Ottfried Preußler ist tot

  • Ja, ich hab es auf dem Nachhauseweg vorhin im Radio gehört - schön, dass er hier eine Meldung kriegt.
    Er ist für mich einer der größten Kinderbuchautoren überhaupt... ich liebe seine Geschichten und Figuren, denen er mit so viel Hingabe Leben eingehaucht hat.

  • Man merkte ihm einfach immer an, dass er wusste, wie Kinder denken, was sie hören wollen und wie man sie verzaubert. Er war ja ursprünglich selbst Volksschullehrer. Offenbar ein guter.... ich hätte ihn wohl sehr gemocht.

  • Ich habe es auch mit sehr großer Betroffenheit gehört, dass dieser hervorragende Schriftsteller gestorben ist. Auch ich habe vor mehr als 50 Jahren seine Geschichten (Der kleine Wassermann, Die kleine Hexe und Bei uns in Schilda) geradezu verschlungen. Besonders beim letztgenannten muss ich dem Autor Beifall zollen. Er hat dort Zustände geschildert, wie sie heute sehr oft zu finden sind. Da weiß die linke Hand nicht was die rechte gemacht hat. So etwas kann als Betroffener schon nerven.

    Verdammp lang her


    Verdammp lang her, dat ich fass alles ähnz nohm,
    Verdammp lang her, dat ich ahn jet jejläuv,
    Un dann dä Schock, wie’t anders op mich zokohm,
    Merkwürdig, wo su manche Haas langläuf.
    Nit resigniert, nur reichlich desillusioniert –


    Copyright by BAP

  • Ich finde es auch sehr traurig!
    An "Die kleine Hexe" oder "Den kleinen Wassermann" kann ich mich noch recht gut erinnern. Damit habe ich mit meinem Büchereiausweis angefangen.
    Den "Räuber Hotzenplotz" kenne ich natürlich von der Augsburger Puppenkiste!
    In letzter Zeit hat mich dann leider nur noch die Diskussion um eine eventuelle Zensur erinnert.


    Auf jeden Fall hat sich Otfried Preußler mit seinen Büchern unsterblich gemacht und ich danke ihm für seine Werke!

    So lange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.







    :schaf:

    :sport:

  • Die Kleine Hexe hab ich grade meinen Kindern vorgelesen.
    Eines der Kapitel war nun nicht mehr zeitgemäß und hätte umgeschrieben werden müssen... auch, wenn es die Zeit damals war, ich kann in einem Stuhlkreis nicht neben einem schwarzen Kind (bzw generell in einem kulturell sehr bunten Stuhlkreis) sitzen und vorlesen, dass sich die Hauptfiguren als 'Neger' und 'Türken' verkleiden. :whistling:

  • Genau deswegen wollte ich es selbst nochmal lesen!
    Als Kind hat es mir nichts ausgemacht und ich bin wirklich kein Rassist geworden, das wäre in meinem Elternhaus zum Glück auch nicht möglich gewesen. :lachen:
    Wahrscheinlich kann ich mir auch deswegen nicht vorstellen, was daran auszusetzten ist.
    Astrid Lindgren, mit deren Geschichten ich hauptsächlich groß geworden bin, wurde deswegen auch schon zensiert.


    Natürlich wäre es möglich, dass diese Geschichten nicht mehr zeitgemäß sind, aber dann würde ich mich uralt vorkommen :heul:
    Aber ich schweife vom Thema ab - sorry!

    So lange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.







    :schaf:

    :sport:

  • Als Kind hat es mir nichts ausgemacht und ich bin wirklich kein Rassist geworden, das wäre in meinem Elternhaus zum Glück auch nicht möglich gewesen.


    Stimmt, das machte einem nichts aus.... mir auch nicht. Und mein Papa ist Kroate... Fremdenhass? Was ist das?!


    (Jeder ist Ausländer. Fast immer. Überall!).


    Aber heute werden die Kids anders sensibilisiert. Sie beschimpfen sich anders als früher. Da fiele diese Sprache auf fruchtbaren Boden. Leider.
    Ich hab es halt anders vorgelesen als es da stand. Die gingen dann als Cowboys und Batman. :rofl:


    Und, ich finde nicht, dass wir abschweifen. All das gehört auch zu Otfried Preußler und seinem Werk.

  • Ich finde auch, dass die Disskussion um diese zensur hier hingehört. Ich fand es auch nciht schlimm, dass in den Büchern "Neger" stand. Es wurde erklärt und war trotzdem nie negativ im Gebrauch bei uns.
    Nun, habe ich diese Erklärungen selbst zu führen und meine Kids wissen was damit gemeint ist und dass es heute nicht mehr korrekt ist, jemand so zu nennen. Allerdings bin ich aber der Meinung, dass es bei Büchern für Kleine Kinder sinnvoll erscheint, aber bei Lektüre für Ältere, die selbst lesen, doch besser eine Fußnote aufgeführt ist, unter der der Begriff erläutert wird.
    Egal wie es in den Büchern steht, wichtig ist, dass solche Klassiker weiter gelesen werden.


