ häufig vertreten.


    Danke, das sind auf jeden Fall schon mal gute Denkanstöße! Ich habe häufig auch einen Vergleich-Teil einbezogen. Also wie war das mit der Kleidung heute und wie damals..
    Leider kenne ich mich überhaupt nicht mit der Musik der 50/60 aus! Habt ihr tolle CDs zu Hause, richtige Volkslied-Klassiker?

  • Allgemeine Themen, die mir spontan einfallen und nicht zu emotional sind: Pflanzen (Bäume, Blumen), Energiegewinnung (Wind, Atom, Wasser), Länder/Nationalitäten, Urlaubsorte oder eine ganz andere Idee: Jeder soll für den morgigen Tag "the first thing you see" sammeln. Also, das Erste, was einem ins Auge springt und man (ästhetisch) interessant findet. Das kann ein Stein, Blatt, Kuchenkrümel, Taschentuch, Bananenschale usw. sein. Darüber könnte man dann auch im Morgenkreis reden. Wo man es gefunden, WARUM man es ausgewählt hat usw.


    Feinmotorische Übung: Wollfaden, wo man versucht so lange wie möglich Knoten (in einer Reihe) reinmachen zu können. Also die Knoten extra so setzt, dass es länger dauert, bis der gesamte Faden nicht mehr zu knoten ist. Ich weiß klingt komisch, aber hab ich schon mit Kindern gemacht :lachen:

  • Danke Miss Snape! Die Themen sind gut und der Wollfaden auch!
    'the first thing you see' gestaltet sich insofern schwierig, da dass die Damen und Herren vergessen werden :D Aber ich denke, ich mache dann eine Sammlung von Gegenständen, die ich in die Mitte lege, wo man sich etwas aussuchen kann :)
    Danke!

  • Meine Schwägerin hat einmal mit "ihren" Senioren einen Froschteich gebastelt, d.h. sie hat die Frösche und den Teich mit Wiese drumrum aus bunter Pappe gemacht und die Senioren haben aus Krepp-Papier kleine Kügelchen zusammengeknüllt und -gerollt und das wurde dann auf die Teichfläche und die Wiese geklebt.
    Wäre vielleicht auch eine gute Motorikübung für deine Leutchen.

    Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er erfordert das,
    was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist:
    Zeit, Zuwendung und Raum.


    Dieter Kienast

  • Ich kann nicht mit Liedern oder Filmen auf die Schnelle dienen - doch damals waren Marika Röck, Caterina Valente, Heinz Ehrhardt die Stars. Oder Zarah Leander, deren Lieder findest du im Internet bei Youtube "nur nicht aus Liebe weinen" oder "es wird einmal ein Wunder geschehen". Auch Heinz Rühman hat gesungen, und viele deiner Anvertrauten kennen Glen Miller.


    Zu motorischen Übungen könnten kleine Spiele gehören, gerade im Herbst, wo man Eicheln, Kastanien, Tannenzapfen, Misteln usw. findet.


    Vielleicht kannst du Päärchen bilden, die gegenseitig erraten sollen, was für einen gegenstand sie fühlen, die schon ausgeschieden sind, dürfen mit adjektiven helfen, ohne die Sache zu nennen....

  • Nach dem zweiten Weltkrieg war amerikanische Swing- und Jazzmusik sehr populär - die Deutschen hatten ja da einen gewissen Nachholbedarf :D Vielleicht gibt es sogar aktive Musiker in Deiner Gruppe.


    Versuche es doch vielleicht auch mal in diese Richtung :gruebel:

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • Ich brauche Hilfe!!


    Ich muss mal wieder einen Bericht schreiben und werde damit nicht warm. Dazu gehört unter Anderem eine sogenannte Arbeits/Krankheits/ und Sozialanamnese.
    Diese ist leider völlig unstrukturiert von mir geschrieben.
    Eine außenstehende Person sollte einen guten Überblick über die Person bekommen.


    Nun bräuchte ich Hilfe von einer Person, die sich die Krankheitsgeschichte einmal durchlesen könnte und ggf. etwas neu formulieren könnte. Die Infos sind alle schon vorhanden, es wird kein Fachwissen benötigt. Nur mehr 'schreiberisches Talent' als ich :)


    Es handelt sich um eine Din A 4 Seite. Ich würde mich über schnelle Antwort freuen, da es eilt..


