Streik - na wer ist betroffen?

  • Also der öffentliche Dienst streikt ja jetzt lustig vor sich hin.


    Wer von euch ist betroffen und wie geht ihr damit um?


    Ich muss zum Beispiel Urlaub nehmen morgen, weil die KVB streikt.


    Aber ausserdem betroffen sind ja Kitas, Müllabfuhr, Altenheime, Kliniken... wie geht ihr damit um und habt ihr Verständnis für die Streikenden???

  • Also ich muss täglich mit dem Bus fahren und vom Streik merke ich ehrlich gesagt garnix. Die fahren normal wie immer :gruebel::hmm


    Aber auch wenn. Verständnis hätte ich schon. Kommt aber auch nur drauf an was und wieviel sie verlangen.
    Die vom Flughafen wo sie mehr Kohle und weniger Arbeit verlangen habe ich alles andere Verständnis. Wenns aber nachvollziehbare Forderungen sind warum nich. ich kann danit gut und gerne leben :kaffeepause::kaffeepause:

  • Nur indirekt - die Straße war gestern voller.


    Verständnis auf jeden Fall.Trotz guter Konjunktur sinken seit Jahren die Reallöhne. Warum sollen nur die Gewinn-/Dividendenbezieher vom Aufschwung profitieren und nicht auch die, die ihn erarbeiten? :gruebel:

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • Verständnis für Streiks habe ich genau dann, wenn beide Seiten faire Verhandlungspositionen einnehmen und dabei die Verhandlungen so führen, dass möglichst wenige dadurch geschädigt werden. Gerade bei Streiks im ÖPNV ist das natürlich nicht so einfach ... aber selbst da sage ich generell noch nichts. Wenn sich aber die Arbeitnehmervertretung die unsägliche Frechheit herausnimmt und - tatsächlich so geschehen - auf ein tagelang vorliegendes Verhandlungsangebot der Arbeitgebervertretung nicht eingeht und trotzdem streikt, dann ist das in meinen Augen absolut inakzeptabel.


    In so einem Fall befürworte ich Investitionen in die Entwicklung von Techniken, die ohne Fahrzeugführer auskommen - egal, wie viele Arbeitsplätze dabei verloren gehen. Es kann nicht sein, dass ein Tarifstreit so offensiv auf dem Rücken der zahlenden Fahrgäste ausgetragen wird.

    1954 - 1974 - 1990 - 2014
    "Des interessiert mi ois net der Scheißdreck. Weltmeister samma, den Pott hamma!"
    Thomas Müller


    Nous sommes unis.

  • Ja und das ist der Punkt. Die Kunden ZAHLEN für einen reibungslosen Transport, der jetzt nicht mehr gewährleistet wird. Der Druck durch die Unzufriedenheit der Kunden (zu denen ich übrigens auch gehöre, mit Jobticket hast Du in dem Fall einfach ne A...karte) wächst natürlich dann auch.


    Für einen Tag habe ich noch Verständnis, sollte das allerdings lange andauern, habe ich echt keine Ahnung wie ich von A nach B kommen soll.

  • Bei uns fährt morgen wohl auch so gut wie nix, wenn ich Glück habe kann mich mein Freund wenigstens morgens zur Arbeit hinfahren. Aber ne Kollegin muß sich nun extra Urlaub nehmen weil sie keine Möglichkeit sieht zur Arbeit zu kommen. Das kann ja auch nicht richtig sein, da geht das Streiken wie üblich auf Kosten der kleinen Leute.
    Hoffe auch das der Streik nur einen Tag andauern wird.

  • Das sind Warnstreiks - die dauern höchstens einen Tag.


    Hier im Rhein-Main-Gebiet sind Erzieherstellen unbesetzt und die gesetzliche Kinderbetreuungsgarantie in Gefahr, weil die "Tariflöhne" so niedrig sind, dass sich damit noch nicht mal eine Wohnung finanzieren lässt. Da sind 200 EUR mehr pro Monat ohnehin bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein.


    Unser scheidender Bundespräsident wird in den nächsten 25 Jahren (so viel Lebenserwartung traue ich ihm zu :D ) an Ehrensold nebst anderen "Annehmlichkeiten" EUR 90 Mio kassieren. Damit ließen sich so einige der wirklichen Leistungsträger in unserer Gesellschaft finanzieren.


