Warum hilft Pettigrew Voldemort?

  • Am Anfang des „Feuerkelch“ ist Voldemort noch ziemlich hilflos. Er kann zwar noch zaubern, also Leute foltern oder umbringen. Aber wenn er nicht seinen treuen Diener Pettigrew hätte, der ihn pflegt, die Schlange melkt und zum Schluss sogar einen Arm für ihn opfert, würde er nur noch dahinvegetieren, bis Dumbledore alle Horkruxe vernichtet hätte und Harry und die Schlange gestorben wären. Dann würde auch Voldemort sterben, und die Sache hätte sich erledigt.


    Pettigrew weiß, dass Voldemort brutal, böse und sadistisch ist. Er weiß, dass Voldemort viele Morde begangen hat, auch an einem früheren Freund von Pettigrew, und er kann sich denken, wie seine Herrschaft aussehen würde, sollte es jemals dazu kommen. Er weiß nichts von den Horkruxen (der Leser auch noch nicht), und er muss davon ausgehehen, dass das kümmerliche Wesen, um das er sich kümmert, alles ist, was von Voldemort übriggeblieben ist. Es müsste also eine einfache Sache sein, Voldemort den Zauberstab zu entwenden und ihn einfach seinem Schicksal zu überlassen. Denn da Voldemort wieder einen (wenn auch erbarmungswürdigen) Körper hat, besteht wohl nicht mehr die Gefahr, dass er sich an ein Lebewesen klammert und dadurch weiterlebt.


    Warum tut Pettigrew das nicht?


    Gut, es könnte sein, dass er auf Voldemorts Lehren hereingefallen ist, so wie z.B. Regulus Black (der Voldemort aber später bekämpfte). Es könnte sein, dass er seine Ideologie teilt und alle Muggel verachtet. Voldemort hat ja Anhänger, die wirklich voll und ganz hinter ihm stehen, so wie Bellatrix oder Crouch Jr. Diese aber werden von Voldemort anständig behandelt.


    Pettigrew dagegen scheint von Voldemort als Sklave gesehen zu werden, und die Sorge, dass dieser ihn im Stich lassen könnte, scheint Voldemort überhaupt nicht zu kommen, nicht einmal, als er völlig auf ihn angewiesen ist. Warum nicht? Warum behandelt er den, der der einzige ist, der ihm (im Moment) hilft, wie den letzten Dreck, quält ihn, wenn etwas nicht klappt, und sagt sogar offen, dass er ihm zu dumm ist, um jemals ein vollwertiger Mitarbeiter zu werden?


    Möglich, dass Pettigrew es gewohnt ist, herumgestoßen zu werden. Sogar von seiner Rumtreiber-Clique wurde er wohl nicht richtig für voll genommen. Harry fiel ja bei seiner Betrachtung von nur wenigen Minuten (in Snapes Erinnerungen) auf, dass James zwar Peters Bewunderung genoss, aber gar nicht auf die Idee kam, ihn selbst mit dem Schnatz spielen zu lassen. Auch Snape (bei dem ich mich immer frage, ob Snape jemals herausgefunden hat, dass Pettigrew es war, der die Potters verraten hat) behandelt Pettigrew wie einen unwürdigen Dienstboten (oder, um in JKRs Welt zu bleiben: wie einen „minderwertigen“ Hauselfen). Snape gegenüber aber begehrt Pettigrew (für ein paar Sekunden) auf. Bei Voldemort, der so schnell mit dem Crutiatusfluch ist, tut er es natürlich nicht. Aber bei den Rumtreibern hat er das anscheinend auch nicht getan.


    Wenn ihn also alle so schlecht behandeln, warum versucht Pettigrew dann nicht sein eigenes Ding? Immerhin ist er selbst ja auch ein Zauberer mit nicht allzu schlechten Fähigkeiten. Ist es wirklich nur die Angst vor Sirius, die ihn zurück zu Voldemort trieb (was ja mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden war)? Dann hätte er auch zu Dumbledore flüchten können. Dumbledore hätte ihn vermutlich verachtet (wie es alle, einschließlich Voldemort, tun), aber niemals zugelassen, dass Sirius Selbstjustiz verübt. Oder war es die Angst vor Askaban? Schlimmer als bei Voldemort und seinen Todessern kann es in Askaban ja wohl kaum sein, und das Leben als Haustier war ja auch eine Gefangenschaft.