    Danke :)



    --edit-- Hat sich erledigt

  • MissSnape, ich kann dir gerne eine zeigen: :) Das hier ist ein Beispiel =)


    • Sozialanamnese, Arbeitsanamnese, Krankheitsanamnese


    Frau T. wurde 1948 in Bosnien geboren und besuchte dort bis zu ihrem 14. Lebensjahr die Schule. Sie beendete die Schulzeit nach acht Jahren. In den Schulferien musste sie als Erntehelferin bei der Weinlese mitarbeiten. Anschließend verhalf ihre Schwester ihr zu einer Arbeitsanstellung als Schneiderin in Serbien. Dort war sie sie drei Jahre lang in einer Fabrik für Herrenoberbekleidung angestellt. Zu dieser Zeit beantragte sie die Ausreise nach Deutschland. Der Antrag wurde jedoch erst genehmigt, als Frau T. 20 Jahre alt war. In der Zwischenzeit lebte Frau T. kostenlos bei ihrer Schwester und erledigte deren Haushalt.
    Frau T. kam nach Deutschland, um hier als Näherin zu arbeiten. Sie heiratete mit etwa 22 Jahren ihren Ehemann. Ihr Ehemann brachte aus einer früheren Ehe eine Tochter mit und gemeinsam bekamen sie noch einen Sohn.
    Frau T. und ihr Mann bauten ein Haus. In der Bauphase half Frau T. viel auf der Baustelle, während ihr Mann auf Montage war.
    Neben der Arbeit im Garten und im Haushalt arbeitete Frau T. fünf Jahre lang, sechs Stunden täglich, als Pflegehelferin in einem Altenheim. Seit 1985 übt Frau T. keine bezahlte Tätigkeit mehr aus.
    Durch das Wahnsystem, das Frau T. um sich herum aufgebaut hat, sah sie ihren Ehemann als Teil einer Verschwörung an. Sie griff ihn am 03.10.11 mit einem Messer an. Dieser erstattete aus Hilflosigkeit Anzeige, wonach der ASD eingeschaltet und Frau T. in die Klinik eingewiesen wurde. Zum Aufnahmezeitpunkt wünschte Frau T. klar, dass weder ihrem Ehemann noch ihrem Sohn Auskunft über ihren Aufenthaltsort erhalten sollten.
    Am 28.10.11 telefonierte sie erstmals wieder mit ihrem Ehemann. Diesen Kontakt beschreibt sie als gefühlsmäßig kalt, da sie seine Lügen nicht vergessen könne. (Diese Lügen wurden von Frau T. nicht näher beschrieben.) Am 16.11.11 lud Frau T. ihren Mann aus eigenem Antrieb ein. Der Ehemann ist froh darüber, dass Frau T. zunächst auf einer geschützten Station ist. Er wünscht die bestmögliche Behandlung, wobei die Kosten nebensächlich seien.
    Der Ehemann erzählt, dass die Ehe bis vor kurzem sehr harmonisch gewesen sei. Er berichtet weiter, dass seine Frau gegenüber ihrer Familie im ehemaligen Jugoslawien immer sehr fürsorglich war, aber häufig von ihrer Familie entwertet und enttäuscht worden sei. Sie habe sich immer viele Gedanken und Sorgen gemacht, sich aber wenig um sich selbst gekümmert.
    Frau T. kommt in Begleitung zweier Mitarbeiter des ASD freiwillig zur stationären Aufnahme. Sie berichtet bereitwillig, dass sie 1972 Zwillinge geboren hätte, von denen ihr einer sofort weggenommen worden sei und den sie seitdem suche. Sie beschreibt ein ausgeprägtes System von Verschwörungen ihrer Familie und den Ärzten gegen sie.
    Nach einer Operation eines gutartigen Schädelknochentumors im März 2010 hat sich die Symptomatik akzentuiert, einschließlich zunehmender Unruhe- und Belastungssymptome.
    Fremdanamnestisch ist zu erfahren, dass Frau T. seit mindestens fünf Jahren ein hohes Misstrauen gegen ihren Mann entwickelt hat. Sie kontrollierte ihren Mann und erkundigte sich regelmäßig, warum er zum Beispiel telefoniert oder mit anderen Personen gesprochen habe. Außerdem hatte sie vermutet, dass das Telefon abgehört würde. Vor ca. 6 Monaten hat sie ihm morgens erzählt, dass sie geträumt habe, dass sie Zwillinge geboren hätte und einer ihr davon weggenommen worden sei. Seitdem hat sie zunehmend wahnhaft nach diesem Kind Ausschau gehalten und nach Hinweisen in Mütterpässen und Geburtsurkunden gesucht. Sie hat ein ausgeprägtes Misstrauen anderen Menschen gegenüber entwickelt, auch gegenüber Freunden und Familie. Ihr Mann berichtet, dass sie sich vollständig zurückgezogen habe. Drei Wochen vor der Aufnahme in die LWL-Klinik ist sie dann dem Ehemann gegenüber gewalttätig geworden, sie zerkratzte ihm mehrfach das Gesicht. Schließlich hat sie ihren Mann mit einem Messer angegriffen und ihn ernsthaft verletzt.
    Vor vielen Jahren erhielt Frau T. schon einmal eine Behandlung mit Psychopharmaka, die sie jedoch nicht vertragen hat. Eine Diagnose ist damals nicht gestellt worden. Im September 2010 diagnostizierte ein Arzt ein agitiertes depressives Syndrom, wobei die Medikation seitens der Patientin abgelehnt wurde.


    ich weiß, dass sie lange nciht perfekt ist, aber so wenigstens ein Eindruck =)

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