    Aber an die "Nieten in Nadelstreifen" (was für eine treffende Bezeichnung :seufz: traut sich keiner dran :gruebel:


    Ich hätte in meiner autolosen Zeit auch geflucht, hätte mich auf's Fahrrad gesetzt und zum Bahnhof und von dort aus mit der S-Bahn gefahren. Aber das ändert nichts daran, dass ich denke, dass die Leute mehr wie Grund zum Streiken haben. Und es ist sicher nicht schlecht, wenn der Verbraucher mal am eigenen Leib merkt, dass diese Leistungen keineswegs selbstverständlich sind :gruebel:

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exùpery)

  • In so einem Fall befürworte ich Investitionen in die Entwicklung von Techniken, die ohne Fahrzeugführer auskommen - egal, wie viele Arbeitsplätze dabei verloren gehen.


    :klatsch: Jawoll, schafft die Menschheit ab. Die birgt nur unkalkulierbare Risiken. :happy:
    Sorry, aber mir fehlen grad die Worte...
    Nun zum Streik. Ich bin nicht betroffen, aber ich habe Verständnis für die Streikenden, denn seit jahren sinkende Reallöhne, trotz Gewinnanstieg usw, hat mit Fairness, um die es Albus sicher nur geht, auch nichts zu tun.
    Aber, wär ich auf den ÖVPN angewiesen, täts mir auch stinken, dass ich Geld für Tickets ausgebe und dann auch noch entweder Urlaub opfern muß oder aber Taxi fahren muß.
    Andererseits wenn der Bus nicht fährt, weil es glatt ist, oder der KiGa wegen eines Wasserrohrbruchs geschlossen hat, muß ich das auch hinnehmen. Also nicht zu sehr darüber ärgern, das bringt nur Magenschmerzen mit sich.
    Als nächstes gehts jetzt bei den Metallern um Tarifvereinbarungen. Mal sehen, ob es da auch zum Streik kommt. Davon wären wir dann auch betroffen.
    Bei allem Ärger den man durch Streikende Busfahrer, Müllmänner usw hat, sollte man aber auch nicht vergessen, dass sich die Arbeitsbedingungen und Löhne/ Gehälter erst durch den Mut der ersten in den Streik getretenen Arbeiter vor zig Jahren zu unser aller Wohl so weit gebessert haben.

  • Ja klar dass ich Verständnis habe für die Streikenden, allerdings daß wir immer nur zahlen und hinnehmen müssen als Kunden, stösst mir doch bitter auf. Und im Radio hat es geheissen, daß der Arbeitgeber nicht gerade Verständnis zeigt und die Forderungen für überzogen hält.


    Ohne KVB bin ich aufgeschmissen. Was machen eigentlich die beruftstätigen Mütter, die auf Kitas angewiesen sind. Irgendwie sind es doch immer die kleinen Leute, auf deren Rücken es ausgetragen wird.

  • Ich hätte in meiner autolosen Zeit auch geflucht, hätte mich auf's Fahrrad gesetzt und zum Bahnhof und von dort aus mit der S-Bahn gefahren. Aber das ändert nichts daran, dass ich denke, dass die Leute mehr wie Grund zum Streiken haben. Und es ist sicher nicht schlecht, wenn der Verbraucher mal am eigenen Leib merkt, dass diese Leistungen keineswegs selbstverständlich sind :gruebel:


    Vorausgesetzt, die S-Bahn fährt. Wenn man täglich mit dem Auto pendelt, bemerkt man so einen Streik ja maximal aufgrund der volleren Straßen. Hat man diese Option nicht, etwa weil man aufgrund der eigentlich guten Anbindung mit dem ÖPNV kein Auto braucht, dann hat man in so einem Fall ein Problem. Zehn oder 20 km fährt man vielleicht noch mit dem Fahrrad zur Arbeit, bei einer größeren Distanz oder schlechteren Wetterbedingungen sind aber auch dieser Art der Mobilität Grenzen gesetzt.



    :klatsch: Jawoll, schafft die Menschheit ab. Die birgt nur unkalkulierbare Risiken. :happy:
    Sorry, aber mir fehlen grad die Worte...


    In diesem einen Fall ging es wirklich um ein unverschämtes Verhalten der Streikenden, was von den betroffenen Kunden auch so aufgefasst wurde - im Gegensatz zu früheren Streiks, für die es durchaus Verständnis gab. Es macht durchaus einen Unterschied, ob Streiks der Durchsetzung von Interessen dienen oder einfach nur grundlos massiv geschäftsschädigend sind. Letzteres ist inakzeptabel ... und gibt deutliche Signale in der Konkurennz von Automatisierung und Personaleinsatz.