    Nur, stellt sich mir beim "Struwwelpeter", den bei uns alle geliebt haben, die Frage was mit der Geschichte vom Nikolaus und den 3 Bengeln passiert, wenn man diskriminierende Worte nicht mehr verwenden soll in Kinderbüchern.
    was wird aus der Zeile "Es ging spazieren vor dem Tor, ein kohlpechrabenschwarzer Mohr..."? Gibts da schon ne moderne Version? Wir haben hier noch mein Buch, das schon 30 Jahre alt ist :whistling:

  • Fremdenhass? Was ist das?!


    Genau, was ist das?
    Durch den Beruf meines Vaters hatten wir früher oft Afrikaner als Gäste bei uns zu Hause. Die haben dann etwas aus ihrer Heimat gekocht und Geschichten erzählt.....es war toll! Auch wenn ich Anfangs Angst vor ihnen hatte, aber nur weil sie Fremde waren und nicht wegen ihrer Hautfarbe.
    Klingt jetzt kitschig aber diese Männer und Frauen haben immer so herzlich gelacht, da war das kindliche Fremderln bald vorbei. Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern!


    Zitat

    Aber heute werden die Kids anders sensibilisiert. Sie beschimpfen sich anders als früher


    Dann ist es Sache der Eltern früh dagegen anzukämpfen. Ich kenne viele Kinder die normal damit aufwachsen, die auch heute den Begriff "Negerlein" lesen und auch verstehen.


    Wenn die Bücher zensiert werden, dann nicht wegen den Kindern sondern wegen der Eltern.
    Außerdem glaube ich, dass Kindern viel weniger zugemutet wird.
    Vor kurzem kam eine Diskussion in Gang ob man die klassischen Grimm Märchen Kindern heute noch zumuten kann?


    Kinder denken über solche Dinge doch ganz anders.

    So lange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.







    :schaf:

    :sport:

  • Alleine wenn ich über diese Zensur-Sache nachdenke wird mir schlecht. Das kann einfach nicht wahr sein. Keiner von uns ist da irgendwie daneben. Und wenn die Kinder heute sich mit derlei Dingen beschimpfen und Sachen wie "Sch.lampe" als einfaches Begrüßungswort benutzen, dann kann auch die Zensur eines Kinderbuches nichts machen. Da müssen die Eltern ran und die interessieren sich nicht dafür weil sie sich selber gegenseitig respektlos behandeln. Also wie sollen die Kinder es lernen?
    Muss Deutschland immer so ein Theater machen? Wieso hat Deutschland immer noch so viel Panik vor seiner Geschichte? Anstatt sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen sollten sie lieber dafür sorgen das es sowas nicht noch mal gibt. :hmm



    Ich bin jedenfalls traurig um seinen Tod, denn er hat mit dem Räuber Hotzenplotz, Dem kleinen Wassermann, Der kleinen Hexe und Dem kleinen Gespenst meine Kindheit geprägt. Mit Krabat später meine Jugend.
    Zum Glück haben wir die Original-Ausgaben noch hier. Mal sehen das ich noch an zwei weitere von den Kleinen und dem Hotzenplotz kriege, dann muss ich mich mit meinen Schwestern nicht streiten.

  • Also, Literatur nun anzufangen umzuschreiben, weil es sein könnte, das sich irgendjemand beleidigt fühlt finde ich nun auch sehr grenzwertig.
    Vor allem, warum dann nur betreffend der Ausländer/ Migranten/whatever. Auch Dicke, Dünne, Große, Kleine, Schwule, Lesben, Beamte, Müllmänner und viele mehr können sich durch irgendwas in einem Buch beleidigt fühlen. Wo will man nun anfangen?


    Wenn man nun in einer Gruppe erkennt, dass man in dem betreffenden Moment vlt den einen oder anderen Wortlaut abändern sollte, ok, kann man machen, muss man vlt. auch mal machen. Das sollte dann abhängig von der Situation sein. Und du Ali hast das ja auch gleich drauf, dass in deiner Klasse nicht nur eine Gruppe diskriminiert werden darf. Und für die Geschichte an sich ist es auch egal, ob nun der kleine Türke oder Supermann was machen.


    Ansonsten geb ich dem einen oder anderen recht, und frage mich auch, WER will solche Dinge ändern. Und es sind, so glaube ich auch, mal wieder DIE
    Deutschen, die sich ach so tolerant in der Welt präsentieren wollen. Wir sind tolerant - wie jeder andere auch.
    Ob im Ausland auch die Bücher mit Nazi-Beschimpfungen oder über "die Langnasen" zensiert werden? Never, das interessiert dort keinen und mich kratzt das auch nicht, weil ich weiß was ich bin oder auch nicht.

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