    Warum also hilft Pettigrew Voldemort? Im Gegensatz zu Crouch Jr. konnte er nie auf eine bevorzugte Stellung hoffen. Es war immer klar, dass er derjenige bleiben würde, der die Drecksarbeit macht, die Voldemort nicht mal seinen gewöhnlichen Todessern zumutet. Pettigrew hätte auf der guten Seite wahrscheinlich nichts zu gewinnen gehabt, aber schlimmer als auf der bösen Seite hätte sein Schicksal doch auch nicht mehr werden können.


    Also: Warum bleibt Pettigrew auf der falschen Seite? Was kann ihm Voldemort bloß bieten, das er früher nicht hatte?

  • Pettigrews Treue besteht aus Angst. Selbst im geschwächten Zustand ist der Meister immernoch der Meister, immernoch die Bedrohung, immernoch der, den er als stärker empfindet.


    Nach Theodor W. Adorno würde ich Charaktere wie Pettigrew als "autoritäre Persönlichkeitsstruktur" bezeichnen.


    Hier mal die wichtigsten Merkmale dieser Persönlichkeit :



    [*]Conventionalism – Festhalten an Hergebrachtem
    [*]Authoritarian Submission – Autoritätshörigkeit/-unterwürfigkeit
    [*]Authoritarian Aggression – Tendenz, Verstöße gegen hergebrachte Werte ahnden zu wollen
    [*]Anti-Intraception – Ablehnung des Subjektiven, Imaginativen und Schöngeistigen
    [*]Superstition and Stereotype – Aberglaube, Klischee, Kategorisierung und Schicksalsdeterminismus
    [*]Power and Toughness – Identifikation mit Machthabern, Überbetonung der gesellschaftlich befürworteten Eigenschaften des Ich
    [*]Destructiveness and Cynicism – Allgemeine Feindseligkeit, Herabsetzung anderer Menschen
    [*]Projectivity – Veranlagung, an die Existenz des Bösen in der Welt zu glauben und unbewusste emotionale Impulse nach außen zu projizieren
    Treffen diese Merkmale auf eine Führerpersönlichkeit, die auch mit Macht- und Druckmitteln arbeitet ( real life Hitler / Stalin etc ) so "kriecht " die autoritäre Persönlichkeit dieser Führerfigur auf gut Deutsch gesagt "in den A...".


    Konnte dir das weiterhelfen ?

    Wir sind schon verrückt, jemanden zu lieben, den wir nicht kennen-


    aber ich bin froh, dass wir soviele sind.




    Rickmanfans forever !

  • Außerdem hat er nur die Hand geopfert :lachen:


    Aber SLytherinprincess hat recht...noch immer sieht Wurmschwanz Voldemort als eine Bedrohung an...was wäre denn wenn er doch wieder aufersteht?
    Sollte er wirkle riskieren Voldemort gegen sich zu bringen?
    Nein, WUrmschwanz hat sich aus völlig feigen Gründen um Voldemort gekümmert :)

  • []
    Also: Warum bleibt Pettigrew auf der falschen Seite? Was kann ihm Voldemort bloß bieten, das er früher nicht hatte?
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    Peter war der "Freund" von James. Er gehörte zu den Maraudern. Aber er gehörte natürlich auch irgendwie nicht dazu...Er war geduldet von James und Sirius. Er ist hinter den beiden hergeschwänzelt, hat versucht, etwas von ihrem Glanz abzubekommen, hat sie bewundert und, da er irgendwie ein Mitglied der Marauders war, ist auch etwas Glanz auf ihn gefallen.
    Aber diese Bewunderung für James und Sirius hat natürlich auch ihre Kehrseite - wie alles ohne Grautöne. Und die Kehrseite ist Hass. Denn er war ja nicht wirklich akzeptiert von J. und S. Eben nur geduldet. Das merkt auch ein Peter Pettigrew und das nagt.
    Er hat sich Voldemort angeschlossen, weil von ihm noch mehr Glanz ausging als von den beiden "Freunden". Und dadurch, dass er James erledigte und mittelbar auch Sirius konnte er seinen Hass auf sie ausagieren und gleichzeitig seinem neuen Herrn dienen. Man kann Pettigrew als (komplementär-) narzistische Persönlichkeit bezeichnen. D.h. er lebt und nährt sich vom Glanz der "Führer".
    Er ist also nicht "der Führer" selbst, sondern einer der an vorderster Front "Sieg Heil" schreit. Nicht mal ein Göbbelstyp. Eher einer wie Höss oder Eichmann.

  • Er hat sich ja immer an stärkere geklammert und er dachte sich wohl lieber die rechte Hand des Teufels sein, als ihm im Weg zu stehen. Er dachte wohl, dadurch daß er Voldy diente, wäre er sicher vor ihm, so paradox es klingt.

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