    1954 - 1974 - 1990 - 2014
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    Thomas Müller


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  • Bisher habe ich noch keine Auswirkungen der Streiks bemerkt, was sich ab morgen ändern könnte.


    Generell habe ich Verständnis für die Streikenden, selbst wenn ich einige Tage mit Unwägsamkeiten konfrontiert werde. Es geht um das Einkommen der Menschen - egal in welchem Sektor sie arbeiten - welches ihnen ein Auskommen gewährleisten soll.


    Probleme hatte ich letztes Jahr, als Krankenhausbelegschaften streikten - da geht es um Hygiene und somit Menschenleben. Und ich gestehe, ich sehe nicht ein, warum diese Streiks jahrmarktartige Auswüchse mit Kostümen, Pfeifen, Tröten und Trommeln annehmen müssen. :hmm

  • Tja. vielleicht sind wir morgen SOWAS von betroffen.


    Meine Oma mussten wir heute ins Krankenhaus noteinliefern lassen. Der Kommentar: ICH KÖNNTE KOTZEN, NOCH NE EINWEISUNG AM ABEND..


    DAS Micken geht bestimmt morgen auf Streik, wenn es im Sana einen gibt.


    Mein Eindruck ist daher sehr subjektiv und ich seh gerade nicht die 2 Seiten. I am totally sorry

  • Ich verstehe ja gut, daß Menschen mehr Lohn möchten. Ich möchte das auch, aber ICH kann nicht streiken. Wir sind nicht in der HBV, weil wir nur eine Tochter sind!


    Wie komme ich zu einem meinem Können und meiner Ausbildung und meinem Arbeitspensum angemessenen Lohn? :hmm

  • Leider genauso wie ich - Verhandel mit deinem Chef - und wenn er sich quer stellt, liegt es an dir.


    Ich arbeite auch in einem Bereich, wo es keine Tarifverträge gibt. Meine letzte Lohnerhöhung ist 5 Jahre her und war eher ein Ausgleich.


    Doch wenn öffentliche Gehälter aufgestockt werden, haben auch wir ein Argument ;)

  • Bei uns gibt es keine Verhandlungen - nur Mitarbeitergespräche mit Einwertung. Davon sind 60% (!!!!) Teamleistung und 40% kannst Du Dir selber erarbeiten.


    Und wenn Deine Teamleitung meint, Du arbeitest nur für, sagen wir mal 80%, hast leider verloren! Dann kann auch der Betriebsrat nichts dagegen machen. (Ist einer Kollegin passiert, die schon 10 Jahre dabei ist und immer viel höher bewertet wurde :hmm )

  • Bei uns gibt es keine Verhandlungen - nur Mitarbeitergespräche mit Einwertung. Davon sind 60% (!!!!) Teamleistung und 40% kannst Du Dir selber erarbeiten.


    Klingt nach einem pseudo-objektiven System, das dem Arbeitgeber alle Möglichkeiten offen lässt.

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  • Das gibt es in vielen Unternehmen - es nennt sich "Management by Objectives" (MBO) und lässt gerade in den Innendienstberufen, die nichts mit Verkauf und Umsätzen zu tun haben, viel Spielraum für Interpretationen :seufz:


    Ich musste 6 Jahre lang die Ziele für meine Buchhalterinnen formulieren, ich bin gestraft für's Leben kaja: Ganz davon abgesehen, dass die Erreichung der Ziele meines Teams auch auf mich durchschlug kaja:

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
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  • Steph bei diesen Kommentar vom Klinikarbeiter stockt mir das Blut, das geht mal gar nicht. Ich hoffe Deiner Oma gehts besser. Menschenleben geht vor Streik

  • Genau, und der Druck von oben wird ungefiltert auf das Team übertragen, ohne daß sich mal jemand von oben anschaut, ob die Ziele jemals erreicht werden können! :hmm


    Was für Ziele formuliert man denn für Büroangestellte? Quantitativ ist da nichts zu machen, Qualität wird vorausgesetzt :gruebel: Ich habe immer versucht, "meinen Leuten" ihren Bonus zu ermöglichen - was zu Meinungsverschiedenheiten mit meinen Vorgesetzten führte :hmm


    @Steph: Meine Kollegin hat große Probleme mit einem der hiesigen Krankenhäuser, in dem ihre Mutter liegt. Und da wird nicht gestreikt - die gehen wohl immer so mit ihren Patienten um :seufz: Statt einem 1,0-Abi sollte man menschliche Qualitäten zum Zugangskriterium für ein Medizinstudium machen :gruebel:

    Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
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